Forscher des Schweizer Centre Suisse d' Electronique et de Microtechnique (CSEM) haben den Schweizer Umweltpreis für ihre weißen Solarmodule erhalten. Erste Produktprototypen wurden vor knapp einem Jahr gezeigt. Sie hoffen, dass durch die Möglichkeit, PV-Module in weiß und anderen Trendfarben herzustellen, die Verwendung von PV an Fassaden Akzeptanz gewinnt. Bislang sind PV-Module meist schwarz oder dunkelblau.
Es gebe noch keine konkreten Projekte, aber das Interesse sei riesig, sagt Christophe Ballif, der für PV und die Entwicklung der weißen Module am CSEM zuständig ist, gegenüber EnBauSa.de. Man habe viele Prototypen hergestellt und die Entwicklung gehe gut voran. Für den Technologietransfer hat das CSEM als Partner für die Herstellung und Vermarktung das Anfang 2015 gegründete Unternehmen Solaxess gewonnen. Man hoffe, dass man im Herbst 2016 mit dem Verkauf beginnen können, so Solaxess. Noch sei es aber zu früh, um Preise zu nennen.
Bei der von CSEM entwickelten Technologie können die Solarmodule ohne sichtbare Verbindungen realisiert werden. Genutzt wird Infrarotstrahlung im Sonnenlicht. Ein Streufilter reflektiert das gesamte sichtbare Licht, lässt infrarotes Licht aber auf die dahinter angebrachten PV-Module durch. Jede PV-Technologie auf Basis von kristallinem Silizium zur Herstellung weisser und farbiger Solarmodule kann verwendet werden. Die Verwendung einer weißen Deckschicht soll außerdem den Wärmeeintrag reduzieren und so den Stromerträg erhöhen. Die Technologie wird auf neue PV-Module angewendet, eine Nachrüstung ist nicht möglich. Der Wirkungsgrad liege bei den reinweißen Modulen bei etwas über 10 Prozent, so die Forscher. Es gibt sie glatt oder gekrümmt.
Farbige Solar-Paneele gibt es bereits von Sto Ventec auf Basis der von der früheren Würth Solar entwickelten Technologien. Diese werden als vorgehängte Fassaden realisiert, der durchschnittliche jährliche Stromertrag soll bei rund 700 kWh Strom pro Kilowatt Peak liegen. Abhängig von der gewählten Farbigkeit entspreche dies einem jährlichen Stromertrag von 55 bis 80 Kilowattstunden pro Quadratmeter PV-Modul, so der Hersteller.
Ein Baupionier kam beim Schweizer Umweltpreis in der in der Kategorie "Ecopreneur" zum Zuge. Max Renggli hat das Schweizer Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft mit geprägt und gilt als Wegbereiter des Konzepts der Minergie-Häuser, dem schweizer Pendant zum Niedrigenergie- und Passivhaus. Renggli ist Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident der Renggli AG sowie Vorstandsmitglied im Verein Minergie und in weiteren Wirtschaftsorganisationen. von Pia Grund-Ludwig