Das israelische Start-Up 3G Solar hat nach Angaben der Agentur Reuters ein 1,5 Quadratmeter großes Photovoltaikmodul auf Basis von Farbstoffsolarzellen auf dem Dach des eigenen Forschungszentrums in Betrieb genommen. Farbstoffsolarzellen gelten als nächste Generation von Solarzellen. In die Zellen eingelagerte Farbstoffe absorbieren das Sonnenlicht.
Auch in anderen Ländern wird an solchen Solarmodulen geforscht. Dresdner Forscher hatten vor kurzem eine deutliche Erhöhung des Wirkungsgrads organischer Solarzellen vorgestellt. Erste Prototypen von Farbstoffsolarzellen, die aber deutlich kleiner sind als die von 3G Solar, wurden in Deutschland im Projekt Colorsol vorgestellt. Das dort verwendete Verfahren ähnelt der Herstellung von Computerdisplays.
Schwierig sei es noch, die Module groß und stabil zu bekommen, erklärt Andreas Hinsch. Er ist am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg für das Projekt Colorsol zuständig. "Es ist wichtig, diese Zellen reproduzierbar herzustellen und sehr gut zu versiegeln", ergänzt er. Die Versiegelung ist notwendig, da sich die organischen Farbstoffe schnell zersetzten, wenn sie mit Sauerstoff in Verbindung kämen. Bislang haben die in Colorsol entwickelten Prototypen 30 Zentimeter Kantenlänge. Die Forscher sehen Einsatzfelder vor allem bei Fassaden, weil die Zellen auch aus diffusem Licht Energie erzeugen können.
Sony hat im vergangenen Jahr ebenfalls über ein Forschungsprojekt zu organischen Farbbstoffsolarzellen berichtet, die einen Wirkungsgrad von 10 Prozent haben sollen. Sie sind aber noch in den Labors.
"Die einzige Firma, die bereits an Paneelen für das Bauwesen arbeitet, ist die australische Dyesol beziehungsweise deren Töchter STI und Greatcell", sagt Claudia Hemmerle, Solarexpertin an der TU Dresden. Die Wirkungsgrade lägen dort bei fünf Prozent in der Kleinfertigung und sollen zukünftig auf acht bis neun Prozent steigen. "Insofern wäre ein Modul in der Größe des 3G-Prototypen als kommerzielles Produkt innovativ und ein realisierter Wirkungsgrad von sieben Prozent ambitioniert", so die Forscherin weiter. Reuters berichtet, dass auch Sharp bereits an der Kommerzialisierung arbeite. Die Israelis hätten jedoch einen Vorteil, da sie bereits einen kompletten Kollektor gebaut haben.
Hemmerle arbeitet in einem Projekt mit Würth Solar und dem ZSW (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung) an farbigen Solarpaneelen. Die sind ebenfalls für Anwendungen an Fassaden konzipiert, basieren aber auf Dünnschichttechnik. Das Halbleitermaterial Kufper-Indium-Diselenid, das Sonnenlicht absorbiert, ermöglicht Wirkungsgrade zwischen 10 und 11 Prozent und ist unveränderlich dunkelgrau bis schwarz. "Eine Farbgebung war möglich, indem das üblicherweise klare Deckglas durch farbige Architekturgläser ersetzt wird. Die Schwierigkeit bestand darin, eine Verbundtechnik zu entwickeln, die sowohl die optischen als auch die statischen Anforderungen erfüllt", sagt Hemmerle. Pgl