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E-Mobility sorgt für steigende Umsätze bei PV-Batterien

PV-Speicherhersteller setzen auf die Cloud

E-Mobility sorgt für hohes Interesse an PV-Batterien. © P. Grund-Ludwig

75 Anbieter für Solarstromspeicher gibt es in Europa, drei der Hersteller konnten sich mehr als die Hälfte der Marktanteile sichern. Dabei bleibt Deutschland der zentrale Markt: In Europa wurden 2017 insgesamt 54.000 Speicher neu installiert, davon zwei Drittel hierzulande. Der bunte Strauß neuer und optimierter Produkte, der auf der Intersolar zu sehen war soll das Interesse wecken. Viele Hersteller kooperieren dazu auch mit Netzbetreibern.

Der Markt ist immer noch in Bewegung, Übernahmen, Neuorientierungen, das Engagement neuer Player und Insolvenzen prägen ihn. In Deutschland zeichnet sich unter den stärksten Anbietern Konstanz ab, sie bleiben aktiv und können ihre Position behaupten.

Für das laufende Jahr geht die Branche hierzulande von einem deutlichen Absatzplus aus. 35.000 bis 40.000 neue Systeme sollen 2018 in Deutschland an den Start gehen, erklärte Carsten Körnig, Geschäftsführer des Branchenverbands Bundesverbands Solarwirtschaft auf der Intersolar. Die Hersteller bestätigen das. Philipp Schröder, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei Sonnen, sieht für 2018 eine steigende Nachfrage. "Dabei spielt die digitale Vernetzung der Speicher eine zentrale Rolle. Mit der Teilnahme an Netzdienstleistungen können zusätzlich zur Einspeisevergütung weitere Einnahmen generiert werden. Die Amortisationszeit für einen Batteriespeichern ist dadurch noch kürzer", erklärte er gegenüber EnBauSa.de.

Förderung ist nicht mehr wichtig

Entsprechend spielt die Bündelung von Batteriespeichern und die Kooperation mit Stromnetzanbietern für die Anbieter eine zentrale Rolle. Die Förderung verliert an Relevanz. Sie sinkt, außerdem ist die Einspeisung auf 50 Prozent begrenzt.

Für den Leipziger Batteriespezialisten Senec war es die erste Intersolar seit der Übernahme durch den baden-württembergischen Netzbetreiber EnBW. Das Unternehmen zeigte den optimierten Stromspeicher Senec.Home mit Kapazitätsmanagementsystem. Die Batteriemodule für die Speicher hat das Unternehmen gemeinsam mit der BMZ Group entwickelt, die Zellen kommen von Samsung. Senec gibt auf seine Speicher eine 100-Prozent-Kapazitätsgarantie in den ersten zehn Jahren. Ermöglicht wird das durch eine speziell auf die Zellen zugeschnittene Software-Aussteuerung, neue Zelltechnologie und eine Sicherheitsreserve innerhalb der Zellen. Dadurch könne die Nennkapazität über den Zeitraum von zehn Jahren konstant gehalten werden, verspricht das Unternehmen. Außerdem gingen die Preise nach unten, die Installation ist nutzerfreundlicher.

Auf Kooperation mit Energieversorgern setzt auch Varta Storage und hat gemeinsam mit der EWE das Angebot myEnergyCloud entwickelt. In der Stromgemeinschaft können private Solaranlagenbesitzer ihren Strom wie ein Guthaben ansparen und abrufen. Zur Intersolar stellte das Unternehmen außerdem eine Kooperation mit Innogy vor. Der Energieversorger hat ein Komplettpaket aufgelegt, das aus zwölf PV-Modulen, Wechselrichter und einem Varta-Energiespeicher mit 3,3 Kilowattstunden Kapazität besteht. Damit lässt sich der größte Teil des eigenen Solarstroms im Haus nutzen. Enthalten ist auch die Option einer Solar-Cloud.

15 Anbieter haben Clouds im Gepäck

Cloud-Angebote gewinnen insgesamt an Relevanz. Insgesamt haben, so eine neue Untersuchung von EUPD Research, alleine auf dem deutschen Markt schon 15 Anbieter Cloud-Lösungen zur Nutzung von Solarstrom im Programm.

