Das nach der Katastrophe in Fukushima stark angestiegene Interesse an Ökostrom beginnt wieder zu sinken. Das meldet das Verbraucherportal Verivox. Dennoch machen Ökostromtarife mehr als 50 Prozent der Anfragen aus.
Im Jahr 2010 bezog sich jede dritte Anfrage für Unterlagen zum Stromanbieterwechsel auf einen Ökostromtarif. Im Zuge der Diskussion um die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke stieg dieser Anteil bereits im Januar und Februar 2011 deutlich an. Zum ersten Mal überwogen die Anfragen für Ökostrom (58 Prozent) die Anzahl der Interessenten für herkömmlichen Strom. Nach der Katastrophe in Fukushima wuchs die Nachfrage nach Ökostrom rasant. Im April 2011 erreichte der Anteil der Anfragen mit 80 Prozent seinen Höhepunkt. Doch mit der gesunkenen medialen Aufmerksamkeit scheint auch der ökologische Impuls abzuflauen. Bereits im Mai ging der Ökostromanteil der Anfragen deutlich auf 62 Prozent zurück, im Juni ist eine weitere Absenkung auf 55 Prozent zu beobachten, was dem Anteil vom Beginn des Jahres 2011 entspricht.
Dabei sei jedoch zu beachten, dass die Anfragen für Ökostromtarife mit Gütesiegeln einen größeren Anteil einnehmen als bisher: "Dies weist darauf hin, dass die Verbraucher stärker auf strenge Gütesiegel achten", sagt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox.
Wer durch die Wahl eines Ökostromtarifs zum Ausbau der Erneuerbaren Energien beitragen will, muss darauf achten, dass der Tarif ein entsprechendes Gütesiegel hat. Es gibt zahlreiche Siegel. Die Verbraucherzenetrale Rheinland-Pfalz hält aber nicht alle für wirklich empfehlenswert. Zu denen, die die Verbraucherschützer empfehlen gehört ok-power vom Verein EnergieVision, den das Öko-Institut, der WWF Deutschland und die Verbraucherzentrale NRW gegründet haben. Es zeichnet nur Produkte aus, keine Anbieter. Strom mit diesem Gütesiegel wird ausschließlich aus Erneuerbaren Energien ohne Atom- oder Kohlekraft gewonnen. Auch das Grüner Strom Label (GSL) ist aus Sicht der Verbraucherschützer empfehlenswert. Es kennzeichnet Ökostromprodukte mit hohem Umweltnutzen. Zentrales Kriterium der Zertifizierung ist, dass die Stromanbieter einen festgelegten Teil der Kundengelder in neue regenerative Anlagen investieren. Träger sind der Bund für Umwelt- und Naturschutz, Eurosolar, der Naturschutzbund Deutschland, der Deutsche Naturschutzring, die Verbraucher Initiative sowie IPPNW und die Naturwissenschaftler für den Frieden. Zertifikate gibt es zudem von TÜV Süd und TÜV Nord.
Mit einem Online-Rechner, den die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz vorhält, lassen sich die Preise aller "echten" Ökostrom-Produkte vergleichen. Neben den ok-power-Produkten werden auch Ökostrom-Angebote mit dem Grüner-Strom-Label in Gold und aus der EcoTopTen-Liste des Öko-Instituts aufgeführt. pgl