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Deutsche Unternehmen sind gut aufgestellt

"Solarthermie braucht mehr Forschungsmittel"

Luftkollektoren liefern Sonnenwärme. Bild: Puren

Die Solarthermie hat noch enormes Entwicklungspotential. Um das zu erschließen, seien aber deutlich höhere Investitionen in die Forschung notwendig, betont Gerhard Stryi-Hipp, Gruppenleiter Thermische Kollektoren und Anwendungen am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. Innovationen dazu werden auf der 2. Solarthermie-Technologiekonferenz DSTTP in Berlin am 26. und 27. Januar 2010 diskutiert. 

Insgesamt sind deutsche Unternehmen bei der Solarthermie gut aufgestellt. In Europa haben sie derzeit gemeinsam mit Österreich eine Spitzenposition. Als kommende Märkte sieht der Freiburger Forscher Italien, Spanien und Frankreich. Im Gegensatz zur Fotovoltaik sei dieses Segment auch nicht von Konkurrenz durch asiatische Hersteller bedroht, ist Stryi-Hipp sicher. Fotovoltaikmodule seien Commodity, bei der Solarthermie komme es vor allem auch auf die Integration in die Heizsysteme an. Das erfordere Spezialwissen, und dabei seien die Märkte regional sehr segmentiert.

Wichtige Ideen, die die Solarthermie in den nächsten Jahren voran bringen, könnten aus seiner Sicht Systeme sein, die nicht mehr mit einem Glykol-Wasser-Gemisch als Wärmeträger arbeiten. Eine solche Alternative sind Solar-Luft-Kollektoren. Die sind in den USA und Kanada sehr verbreitet, auch für Anwendungen an Fassaden. In Europa werden sie derzeit noch vor allem im gewerblichen Umfeld eingesetzt. Produkte gibt es auf dem deutschen Markt unter anderem von Grammer Solar. Puren hat solarthermische Solar-Luft-Kollektoren im Bomatherm-Solarsystem in ein Konzept integriert, das Dämmung, Dachdeckung und Solarthermie umfasst.

Spannend sind aus Sicht des Freiburger Forschers auch Lösungen wie die von Paradigma. Das Unternehmen verwendet in der Solarthermie Wasser statt einem Wasser-Glykol-Gemisch als Wärmeträger. Um ein Einfrieren zu verhindern, wird warmes Wasser wieder nach oben durch das System gepumpt. Das kostet zwar Energie, lohnt sich aber dennoch, da der Aufbau des Gesamtsystems dadurch einfacher wird.

Als weiteren Trend bei der Solarthermie, der sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren durchsetzen wird, sieht Stryi-Hipp die Kombination von Solarthermie und Fotovoltaik. Erste Lösungen dazu waren 2008 und 2009 bereits auf Messen zu sehen. Dazu gehört das Solardach von Systaic und Lösungen von Roto.

Systaic nutzt Abwärme bei der Stromproduktion. Diese wird über eine Wärmepumpe für den Heiz- und Warmwasserbedarf aufbereitet. Den Preis gibt Systaic mit zirka 4.600 Euro pro Kilowatt Peak (zuzüglich Mehrwertsteuer) an. Mit dem Sunroof hat Roto seit Anfang 2009 ein dachintegriertes Solarsystem am Markt, das als Ganzdachlösung Solarthermie mit Fotovoltaik kombiniert und das herkömmliche Ziegeldach ersetzen kann. pgl

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