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Baustart für die ersten Häuser ist im November 2011

Solarstadtkonzept wird Dena-Modellprojekt

So sollen die Häuser in Weil in knapp zwei Jahren aussehen. © Siedlungswerkstatt

In Weil am Rhein fällt im November der Startschuss für eines der Projekte aus dem Wettbewerb Effizienzhaus Plus der Dena.

Das Projekt Solarstadt am Messeplatz der Siedlungswerkstatt Konstanz in Weil am Rhein hat es auf die Auswahlliste der 40 Neubauten und Sanierungsvorhaben geschafft, die im Wettbewerb Effizienzhaus Plus der Deutschen Energie-Agentur (Dena) zum Zuge kommen können. 80 Prozent solarer Deckungsgrad sind das Ziel. Erreicht werden soll dies über kaskadierte Consolar-Solaera-Systeme. Die kommen damit erstmals im Mehrfamilienbereich zum Einsatz.

Erich Baumann, Geschäftsführer der Siedlungswerkstatt, war klar, dass die Häuser in dem neuen Wohngebiet in Weil am Rhein auf jeden Fall in Passivhausbauweise entstehen würden. Darauf hat sich sein Büro spezialisiert und bereits in vorhergehenden Dena-Wettbewerben überzeugt. In einem ersten Entwurf war eine Heizung über Lüftung und die Nutzung solarer Erträge für Warmwasser geplant. "Mit der Förderung durch die Dena war das höherwertige Konzept mit einem solaren Deckungsgrad bei der Warmwassererzeugung von 80 Prozent möglich", freut er sich.

Es gehe nicht mehr nur darum, mehr Energie zu erzeugen als man im Haus benötige, sagt Baumann. Das lasse sich auch mit Fotovoltaikmodulen auf dem Dach erreichen. Ziel sei vielmehr die Energieautarkie. Diesem Ziel kommt Baumann mit dem nun vorgeschlagenen Konzept nahe.

In Weil wird derzeit ein komplettes Areal neu erschlossen. Insgesamt gibt es dort sechs Baufelder für Wohnbebauung mit zirka 20.000 Quadratmetern. Für das erste Baufeld konnte im städtebaulichen Wettbewerb die Siedlungswerkstatt überzeugen. Nicht nur mit der Vorstellung des minimalen Bedarfs an fossilen Energien für die geplanten 19 Wohnungen, sondern auch mit der Organisation des Bauprozesses in einer Baugemeinschaft hat der Architekt Neuland betreten. In größeren Städten ist das eine bewährte Organisationsform für größere Projekte, "in Weil haben wir damit Neuland betreten", erzählt Baumann.

Das Heizkonzept, für das sich die Baugruppe entschieden hat, existiert bislang in dieser Form nicht. "Das Innovationspotential hat den Ausschlag dafür gegeben, dass wir bei dem Wettbewerb der Dena zum Zuge gekommen sind", sagt Baumann. Das sichert auch die Finanzierung. 200.000 Euro Mehrkosten fallen für die Mitglieder der Baugemeinschaft insgesamt an. Die Gegenfinanzierung erfolgt über den höheren Teilschuldenerlass, der im Modellprojekt möglich ist. Damit war es für Baumann einfach, "seine" Baugruppe von dem höherwertigen Heizkonzept zu überzeugen.

Bislang gibt es die Consolar-Solarea-Anlagen im Ein- und Zweifamilienbereich. Die Technik ist ausgeklügelt. Es handelt sich nicht nur um einen Solarkollektor, sondern um ein Hybridsystem mit Wärmepumpe. Die Kollektoren fangen nicht nur Wärme aus Sonnenstrahlen ein, sondern können auch die Energie der Umgebungsluft nachts und bei bedecktem Himmel durch ein Gebläse nutzen. Auch der Speicher ist ungewöhnlich. Er nutzt das Wärmespeicherpotential beim Phasenwechsel von Wasser zu Eis.

Gebaut werden in Weil drei Häuser mit insgesamt 19 Wohnungen. Zwei Häuser wurden gemeinsam erschlossen, dort sind im Technikraum vier Anlagen installiert. Im dritten Haus decken zwei Anlagen den Bedarf. Da der Komplex aber einer Baugemeinschaft gehört, wurde im Teilungsvertrag festgelegt, dass Bauteile, die einzelnen Nutzern oder Nutzergruppen zuordenbar sind diesen abrechnungstechnisch zugeschlagen werden.

Der Spatensich für den ersten Bauabschnitt soll noch im November 2011 erfolgen, Einzug wird im Frühjahr 2013 sein. Die Projektkosten für den Neubau liegen dann brutto zwischen 2.600 und 2.700 Euro pro Quadratmeter inklusive der Nebenkosten, sagt Baumann. Noch in diesem Jahr fällt die Entscheidung über die Vergabe der Genehmigung für das benachbarte zweite Baufeld. Auch da hofft der Konstanzer Architekt auf den Zuschlag.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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