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Photovoltaik-Ausbau

Solare Energiewende im Südwesten geht voran, ist aber ungleich verteilt

Im Südosten Baden-Württembergs entstanden in den letzten anderthalb Jahren besonders viele Photovoltaik-Dachanlagen. Foto: KEA-BW

Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) und das Solar Cluster Baden-Württemberg veröffentlichen Zahlen im Rahmen des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 lag der Photovoltaikzubau bei 382 Megawatt. 2021 gab es rund 620 Megawatt Zubau. Im Landesvergleich sind einige Regionen besonders aktiv.

Auffällig ist der ungleichmäßige Pro-Kopf-Zubau im Bundesland. In dicht besiedelten Gebieten ist er niedriger, im Süd-Osten und Nord-Osten des Landes höher. Insgesamt gilt aber auch: Der Photovoltaikausbau muss noch deutlich beschleunigt werden, um den wachsenden Strombedarf sicher und klimafreundlich decken zu können. „Beim Photovoltaik-Ausbau im Land haben wir noch viel zu tun. Auch in den Regionen auf den vorderen Plätzen gibt es einen großen Anteil nicht genutzter Dachflächen und Flächen für Solarparks“, sagt Tina Schmidt vom Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg.

Gefälle von West nach Süd-Ost bei Dachanlagen

Während im Süd-Osten des Landes erfreuliche Zubauraten bei Dachanlagen vorherrschen, kommen viele Regionen auf deutlich geringere Werte. Heilbronn-Franken ist die einzige Region, die einen größeren Wert als 30 Watt pro Kopf hat (32 Watt pro Kopf). Die Regionen mit den meisten Einwohnern pro Fläche, etwa Stuttgart, Rhein-Neckar und Südlicher Oberrhein, liegen deutlich darunter. Der Südliche Oberrhein kommt auf 26 Watt pro Kopf, Rhein-Neckar auf 25 Watt pro Kopf und Stuttgart auf 18 Watt pro Kopf. Die Region Stuttgart ist mit diesem Wert Schlusslicht in ganz Baden-Württemberg. Sie schafft nur 40 Prozent dessen, was Donau-Iller vorweisen kann.

Ein wichtiger Grund für die schlechteren Plätze der Metropolregionen ist die höhere Bevölkerungsdichte. Auf Dächern von Einfamilienhäusern und Bauernhöfen auf dem Land ist mehr Platz für Photovoltaik pro Einwohner*in als auf Mehrfamilienhäusern. Außerdem ist die Entscheidung über den Bau einer Solaranlage hier einfacher. Bei den in den Städten öfter zu findenden Mehrfamilienhäusern ist das schon schwieriger. Im Fall von Wohneigentümergemeinschaften müssen sich die Parteien einigen, im Fall von Mietbauten sind Mieterstrommodelle immer noch recht kompliziert. Das große Potenzial auf Mehrfamilienhäusern ist daher noch längst nicht ausgeschöpft. Das gilt auch für Verwaltungsgebäude, Gewerbegebäude und Industriebauten.

Freiflächensolaranlagen: Region Heilbronn-Franken hat den auf die Gesamtfläche bezogenen größten Zubau

Beim zweiten, kleineren Segment Freiflächenanlagen – aktuell entfallen nur knapp 20 Prozent des Zubaus im Land auf Freiflächen – hat mit der Region Heilbronn-Franken der Nord-Osten die Nase vorn. Bezugsgröße ist hier die Fläche der Region. Heilbronn-Franken kommt auf einen Zubau-Wert von 55 Watt pro Hektar im ersten Halbjahr 2022. Platz zwei geht an den Hochrhein-Bodensee (47 Watt pro Hektar). Platz drei teilen sich der Mittlere Oberrhein und Schwarzwald-Baar-Heuberg (jeweils 29 Watt pro Hektar).

Mit weitem Abstand folgt die Region Bodensee-Oberschwaben, die bei den neu errichteten Dachanlagen auf Platz zwei liegt. Hier gab es einen Zubau von 12 Watt pro Hektar. Platz eins bei den Dachanlagen, Donau-Iller, kommt auf nur 8 Watt pro Hektar. Schlusslicht sind die Regionen Rhein-Neckar, Neckar-Alb und Stuttgart. Im ersten Halbjahr 2022 wurden hier überhaupt keine Solarparks neu errichtet. Insgesamt ist die Verfügbarkeit von Flächen für Solarparks in diesen Regionen aufgrund von Ballungsräumen oder der bergigen Topografie eingeschränkt. Mögliche Flächen gibt es dennoch.

Rangliste Photovoltaik-Liga macht Regionen miteinander vergleichbar

Die Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg ist eine Rangliste der beim Solarstromausbau erfolgreichsten Regionen und Landkreise im Südwesten. Erstellt wird die regelmäßig aktualisierte Liste, indem die neu zugebaute Leistung auf Dächern in Watt pro Einwohner*in und auf Freiflächen in Watt pro Hektar umgerechnet wird. Das macht Regionen mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte und Größe miteinander vergleichbar. Die Daten basieren auf dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, aufbereitet vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert das Photovoltaik-Netzwerk im Rahmen der Solaroffensive.

Quelle: Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg / Delia Roscher

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