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PVT-Kollektoren erzeugen Wärme und Strom

Inselspeicher versorgt Häuser ohne Netzzugang

Der Container kommt ohne externe Energieversorgung aus. © ASD

Vom Stromnetz unabhängig zu sein, ist nicht nur für Berghütten interessant, sondern auch für sogenannte Tiny Houses. Diese Minihäuser sind mobil und lassen sich auch an abgelegenen Standorten fern des Stromnetzes abstellen. Dass sich die Energieautarkie eines Tiny House mit handelsüblichen Bauteilen erreichen lässt, zeigt ein Projekt der Hochschule Offenburg.

Die Technik, die den Sechs-Meter-Container zum größten Teil füllt, liefert Wärme, Kühlung, Strom und Warmwasser allein mit Sonnenergie – und zwar ganzjährig. Der Null-Energie-Container ist das Herzstück eines studentischen Projekts der Hochschule Offenburg, an dem sich die ASD Automatic Storage Device GmbH mit einem Stromspeicher beteiligt hat. Eine 1,2 kWp-PVT-Anlage ist auf dem Dach des Containers installiert. Die PVT-Kollektoren erzeugen sowohl photovoltaischen Strom als auch solarthermische Wärme. In Zeiten, in denen nicht genügend Solarstrom erzeugt wird, springt der Inselspeicher ein – dadurch ist das Minihaus vom Stromnetz unabhängig.

Energieautark oder netzdienlich?

Was die Wissenschaftler zu diesem Projekt motiviert hat, erklärt Projektleiter Jens Pfafferott, Professor für Energiesystemtechnik an der Hochschule Offenburg: „Wir wollten damit zeigen, dass Wohngebäude mit marktverfügbaren Komponenten energieautark betrieben werden können. Dafür braucht man sowohl thermische als auch elektrische Energiespeicher.“ Wobei sich die Frage nach einem energieautarken Betrieb höchstens für weit abgelegene Ferienhäuser stellt. „In der Praxis wird ein Stromspeicher in Verbindung mit dem Stromnetz üblicherweise ‚netzdienlich‘ betrieben. Er dient also nicht nur als passiver Puffer, sondern als aktive Komponente“, so Pfafferott.

Wird viel Solarstrom produziert, entlastet der Batteriespeicher das Netz, indem er Strom speichert. Und wenn viele Verbraucher Energie beziehen, entlastet er das Netz, indem er die zwischengespeicherte Energie wieder zur Verfügung stellt.

Auslegung nach Bedarf

Der Speicherhersteller ASD, der bereits bei mehreren Forschungsvorhaben mit der Hochschule Offenburg kooperiert, stellt dafür einen Off-Grid-Speicher mit einer Bruttokapazität von 8 kWh bei einer maximalen Leistung von 4 kW zur Verfügung. Dass diese Auslegung für das Tiny House ausreicht, errechneten die Studierenden im Vorfeld auf der Grundlage von Wetterdaten der Klimazone Oberrhein.

„Ob sich unser Tiny House mit dieser Auslegung tatsächlich energieautark betreiben lässt, werden wir erst nach dem ersten Betriebsjahr nachweisen können – aber wir sind zuversichtlich“, sagt Jens Pfafferott. ASD-Geschäftsführer Matthias Ruh verspricht sich ebenfalls neue Erkenntnisse: „Für die meisten unserer Kunden ist der netzdienliche Betrieb entscheidend. Dafür haben wir bereits eine Menge guter Referenzen. Das Projekt der Hochschule Offenburg ist jedoch mit einem Inselspeicher ausgestattet, also auf Autarkie ausgerichtet und damit ein schönes Beispiel dafür, dass sich das verwirklichen lässt.“

Null-Energie-Container geht auf Reisen

Studierende der Vertiefungsrichtung „Energie- und Gebäudetechnik“ und Auszubildende zum Anlagenmechaniker im SHK-Handwerk haben das Projekt entwickelt, geplant und umgesetzt. ASD unterstützt mit seinem Speicher das gewerkeübergreifende Projekt, das ihnen praktisches Wissen für ihre künftige Arbeit im ausführenden Handwerk beziehungsweise im planenden Ingenieurbüro vermittelt. In der Zukunft wird das Tiny House bei den Projektpartnern und für Besucher auf Fachmessen zugänglich sein, weshalb die Technik sichtbar in einen einfach zu transportierenden Container eingebaut wurde. Das ist neben der Energieautarkie eine weitere Ähnlichkeit des Projekt-Containers mit einem Tiny House, das ebenfalls dafür gedacht ist, nicht immer am gleichen Ort zu stehen. Quelle: ASD / pgl

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