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Hamburger Unternehmen bietet Contracting für PV-Strom an

PV-Batterie ermöglicht 60 Prozent Eigenverbrauch

Familie Ulatowski in Hamburg nutzt 60 Prozent des PV-Stroms selbst. © DZ-4

Ein Hamburger Unternehmen bietet Hausbesitzern PV-Strom aus Dach und Batterie im Contracting an.

"Die Idee einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach war schon lange da", sagt Iris Ulatowski aus Pinneberg bei Hamburg. "Aber wir hatten den Zeitpunkt verpasst, an dem der Kauf dank damals hoher Einspeisevergütung noch so richtig rentabel war."

Da passte es gut, dass die junge Mutter, die gemeinsam mit Tochter, Mann und Schwiegereltern in zwei nebeneinanderliegenden Häusern lebt, die Gründer von DZ-4 kannte. Ihnen bot sie an: Wenn das Geschäftsmodell von DZ-4 ausgereift sei, würde die Drei-Generationen-Familie sich für ein Pilotprojekt zur Verfügung stellen.

Seit Januar 2013 produziert auf den Dächern der beiden Häuser eine 10,7 kWp-Anlage Strom, der in einer 7,1 kWh-Batterie im Keller gespeichert wird und so von der Familie zu großen Teilen selbst verbraucht werden kann. "Das Tolle an dem Modell ist: Der Privatmann muss kein Eigenkapital investieren oder einen Kredit aufnehmen", sagt Frau Ulatowski. "Wir zahlen wie gehabt einfach einen monatlichen Abschlag für den Strom".

Hinter dem monatlichen Abschlag steckt eine Art Contracting für Strom, das vom Start-up-Unternehmen DZ-4 angeboten wird. Das Konzept: DZ-4 ist Eigentümer der Fotovoltaikanlage und des Speichers, die Hauseigentümer, die das Dach und im Keller Platz für den Speicher zur Verfügung stellen, sind Betreiber der Anlage. DZ-4 kümmert sich um Planung, Finanzierung, Installation, technischen Betrieb und Wartung und erhält dafür vom Hauseigentümer eine monatliche Zahlung.

Der monatliche Abschlag von Familie Ulatowski setzt sich aus einem festgeschriebenen Teil zusammen, den DZ-4 als eine Art Miete für die Anlage bekommt und aus einem flexiblen Teil, den DZ-4 für den Strom bekommt, den die Hauseigentümer verbrauchen, wenn der Speicher leer ist. Die Einspeisevergütung vom örtlichen Energieversorger geht auf das Konto des Betreibers der Anlage, also der Hauseigentümer.

Florian Berghausen, Gründer und Geschäftsführer von DZ-4 rechnet vor: "Familie Ulatowski zahlt jetzt einen Strompreis von 33 Cent je Kilowattstunde, bei Lichtblick hatte sie zuletzt 29 Cent bezahlt." Damit zahle die Pinneberger Familie derzeit zwar noch mehr pro Kilowattstunde als beim herkömmlichen Stromversorger, doch das werde sich bei weiter steigenden Strompreisen in absehbarer Zeit ändern.

Ähnlich sieht seine Modellrechnung für eine vierköpfige Familie in München aus. Bei einem Stromverbrauch von 4.000 kWh im Jahr könnten eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von 5,61 kWp und eine Batterie mit 5,7 kWh nutzbarem Speichervermögen die Familie zu 68 Prozent mit selbst produziertem Strom versorgen. Statt knapp 28,8 Cent wie bisher würde die Familie pro Kilowattstunde dann 30,8 Cent bezahlen. Bereits in zwei Jahren würde bei einer jährlichen Strompreissteigerung von 5 Prozent die Kilowattstunde DZ-4-Strom mit dann 31,8 Cent das gleiche kosten wie herkömmlicher Strom. Nach zehn Jahren beträgt der Prognose zufolge der DZ-4-Strompreis 35,9 Cent, bei den Stadtwerken München 44,7 Cent pro Kilowattstunde.

Iris Ulatowski geht es aber ohnehin nicht in erster Linie ums Geld sparen. "Für uns ist vor allem wichtig, dass wir so weit wie möglich autark sind. Wir versuchen so viel wie möglich von unserem Strom selbst zu verbrauchen. wir machen Waschmaschine und Geschirrspüler generell eher tagsüber an, wenn die höchste Solar-Erzeugung zu erwarten ist."

Die Stromerzeugungsquote lasse sich jederzeit über das Internet und bald auch per App abrufen. Um den Betrieb der Anlage braucht sich Familie Ulatowski nicht zu kümmern. "Das ist der zweite große Vorteil des DZ-4 Modells", sagt Iris Ulatowski. "Als normaler Endverbraucher habe ich gar nicht das Know-how und muss mich hundertprozentig auf die Handwerker verlassen. In unserem Fall kümmert sich DZ-4 im eigenen Interesse darum, dass die Anlage funktioniert und sicher ist. Das zeigte sich schon bei der Installation. Bei uns hat ein Installateur mit 20 Jahren Berufserfahrung die Anlage eingebaut. So verlief die Installation völlig reibungslos, obwohl unser Dach sehr schräg ist und das Anbringen der Module schwierig war. "

Ihr Fazit: Sie würde das DZ-4 Modell jedem weiterempfehlen, vorausgesetzt die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehöre in erster Linie ausreichend geeignete Dachfläche und der richtige Standort. Denn je höher der Eigenverbrauch, desto größer sei die Unabhängigkeit von Strompreissteigerungen.

Das Modell kommt an. Die Nachfrage sei groß, berichtet Geschäftsführer Florian Berghausen. Aber noch befinde sich das Unternehmen im Aufbau: "Bislang haben wir Projekte nur in unserer Pilotregion rund um Hamburg realisiert. Die Ausweitung auf weitere Regionen hat bereits begonnen." In wieweit das am 1. Mai gestartete Förderprogramm für Solarstromspeicher sich auf sein Geschäft auswirken werde, könne er noch nicht sagen. "Grundsätzlich begrüßen wir das Programm aber, denn es zeigt die Bedeutung der Solarstromspeichersysteme." von Alrun Jappe / pgl

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