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Preise für Gebäude mit integrierter PV vergeben

Schweizer Forscher zeigen weiße PV-Module für die Fassade

Christophe Ballif und Laure-Emmanuelle Perret-Aebi vom CSEM zeigen weiße und farbige Module. © CSEM

Weiße Solarmodule für die Fassade haben Schweizer Forscher auf dem Energy Forum Zukunft der Gebäudehülle gezeigt.

Das Schweizer Forschungsinstitut Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique (CSEM) hat weiße Solarmodule entwickelt. Die Forscher rechnen mit hohem Interesse aus dem Bausektor sowie aus der Konsumgüterindustrie. Die Solarpanels können komplett in die Gebäudehülle integriert werden.

Gezeigt wurden die Module erstmals in Brixen auf dem Energy Forum Zukunft der Gebäudehülle. Die Schweizer Forscher bezeichnen ihr Produkt als Weltpremiere, das ist allerdings nicht der Fall. Weiße Module gibt es bereits auf Basis einer Technologie von Würth Solar, derzeit bei Sto unter der Marke StoVentec als vorgehängte Fassade. Durchgesetzt hat sich fassadenintegrierte PV bislang aber noch nicht wirklich.

In Brixen standen die architektonischen Aspekte der Module im Vordergrund: Da weiße Module sich weniger aufheizen, ist das Problem der Hinterlüftung reduziert. In heißen und daher häufig von weißen Gebäuden dominierten Regionen lassen sich diese Module leichter in die Gebäudehülle integrieren. "Die Technologie lässt sich auch in vielen anderen Farbtönen produzieren wie Silber, Grau, aber auch in diversen Buntfarben", erklärte der Industrie-Designer Patrick Heinstein vom PV-Lab des Polytechnikums EPFL in Neuchâtel, der das CSEM-Team bei der Entwicklung in Fragen zur Produktästhetik beraten hat.

Die Serienreife sei angestrebt bis spätestens Sommer 2015, so die Entwickler. Der Wirkungsgrad liege bei den reinweissen Modulen bei etwas über 10 Prozent. Zu den Kosten könne man noch nichts sagen, da die industrielle Produktion noch nicht angelaufen ist.

Der Architekt René Schmid, der in Brixen mit dem Architekturpreis für gebäudeintegrierte Fotovoltaik ausgezeichnet wurde, begrüßt die Erweiterung der Farbpalette: "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Diese Technologie wird dafür sorgen, dass mehr Gebäude mit Fotovoltaik bestückt werden."

Bislang sind die auf Sonnenlicht optimierten PV-Module häufig blau-schwarz. Weiß ist aus Sicht der Architekten von besonderem Interesse, aber als PV-Modul schwer wirtschaftlich zu realisieren, da Weiß das Sonnenlicht zu stark reflektiert. Das CSEM kombiniert eine Solarzellentechnologie, die Infrarotstrahlung im Sonnenlicht in Elektrizität umwandelt, mit einem Streufilter, welches das gesamte sichtbare Lichtspektrum streut, infrarotes Licht aber überträgt. Jede PV-Technologie auf Basis von kristallinem Silizium kann damit zur Herstellung weißer – und farbiger – Solarmodule verwendet werden.

Die Technologie kann sowohl auf ein bestehendes Modul appliziert, wie auch während der Herstellung in ein neues Modul integriert werden. Sie funktioniert auf glatten und auf gekrümmten Flächen. Das Hauptanwendungsgebiet dieser Technologie sehen die Forscher in der gebäudeintegrierten Fotovoltaik, erwarten jedoch auch Interesse aus den Bereichen der Verbraucherelektronik und Automobilindustrie.

Der Solarenergieförderverein, der die Brixener Tagung veranstaltet, hat fünf Anerkennungspreise vergeben. Eine architektonisch ansprechende Integration von Fotvoltaik ist den Architekten von Richter Dahl Rocha & Associés Architectes, Lausanne, bei der Realisierung des SwissTech Convention Centre auf dem Campus der EPFL in Lausanne gelungen. Vor der Glasfront der Westfassade haben die Architekten auf 300 Quadratmetern Farbstoffzellen in schmalen Streifen in Gelb-, Grün- und Rottönen angeordnet. Diese fungieren nicht nur als Sonnenschutz, sondern erzeugen im Foyer auch reizvolle Lichtstimmungen. Weitere Anerkennungspreise gingen an die Schweizer Architekten Alex Buob für die katholische Kirche in Heiden und an den Architekten Mirlo Urbano für ein Einfamilienhaus in Glattfelden für Solardächer. von Pia Grund-Ludwig

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