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Modernes Wohnen in der Regensburger Margaretenau

Historisches Quartier bekommt Radikalkur

Innenhof mit Blick auf den Ostflügel des Demonstrationsobjekts. © OTH/Annika Zeitler

Mit einem neuen solaraktiven Außenputz wird das historische Wohnquartier Margaretenau in Regensburg energetisch modernisiert. An einem Mehrfamilienhaus des Ensembles aus den 30er Jahren werden noch andere Technologien erprobt: Nach der Sanierung soll das Gebäude netzdienliche Funktionen haben.

Wärme, Strom und Trinkwarmwasser wird eine effiziente Hybridkombination aus Blockheizkraftwerk und Wärmepumpentechnik liefern. Die dadurch entstehenden Einsparpotenziale und die Netzdienlichkeit des Gesamtsystems sollen sicherstellen, dass die Warmmiete für die Bewohner nach der Modernisierung nicht erhöht und so bezahlbares Wohnen garantiert wird.

Im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt erstellt die Stadt Regensburg für das historische Stadtquartier der Baugenossenschaft Margaretenau ein integriertes Quartierskonzept. Es soll unter Beachtung städtebaulicher, denkmalpflegerischer, baukultureller, wohnungswirtschaftlicher, demographischer und sozialer Aspekte die technischen und wirtschaftlichen Energieeinsparpotentiale aufzeigen. Die Ergebnisse stehen als Informationsbasis für ein Forschungsvorhaben zur Verfügung, das im Rahmen der Förderinitiative Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt von Wirtschafts- und Forschungsministerium unterstützt wird.

Das Projekt soll Musterlösungen für energieoptimiertes Wohnen mit innovativen Wandaufbauten aus solaraktiven Baustoffen und einer vorhersagebasierten Versorgungstechnologie aufzeigen. Dazu wird ein bestehendes Wohngebäude als Demonstrations- und Versuchsobjekt genutzt.

Für die denkmalgerechte Modernisierung der historischen Fassaden wird ein solaraktives und solaradaptives Außenputzsystem entwickelt. Es kann nach dem bionischen Prinzip des Eisbärenfells die Sonneneinstrahlung optimal ausnutzen und wird anstelle eines Wärmedämmverbundsystems eingesetzt. Der erhöhte Ausnutzungsgrad der solaren Gewinne trägt in Verbindung mit einer verbesserten thermischen Behaglichkeit im Gebäudeinneren durch innovative Innenputz-/Innenfarbsysteme maßgeblich zur Einsparung von Heizwärme bei.

Die Absicherung der bauphysikalischen und wärmetechnischen Eigenschaften erfolgt durch Versuche an einem Wandprüfstand sowie bauphysikalische Modelle und Simulationen. Die Ergebnisse gehen auch in die dynamisch-perspektivische Anlagensteuerung ein. Zu diesem Zweck wird ein Tool zur multifunktionalen Planung, Optimierung und Steuerung entwickelt. Die innovative Technik wird mit den Wärmespeichereigenschaften der Bestandsgebäude verknüpft.

Als Heizsystem wird ein besonders effizientes Hybridsystem aus Kraft-Wärme-Kopplung (Blockheizkraftwerk, BHKW) und Wärmepumpen-Technologie entwickelt. Dieses wird hinsichtlich Baugröße und Herstellungskosten sowie Effizienz im thermischen Management, sowohl hydraulisch als auch steuerungstechnisch, optimiert.

Warmmiete steigt nicht

Die technischen Entwicklungen werden an einem Mehrparteienwohnhaus umgesetzt. Das Gebäude umfasst 24 Wohneinheiten und befindet sich innerhalb eines Ensembles aus den 1930er Jahren. Die Sanierung der Außenflächen des Demonstrationsobjekts soll circa 2019 abgeschlossen sein. Gleichzeitig wird ein Teil des Gebäudes entmietet, so dass von innen vollständig mit den innovativen Putzen und Innenfarben saniert werden kann.

Für die Bereitstellung der Raumwärme scheiden Niedertemperatursysteme (Flächenheizungen) aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der niedrigen Heizleistungsdichte und des begrenzten Fußbodenaufbaus aus. Das zu entwickelnde skalierbare Versorgungssystem durch Kombination von Kraft-Wärme-Kopplung (BHKW) mit einer sehr effizienten Wärmepumpen-Technologie soll neben einer hohen Eigenstromnutzung auch netzdienliche Schwarmfunktionalität aufweisen. Die Skalierbarkeit des Systems erlaubt es, das gesamte Ensemble abschnittsweise über mehrere Jahre zu modernisieren.

Ein neu zu entwickelndes Planungs-, Optimierungs- und Steuerungstool regelt den Betrieb. Es greift während des Betriebs auf reale Monitoringdaten zu, so dass das System direkt optimiert werden kann. Die Einbindung von Nutzerbedarfsprofilen, Strombörse und Wetterdaten in die Steuerung gestattet einen dynamischen und perspektivischen Anlagenbetrieb und kann so die Anteile der Solar- und Umweltwärme an der Energieversorgung steigern.

Die Wärme- und Brauchwasserverteilung soll optimiert und verbessert werden, um die damit verbundenen Zirkulationsverluste zu senken. Verschiedene Trinkwasserverteilungskonzepte werden validiert und über die Erfassung des Nutzerverhaltens optimiert. So können die hygienisch zulässigen Abschaltzeiten der Zirkulation durch ein selbstlernendes System ohne Komforteinbußen ausgenutzt werden.

Nach Abschluss der Sanierung erfolgt ein Monitoring des Gebäudebetriebs. Erfasst werden alle Betriebsparameter und Verbrauchsdaten. Geplant ist eine Optimierung des Gebäudes im laufenden Betrieb. Untersucht wird auch die Nutzerzufriedenheit. Quelle: Energiewendebauen / sue

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