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Wettbewerb beginnt am 23. September in Washington

Solar Decathlon startet ohne deutsche Beteiligung

Bald stehen wieder Solarhäuser im Wettbewerb am Potomac. © Paltera

Ab dem 23. September 2011 treten wieder 20 Teams mit ihren Ökohäusern in Washington gegeneinander an. Aus Deutschland gibt es dieses Mal keine Teilnehmer.

Am 23. September 2011 ist es soweit: in Washington beginnt der spannende Solar Decathlon, nur diesmal ohne deutsche Beteiligung. Am Ufer des Potomac River unweit von Lincoln-Memorial und Kapitol werden 20 verschiedene Uni-Teams aus der ganzen Welt ihre energieeffizienten Häuser unter großer medialer Aufmerksamkeit errichten und beziehen. Dann konkurrieren sie eine Woche lang darum, wessen Gebäude am klügsten haushaltet, den meisten Strom bei möglichst geringem Verbrauch generiert und dabei noch am schönsten aussieht. Seit 2002 lädt das Department of Energy ins Zentrum der Macht der USA, das Event ist inzwischen weltweit bekannt.

Es sind Studenten, wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren aus verschiedenen Fachbereichen, von Ingenieuren bis Architekten, die gemeinschaftlich an den Projekten mitwirken. Die Häuser werden in zehn verschiedenen Kategorien miteinander verglichen: neben klassischen Disziplinen wie Energieverbrauch oder Beleuchtung müssen sich die einzelnen Häuser auch in Home Entertainment und Markttauglichkeit beweisen. Natürlich immer unter realen Bedingungen: Eine Woche lang werden die Häuser von Studenten bewohnt, es wird gekocht, geduscht und gespült. Wenn dann die Sonne mal nicht lange genug scheint, gibt es auch nicht genügend Strom. Jeden Tag wird eine neue Kategorie bewertet, sodass Aufholjagden und dramatische Wenden während des Wettbewerbs möglich sind.

Wie jedes Jahr dominieren die amerikanischen Unis auch dieses Mal das Feld der Teilnehmer, aber die Vormachtstellung ist nicht mehr ganz so eindeutig: Neben Teams aus Neuseeland und Kanada ist dieses Jahr auch erstmals ein chinesisches Haus mit an den Start gegangen. Der einzige Teilnehmer aus Europa wiederum ist die Universität Gent aus Belgien - und das verwundert: Wer in Deutschland an den zweijährig stattfindenden Solar Decathlon denkt, dem kommt sofort die Technische Universität Darmstadt (TU) in den Sinn. Sie hat sowohl 2007 als auch 2009 mit ihren Häusern den ersten Platz abgeräumt. Beim letzten Mal waren sie mit dem "Surplushome"- Plusenergiehaus an den Start gegangen.

Das Haus, das nicht nur auf dem Dach, sondern auch an der kompletten Fassade mit Fotovoltaikzellen bestückt war, erzeugte das Doppelte des eigenen Energieverbrauchs und überzeugte auch mit Design und Form. Und 2011? Gibt es keinen einzigen deutschen Teilnehmer. Weder die Darmstädter noch eine andere Universität aus dem Land, das sich selbst gerne als Technologieführer in der Branche sieht, sind unter den Top 20 vertreten. "Wir hatten uns beworben", sagt Johanna Henrich, Diplomingenieurin und Projektleiterin der Hessen 2007 und 2009, gegenüber EnBauSa, "wurden aber nicht genommen, da sollten andere Unis einfach auch einmal ihre Chancen bekommen". Auch nächstes Jahr sei man nicht mehr dabei, wenn der europäische Solar Decathlon nach Madrid lädt. In Spanien sind dann auch wieder mehrere deutsche Teams vertreten.

Aufgrund der vielen neuen Teams wird der diesjährige Washingtoner Zehnkampf aber dennoch sicherlich eine sehr interessante Bestandsaufnahme der derzeitigen Entwicklungen. Vor allem auf die Chinesen kann man gespannt sein: Die Tongji-Universität aus Shanghai hat ein "Y-Haus" gebaut, das aus drei einfachen Schiffs-Containern zusammen gesteckt werden kann. Es sammelt nicht nur Sonnenenergie auf dem Dach, sondern auch Regenwasser für die häuslichen Bedürfnisse. Die Volksrepublik richtet 2013 übrigens auch ihren ersten Solar-Decathlon aus, nachdem die Präsidenten Barack Obama und Hu Jintao im Januar 2011 ein gegenseitiges Abkommen zur Zusammenarbeit auf diesem Feld unterzeichnet hatten. Für das deutsche Team aus Darmstadt hatte der Wettbewerb übrigens noch ein sehr erfreuliches Nachspiel: Eine Nachbildung ihres Gewinnerhauses ging 2007 auf Deutschlandtour und wurde in nahezu allen deutschen Großstädten bestaunt, bevor es im Juli 2011 in Dortmund fest installiert wurde.

Von Paul-Jasper Dittrich

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