Daneben ist die Optimierung des Eigenverbrauchs ein wichtiges Thema. Solarwatt hat zwei Varianten seines neuen Energy Managers gezeigt. Er wird nicht in den Schaltschrank integriert, sondern kann an einem beliebigen Ort im Haus untergebracht werden. Das System erkennt alle Komponenten wie Wechselrichter, Stromspeicher oder smarte Steckdosen. Schaltbare Geräte ohne eigenen Netzwerkzugang - zum Beispiel eine Wärmepumpe - werden ohne zusätzliche Verkabelung ins Energienetzwerk des Hauses eingebunden. Die neue Variante ist zum Jahresende 2018 verfügbar.

Der ostdeutsche Energiedienstleister Enviam hat ein Energie-Management-System für Ein- und Zweifamilienhäuser entwickelt. Es wurde speziell für Kunden mit Photovoltaikanlagen entwickelt, die ihre Energieflüsse visualisieren und kontrolliert steuern möchten.

Im Mittelpunkt steht im Moment auch die Anbindung der Elektromobilität. Senec bietet zusätzlich zu seiner Cloud eine App. Damit können die elektrisch mobilen Speicherbesitzer auf einer interaktiven Karte sehen, wo sich die nächste nutzbare Ladesäule befindet. Solarwatt stattet seinen EnergyManager mit Schnittstellen aus, die für die große Mehrheit aller in Deutschland verbauten Ladeboxen für Elektro-Autos passen. Neben der direkten Anbindung zu Herstellern wie Meneckes oder Keba wird auch das typenoffene Open Charge Point Protocol (OCPP) unterstützt. EON kalkuliert neben dem aktuellen Energiebedarf im Haushalt auf Wunsch bei der Auslegung den zusätzlich anfallenden Verbrauch eines Elektroautos mit ein und verlegt den passenden Anschluss.

Tools errechnen Rentabilität

Ob sich PV rechnet, können die Nutzer mit einem Web-basierten und kostenlosen Rechentool des Landesverbands Franken der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS Franken) herausfinden, mit dem sich Autarkiegrad und Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage ermitteln lassen. Auf der Website www.pv-now-easy.de müssen die Nutzer lediglich den Gesamtstrombedarf, die Anlagennennleistung und die Speicherkapazität eingeben. Das Tool errechnet den Autarkiegrad, ermittelt die Rendite und die Stromkosten, die sich während eines 20-jährigen Betriebs ergeben. Mit Eingaben zur Investitionssumme und zur Entwicklung der Strompreise lassen sich die Berechnungen individuell anpassen. Solarteure, Handwerker und Fachplaner können das neue Rechentool für ihre Kundenberatung nutzen, um erste Aussagen zur wirtschaftlichen Auslegung einer geplanten Photovoltaikanlage mit oder ohne Speicher treffen zu können.

Speicher-Anbieter Sonnen hat sich zum Ziel gesetzt, die zeitversetzte Nutzung zu optimieren und nutzt dazu Blockchain-Technologie. Die Idee des Herstellers ist, dass die für die regionalen Stromnetze zuständigen Verteilnetzbetreiber überschüssigen Strom gezielt und eindeutig nachweisbar auf viele, einzelne Batterien in der jeweiligen Region verteilen und speichern. Basis für die neu vorgestellte Flex-Plattform ist eine Software, die es erlaubt, Sonnen-Batterien so zu steuern, dass sie erst dann laden, wenn die Energieproduktion der Photovoltaik-Anlage so hoch ist, dass sie gesetzlich abgeregelt werden müssten. So kann der Haushalt Solarstrom nutzen, der ohne intelligente Speicherung verloren wäre. Bei Vernetzung lässt sich das auf einen Batteriepool übertragen, der so auch die überschüssige Energie im größeren Stil, wie etwa von Windkraftanlagen, speichern soll. Um die Speichervorgänge zwischen Windkraftanlagen und jeder einzelnen Batterie nachzuweisen und fälschungssicher zu dokumentieren, nutzt die Plattform die Blockchain-Technologie. Jede Kilowattstunde erhält einen digitalen Fingerabdruck. Von Pia Grund-Ludwig

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