Newsletteranmeldung:

Messstellenbetreiber können auch Kleinverbraucher verpflichten

Smart Meter werden teuer für Verbraucher

Nicht nur die Messgeräte, auch der Einbau von Smart Meters sollen von Hausbesitzern bezahlt werden. Auch bei Kleinverbrauchern ist eine Einbaupflicht möglich.

Eigenheimbesitzer und Vermieter sollen künftig nicht nur so genannte intelligenten Stromzähler, sondern auch deren Einbau selbst bezahlen. Das sieht ein Ende Juni vom Bundestag beschlossenes Gesetz vor. "Es ist skandalös, dass die große Koalition den Verbrauchern in einer Nacht-und-Nebel-Aktion enorme Kosten aufbürdet und die Stromkonzerne entlastet", kritisierte Kai Warnecke von Haus und Grund.

Der Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Energiewende sah vor, dass die Kosten für den Einbau der neuen Stromzähler vorrangig diejenigen tragen sollten, die davon in erster Linie profitieren: die Netzbetreiber und die Energieversorger. Keine 24 Stunden vor der Verabschiedung sei das Gesetz geändert worden, so Haus und Grund, so dass nun die Eigentümer die Kosten für die Installationsvorrichtung der neuen intelligenten Stromzähler selbst tragen müssen. "Da kommen in einem Mehrfamilienhaus schnell hohe dreistellige Beträge zusammen", rechnete Warnecke vor.

Verbraucher sollen zum Beispiel Informationen über den tatsächlichen Energieverbrauch sowie Informationen über die tatsächliche Nutzungszeit bekommen. Die Kosten dafür belaufen sich auf bis zu 100 Euro im Jahr pro Haushalt. Kritiker befürchten, dass diese Kosten höher sind als die Einsparungen.

Bei Verbrauchern mit einem Jahresverbrauch bis 6.000 Kilowattstunden sei kein flächendeckender Pflichteinbau vorgesehen, so der jetzt verabschiedete Vorschlag. Der durchschnittliche Verbrauch einer vierköpfigen Familie dürfte bei zirka der Hälfte dieser Menge liegen. Ob dann allerdings schon Zweifamilienhäuser einen Smart Meter brauchen ist offen. Auch kleinere Verbraucher können einen Zähler installieren müssen. Nach dem neuen Gesetz liegt die Entscheidung darüber nicht beim Verbraucher, sondern beim Messstellenbetreiber. Selbst kleine Haushalte, die weniger als 2.000 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen, könnten verpflichtet werden. Die Verbraucher hätten keine Veto-Möglichkeit beim Einbau von Smart Metern, erklärte Thomas Engelke, Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

Auch kleine PV-Anlagen über ein bis einschließlich sieben Kilowatt brauchen Smart Meters. Damit solle sichergestellt werden, "dass auch diese Anlagen Teil des intelligenten Energienetzes werden können", heißt es in dem Änderungsantrag. Betroffen sind nur Neuanlagen. pgl

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.