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Branche rechnet mit Zuwachs zwischen 30 und 50 Prozent

PV-Umsatz zieht in Deutschland 2018 deutlich an

Carsten Körnig sieht Aufwärtstrend bei PV. © P. Grund-Ludwig

Die Photovoltaik hat das Tal der Tränen durchschritten und verzeichnet seit 2017 in Deutschland wieder deutliche Umsatzzuwächse. Das erklärte Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, bei der Eröffnung der Leitmesse Intersolar. Binnen kurzem sollen eine Million Einfamilienhäuser in Deutschland eine PV-Anlage haben, gab Körnig sich optimistisch. Für Solarthermie gilt der positive Trend nicht. Sie gerät immer mehr ins Hintertreffen.

"Wir haben den Turnaround bei der Nachfrage geschafft", zog Körnig bereits zu Messebeginn eine positive Bilanz. Betrug das Plus 2017 bereits 13 Prozent, sollen es 2018 im Vergleich zum Vorjahr zwischen 30 und 50 Prozent mehr Kapazität werden. Über 67.000 neue Anlagen gingen 2017 in Betrieb. Die Bundesnetzagentur verzeichne ein gutes Wachstum in allen Bereichen, sowohl bei Kraftwerken als auch bei Anlagen auf Einfamilienhäusern, erklärte Körnig. Noch ist die Branche allerdings weit von ihren besten Zeiten entfernt. Aber immerhin es gelungen, nach zwei sehr schwachen Jahren 2015 und 2016 den Trend umzudrehen. Für den globalen PV-Markt gibt es ohnehin nur die Richtung aufwärts, 100 Gigawatt sollen 2018 neu dazukommen.

Die Kosten für Solarstrom bezifferte Körnig für Deutschland auf 10 Cent pro Kilowattstunde bei Aufdachanlagen und 5 Cent bei Solarkraftwerken. Damit sei man nicht nur auf Augenhöhe mit konventionellen Kraftwerken, sondern mittlerweile auch mit Onshore-Windkraft, vermeldete der Branchenchef stolz.

Nicht nur die Preise für die Module sind in den vergangenen Jahren stark gesunken, auch die Batteriepreise haben sich deutlich nach unten bewegt. Jede zweite neue Anlage geht mittlerweile direkt mit einem Speichersystem in Betrieb. 35.000 bis 40.000 Systeme sind für 2018 anvisiert. Insgesamt waren bis Ende 2017 über 80.000 Batteriespeicher installiert, knapp die Hälfte davon KfW-gefördert. Nachrüstpotenzial gibt es vor allem bei denjenigen Anlagen, die keine Vergütung mehr für eingepeisten Strom erhalten. Für diese Haushalte wird der Eigenverbrauch spannend, viele beschäftigen sich mit der Frage, ob sie einen Speicher installieren sollen.

Das gilt auch für die künftigen Nutzer von Elektromobilen. Der BSW hat eine Umfrage unter Autofahrern in Auftrag gegeben. 90 Prozent der Befragten erklärten, dass sie bei gleichen Preisen solar erzeugtem Strom den Vorzug bei der Betankung geben würden. Nur ein Prozent wollte Kohle- oder Atomstrom tanken. Auch die EU setzt mit der jüngst beschlossenen Gebäudeeffizienzrichtlinie Signale in Richtung E-Mobilität und fordert die Verbesserung der Ladeinfrastrukturen im Gebäudebereich.

Solarthermie ist auf der Solarleitmesse nur noch ein Nischenthema. Man bilde damit die Realität ab, so Messeorganisator Markus Elsässer lapidar. Körnig, dessen Verband auch Unternehmen aus der Solarthermie vertritt, räumte ein, dass man eine Leitmesse an den Kundenwünschen ausrichten müsse. Dass die Solarthermie eine so untergeordnete Rolle spiele, liege aber auch daran, dass sie von der Politik steifmütterlich behandelt werde. Eine direkte Nutzung der solaren Wärme sei zur Energiewende notwendig. Er sehe Potential vor allem bei Nah- und Fernwärme, "die Stadtwerke interessieren sich dafür, die Potentiale zu erschließen." 2017 wurden 78.000 neue solarthermische Systeme in Betrieb genommen und 400 Megawatt neue thermische Leistung installiert. Insgesamt beträgt die Kapazität solarthermischer Systeme damit 14,4 Gigawatt.

Beim Ausbau der PV sei die Politik weiter gefordert, der Zubau-Deckel von 2,5 Gigawatt pro Jahr müsse fallen. Dafür gebe es aber auch positive Anzeichen. Ob die vom Verband geforderten 10 Gigawatt durchsetzbar seien sei aber noch offen. von Pia Grund-Ludwig

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