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Kein gesundes Wachstum im Großanlagensegement

PV-Zubauzahlen für das erste Halbjahr 2012 liegen vor

Rekordzahlen meldet die Bundesnetzagentur beim Fotovoltaik-Zubau. Doch das Wachstum ist nicht gesund, meinen die Experten von EuPD Research.

Die Bundesnetzagentur hat für das erste Halbjahr 2012 die verbindlichen Daten des Fotovoltaik-Zubaus veröffentlicht. 97.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 4.370 MWp wurden gemeldet. Solarexperten erwarteten für Juni 2012 einen starken Anstieg und wurden bestätigt: Mit 1.790 MWp ist dies auf den deutschen Markt bezogen der drittstärkste Monat. Er folgt dem Dezember 2011 mit 2.980 MWp und dem Juni 2010 mit 2.126 MWp. Im Vergleichszeitraum des ersten Halbjahres 2011 installierten Anlagenbetreiber eine Menge von 1.700 MWp, in der zweiten Jahreshälfte 2011 waren es 5.700 MWp.

37 Prozent der im ersten Halbjahr installierten Leistung fallen auf die Größenklasse über 1 MWp. Der Anteil des klassischen Privatanlagensegments unter 10 kWp ist auf 6,7 Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2009 lag dieser Anteil noch bei 12,4 Prozent, in 2010 und 2011 bei 9,2 Prozent beziehungsweise 10,1 Prozent.

PV-Zubau 2012 - 1. Halbjahr

"Diese Entwicklung ist vom Gesetzgeber nicht gewünscht, aber dennoch verursacht. Mit der Einführung der 10 MWp-Richtlinie und der Luftlinienverordnung nach Ende der Übergangsfristen sind die Vorzieheffekte erklärbar," kommentiert Markus Lohr, Analyst bei EuPD Research, die Entwicklung. "Der Ausschlag an Installationen im Juni kam für die Solarbranche nicht überraschend, allerdings wurde doch mehr installiert als von den meisten erwartet," so Lohr weiter.

 

Die Experten von EuPD Research waren zu Jahresbeginn von einem Zubau von 6.500 bis 7.000 MWp für 2012 ausgegangen. Für das kleine und mittlere Anlagensegment bis 250 kWp gibt es bis dato eine geringe Abweichung von 5 Prozent. "Die Freiflächen sind im Augenblick allerdings kaum prognostizierbar," beschreibt Markus Lohr die Aussicht für 2012.

Mit Blick auf die endenden Übergangsfristen für Konversionsflächen sei im September dann alles möglich. Der Zubau aus dem Dezember 2011 dürfte nicht geknackt werden, Installationen zwischen 1.500 und 2.000 MWp seien allerdings denkbar. Damit würde sich dann auch die Prognose von 6.500 bis 7.000 MWp als zu niedrig erweisen und der Zubau 2012 das Niveau der Vorjahre vorrausichtlich übersteigen.

"Das Wachstum im Großanlagensegment ist nicht gesund. Zwar haben Freiflächenanlagen die günstigsten Stromgestehungskosten, auch stünde die Fotovoltaiktechnologie ohne die Großanlagen jetzt nicht an der Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit," meint Lohr. Der aktuelle Zubau in diesem Segment sei dennoch zu hoch. Natürlich gebe es Leuchtturmprojekte und einige Unternehmen arbeiten an der Integration von mittleren und großen Anlagen in die regionalen Netze. Allerdings sei dies eher die Ausnahme. "Die Veröffentlichung der EEG Umlage im Oktober 2012 wird die Diskussion um das Gesetz neu entfachen. Es bleibt zu hoffen, dass der Gesetzgeber hier zwischen den Anlagensegmenten differenziert," schließt Lohr seine Einschätzung.

Quelle: EuPD Research / bba

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