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Installation von Sonnenkollektoren ist 2010 deutlich geringer

Ökotest mit Solarthermie-Anlagen zufrieden

Ökotest nimmt Solaranlagen unter die Lupe. Bild: Zewotherm

Solarthermieanlagen sind ausgereift. Im Moment ist der Absatz rückläufig, die Debatte um die Förderung im ersten Halbjahr 2010 hat verunsichert.

Die Zeitschrift Ökotest hat 17 Solaranlagen zur Trinkwassererwärmung für den Einsatz in privaten Wohnhäusern unter die Lupe genommen. Insgesamt waren die Testerinnen und Tester mit der Ausgereiftheit und den Erträgen der Produkte zufrieden.

Auf den Prüfstand kamen 17 Anlagen mit einer Kollektorfläche zwischen 4,3 und 7,4 Quadratmetern. Sie sollten bei der Trinkwassererwärmung auch an sonnenarmen Standorten einen Deckungsgrad von 60 Prozent aufweisen. Am besten hat im Test das Solarpaket von Wagner abgeschlossen als "beste Anlage mit hohem Ertrag und noch guter Wirtschaftlichkeit", so die Tester. Am wirtschaftlichsten war die Anlage von Westfa. Auch die vorgeschlagenen Produkte von Elco, Phönix und Solarfocus konnten die Tester vom Blickpunkt der Wirtschaftlichkeit aus überzeugen. "Meine These, daß Solarthermie als einfache low-tec günstig sein muß, wird in dem Test auch deutlich", betont EnBauSa-Blogger Arno Kuschow. Solarthermie sei aber kein Feld, auf dem man schnell viel einsparen könne, sondern nur ein kleiner Puzzlestein bei der Suche nach umweltfreundlicher Energiebereitstellung, ergänzt er.

Notwendig sei neben der reinen Wirtschaftlichkeit aber eine gute Dokumentation, so Ökotest. Nur die könne sicherstellen, dass die Handwerker die Anlage gut installieren können, und das hat dann natürlich auch Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit. Bei der Wirtschaftlichkeit haben die Tester Steigerungen beim Gaspreis von 8 Prozent zugrunde gelegt. "Das ist für die nächsten 20 Jahre eher zu hoch angesetzt. Hier würde ich mit fünf bis maximal 7 Prozent rechnen", erklärt Solarexperte Timo Leukefeld.

Er lehnt die jetzt getesteten kleinen Anlagen für Einfamilienhäuser generell ab. In einem bestehenden Einfamilienhaus im Altbau bringe eine solche Anlage lediglich zwischen fünf und zehn Prozent Gaseinsparung pro Jahr. Das entspreche zirka 100 Euro Einsparung. Bei Kosten zwischen 4.000 und 5.000 Euro sei die Wirtschaftlichkeit dann kaum zu belegen.

Die Wirtschaftlichkeit wird noch dadurch gemindert, dass es für kleine Anlagen mittlerweile keine Fördermittel mehr gibt. Förderfähig sind bei Ein- und Zweifamilienhäusern im Bestand die Kombination von Heizung und Warmwasser, die Erzeugung von Prozesswärme sowie die solare Kühlung. Flachkollektoren sind ab 9 Quadratmetern und Vakuumkollektoren ab 7 Quadratmeter förderfähig, wenn entsprechende Pufferspeicher für die Heizung bereitstehen. Das sind 40 Liter pro Quadratmeter bei Flachkollektoren und 50 Liter pro Quadratmeter bei Vakuumröhrenkollektoren.

Bei Erstinstallationen von Solarkollektoren bis zu 40 Quadratmetern auf Ein- und Zweifamilienhäusern gibt es künftig für die ersten 40 Quadratmeter 90 Euro pro angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche. Wird mehr installiert, halbiert sich die Fördersumme für jeden weiteren Quadratmeter auf 45 Euro. Innovationsförderung gibt es für Anlagen ab 20 Quadratmetern, die mindestens drei Wohneinheiten oder 500 Quadratmeter Nutzfläche mit Heizung und/ oder Warmwasser versorgen. Dann verdoppelt sich der Zuschuss pro Quadratmeter Kollektorfläche.

Bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern sind die neuen Regelungen aber bislang nur bedingt angekommen, das Hin und Her bei der Förderpolitik hat im ersten Halbjahr 2010 zu deutlich rückläufiger Akzeptanz geführt. Nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft wurden im ersten Halbjahr 2010 gut 460.000 Quadratmeter Kollektorfläche installiert. Im Vorjahreszeitraum waren es rund 660.000 Quadratmeter. "Der Rückgang hängt maßgeblich mit dem Förderstopp beim MAP zusammen", sagt BSW-Sprecher Christian Hallerberg.

Die Antragslage beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bestätigt das Bild. Dort sind im ersten Halbjahr 2010 deutlich weniger Anträge angenommen worden als im gleichen Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr 2009 wurden dort knapp 68.000 Anträge auf Förderung von Solarkollektoranlagen gestellt, 2010 nur noch gut 47.000. Im Mai und Juni wurden aufgrund des zwischenzeitlichen Förderstopps keine Anträge mehr angenommen. Deutliche Einbrüche meldet auch Quotatis. Das Unternehmen vermittelt Aufträge aus unterschiedlichen Segmenten wie Fotovoltaik, Solarthermie oder koventionelle Heizungen an Handwerker weiter. Die Nachfrage nach Solarthermie ist dort in diesem Jahr um 15 Prozent gesunken. 117Pia Grund-Ludwig

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