Die Bundesnetzagentur hat die neuen Vergütungssätze für Fotovoltaikanlagen veröffentlicht. Für Anlagen, die ab dem 1. Januar 2012 in Betrieb gehen, erhält der Anlagenbetreiber für jede in das Netz eingespeiste Kilowattstunde Strom einen Betrag zwischen 17,94 Cent und 24,43 Cent, je nach Standort und Größe der Anlage. Das sind rund 15 Prozent weniger als derzeit.
"In den vergangenen zwölf Monaten wurde uns ein Zubau an Leistung von insgesamt rund 5.200 MW gemeldet. Dieser Wert führt dazu, dass die Vergütung von PV-Anlagen, die ab dem 1. Januar 2012 in Betrieb gehen, um 15 Prozent niedriger sein wird als die aktuelle Vergütung." Der Zubauwert liegt erheblich unter dem Wert von 7.800 Megawatt. Das System des atmenden Deckels, das die Kosten des Ausbaus der Fotovoltaik begrenzen soll, trage zu dieser Entwicklung bei, sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.
Die Vergütungs- und Degressionssätze für das Folgejahr ermittelt die Bundesnetzagentur nach den Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Nach dem EEG sinken die Vergütungssätze für neue PV-Anlagen kontinuierlich. Für die Vergütung von Strom aus PV-Anlagen gilt das sogenannte System des atmenden Deckels. Dabei ändert sich der Degressionssatz auf der Grundlage einer jährlichen Basisdegression von neun Prozent in Abhängigkeit vom tatsächlichen Zubau.
Im Zeitraum 1. Oktober 2010 bis 30. September 2011 wurde der Bundesnetzagentur insgesamt ein Zubau von PV-Anlagen oberhalb des gesetzlichen Schwellenwerts von 4.500 Megawatt gemeldet. Deshalb reduzieren sich die Vergütungssätze ab dem 1. Januar 2012 um insgesamt 15 Prozent. Zu einer Absenkung von 18 Prozent wäre es gekommen, wenn der Wert die 5.500 Megawatt überschritten hätte.
Von 2009 bis 2011 hat sich die Solarstrom-Menge verdreifacht. Im ersten Halbjahr 2011 hat Solarstrom mit einem Anteil von 3,5 Prozent am Brutto-Stromverbrauch erstmals die Wasserkraft überholt. Bis 2020 wird nach Erwartungen des Bundesverbands Solarwirtschaft der Solarstrom-Anteil auf mindestens 10 Prozent steigen.
Die Hersteller von Solarmodulen und Anlagen zu deren Produktion beginnen die geringere Nachfrage zu spüren. Beim Zell- und Modulhersteller Schott Solar AG herrscht Kurzarbeit. Unternehmenssprecher Klaus Hofmann begründet den Schritt gegenüber dem Magazin Photon mit den weltweiten Überkapazitäten und dem rapiden Preisverfall auf dem Solarmarkt. Die Maschinenbauer Manz sowie Rau und Roth müssen ebenfalls mit weniger Nachfrage auskommen. Manz hat seine Umsatzerwartungen nach unten korrigiert und geht von Einnahmen in Höhe von 220 bis 230 Millionen Euro aus. Bei Roth und Rau herrscht Kurzarbeit. Auch der chinesische Solar-Riese Suntech hat laut einer Meldung des Nachrichtendiensts Bloomberg mit Verweis auf die sinkende Einspeisevergütung angekündigt, seine Produktion zu reduzieren. Von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig