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Start von Projekten in vorerst acht Städten

Toshiba steigt in deutschen Markt mit Mieterstrom ein

In Regensburg ist Mieterstrom schon verfügbar. © Michael Kroll

Mieterstrom aus PV und KWK ist weiter attraktiv. Toshiba steigt in den Markt ein, die Berliner Energieagentur startet ein neues Projekt.

Marktbeobachter hatten gefürchtet, dass Mieterstromprojekte nach der EEG-Novelle nicht mehr attraktiv sind, da auch auf selbst verbrauchten Strom ab einer bestimmten Menge EEG-Umlage zu zahlen ist. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Zahlreiche neue Mieterstromprojekte sind seitdem ans Netz gegangen. Nun steigt mit Toshiba ein komplett neuer Akteur ein.

Toshiba hat jetzt den Vertrieb von Mieterstrom in acht deutschen Städten. Dabei wird Strom aus Solaranlagen auf den Dächern von Mietshäusern mit Ökostrom aus dem Netz kombiniert. Der Strom kann vom eigenen Dach kommen, aber auch wenn dieses nicht für PV geeignet ist kann Mieterstrom bezogen werden. Der komme aus PV oder aus Wasserkraft, verspricht Toshiba. Erster Partner für das Projekt dieser Art ist der Immobilienkonzern GAGFAH.

In Städten wie Stuttgart, Nürnberg und Köln wurden bereits insgesamt über 3 MW Solarleistung auf Häusern der GAGFAH errichtet. Über 4.500 Mieter können hier zukünftig von dem neuen Angebot profitieren. Am 15. November fiel der Startschuss in Villingen-Schwenningen. In der Kreisstadt im Schwarzwald hat Toshiba über 400 kW Solarleistung installiert. Mieter in rund 400 Wohnungen können so lokal versorgt werden. Zukünftig will Toshiba das Konzept um intelligente Stromzähler und Stromspeicher erweitern und mit weiteren Dienstleistungen wie etwa Elektromobilität vernetzen.

Die Berliner Energieagentur (BEA) will ebenfalls Mieterstrom anbieten und im Auftrag der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH für sieben Wohngebäude in Berlin-Lichtenberg ein Nahwärme- und Stromnetz mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) aufbauen. Die Anlage soll 312 Wohnungen in der Rummelsburger Straße voraussichtlich ab Frühjahr 2015 mit Energie versorgen. Die viergeschossigen Gebäude aus den 1960er-Jahren werden derzeit über konventionelle Heizkessel mit Wärme versorgt. Im Zuge der Modernisierung der bestehenden Anlage wird die BEA eine neue Heizzentrale errichten, die auch der Unterbringung eines BHKW dient.

Neben einer Nahwärmetrasse (Rohre für Heizung und Trinkwarmwasser) wird ein Niederspannungs-Stromverteilnetz installiert. Zusätzlich haben die Bewohner die Möglichkeit, den vor Ort erzeugten BEA Kiezstrom® zu günstigen Konditionen zu beziehen. Zur Umsetzung der Maßnahmen sind keine Arbeiten in den Wohnungen der Mieter erforderlich. Es ist das erste Projekt, das HOWOGE und BEA gemeinsam realisieren. BEA-Geschäftsführer Michael Geißler sieht in Berlin "noch viele Potenziale für solche quartierbezogenen Insellösungen. Wir haben an diesem Standort die Chance, durch Einsatz einer erprobten Effizienztechnologie in Verbindung mit professioneller Betriebsführung der Anlagen nicht nur Kosten, sondern auch die Kohlendioxidemissionen massiv zu senken."

Das neue BHKW hat eine elektrische Leistung von 140 kW und eine thermische Leistung von 207 kW. Hinzu kommt für die Spitzenlast ein Erdgas-Brennwertkessel mit 600 kWth. Beide Anlagen sollen die bisherigen sieben Gaskesselanlagen ersetzen. Die Umsetzung der Maßnahmen beginnt im Dezember dieses Jahres. Die Fertigstellung erfolgt nach jetzigem Planungsstand im Frühjahr 2015.

Auch andere Anbieter sind beim Mieterstrom weiter aktiv. So hat Naturstrom im November ein Mieterstrom-projekt in Regensburg in Betrieb genommen. Urbana hat ein Projekt im Mai 2014 in Berlin gestartet und weitere in der Pipeline. pgl

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