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Solarworld plant Kombilösung für Eigenverbraucher

Einspeisevergütung lässt Batterien attraktiv erscheinen

Batterien sollen den Eigenverbrauch von Solarstrom erhöhen. Bild: Dirk Czarnota/Fotolia.com

Die Änderung der Einspeisevergütung ab dem 1. Juli 2010 macht den Eigenverbrauch von Solarstrom attraktiv. Die Solaranbieter reagieren mit Produkten zur Erhöhung des Eigenverbrauchs.

Solarworld wird noch im Sommer 2010 ein Komplettpaket für Selbstverbraucher von Solarstrom auf den Markt bringen, das neben der eigentlichen Fotovoltaik-Anlage eine Verbrauchskontrolle und eine Batterie zur Speicherung des auf dem Dach produzierten Solarstroms enthält. Auf Einfamilienhäusern sind in Deutschland im Durchschnitt Anlagen mit einer Leistung von vier bis fünf Kilowatt installiert. "Für solche Anlagen wird unser Paket eine Batterie in der Größe einer Waschmaschine enthalten", berichtet Unternehmens-Sprecher Milan Nitzsche im Gespräch mit EnBauSa. Kostenpunkt: etwa 3.000 Euro.

Bisher haben die hohen Kosten der Batterie entsprechende Lösungen verhindert. Durch die Neuregelung der Einspeisevergütung, die noch in dieser Woche im Kabinett verabschiedet werden soll, wird sie jedoch interessant. Denn diese belohnt den Eigenverbrauch von Solarstrom mit einem Bonus von acht Cent je Kilowattstunde gegenüber dem eingespeisten Strom. Eine selbst verbrauchte Kilowattstunde bringt daher künftig 41 Cent: 20 Cent eingesparte Stromkosten plus 21 Cent vom Staat. Bisher gab es 22,76 Cent.

Angesichts der deutlich höheren Vergütung gilt es, den Anteil Solarstrom, der selbst verbraucht wird, zu erhöhen. Doch das ist gar nicht so einfach. "In einem normalen Einfamilienhaus werden etwa 25 bis 30 Prozent des produzierten Stroms gleichzeitig verbraucht", weiß Nitzsche. Mit der Verbrauchssteuerung ließe sich dieser Anteil auf über 40 Prozent steigern. Das System zeigt den Hausbesitzern und Anlagenbetreibern zu jedem Zeitpunkt, wieviel Strom gerade auf dem Dach produziert und wieviel gleichzeitig im Haushalt verbraucht wird. "Damit schaffen wir eine bisher nie dagewesene Transparenz", so der Solarworld-Sprecher vollmundig.

Allerdings ist Solarworld mit diesem Angebot nicht allein. Schon vor knapp zwei Wochen hat Conergy die so genannte <link solar-geothermie aktuelles artikel einspeiseverguetung-belohnt-solare-selbstversorgung-970.html startet pilotversuch zur ermittlung des>Vision Box angekündigt, die ab sofort von 100 ausgewählten Kunden getestet werden und im Juni für 700 Euro auf den Markt kommen soll. Auch die Vision Box stellt die Erträge aus der Dach-Solaranlage dem derzeitigen Verbrauch intelligent gegenüber und ermöglicht so laut Conergy ein effizientes und transparentes Energiemanagement durch den Anlagenbesitzer. Sie zeige dem Kunden ganz genau, wann seine Solarstromerträge am höchsten sind und er Stromfresser wie Wasch- und Spülmaschine oder elektrischen Ofen nutzen sollte. 

Die Verbrauchssteuerung von Solarworld zielt in die gleiche Richtung. Allerdings setzt der Fotovoltaik-Konzern noch eins oben drauf: Die Batterie, die bei Conergy erst im nächsten Schritt ab Sommer 2010 getestet werden soll, ist im Komplettpaket gleich mit drin. Während Solarworld für seine Fotovoltaik-Module 25 Jahre Leistungsgarantie gibt, wird die Batterie wohl schon nach spätestens 10 Jahren ausgetauscht werden müssen. Ob sie sich in dieser kurzen Zeit amortisiert ist umstritten. "Wir gehen davon aus, dass sich die Speichertechnik rasant weiterentwickelt, so dass es schon deshalb sinnvoll sein dürfte, die Batterie zu ersetzen. Zudem ließe sich eine Batterie mit 20 Jahren Lebensdauer nicht zu vertretbaren Preisen anbieten."

Nitzsche geht davon aus, dass bei Mehrfamilienhäusern mit dem Solarworld-System sogar 100 Prozent Eigenverbrauch möglich sind. Schließlich werde dort ohnehin mehr Strom am Tag verbraucht. Daher müsse die Speicherkapazität der Batterie auch nicht proportional zur installierten Leistung der Fotovoltaik-Anlage steigen. "Bei einer dreimal größeren Fotovoltaik-Fläche müssen nicht drei, sondern eher nur zwei Waschmaschinen-große Batterien installiert werden", sagt er. Angesichts der ungeklärten Wirtschaftlichkeit der Lösung dürfte die Wohnungswirtschaft jedoch eher zurückhaltend sein. Sie steht aber zunächst auch gar nicht im Fokus von Solarworld. Erklärte Zielgruppe sind zunächst Einfamilienhausbesitzer. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen sieht Solarworld-Chef Frank Asbeck hier ein Riesengeschäft. Dem Handelsblatt sagte er: "Wir peilen den Massenmarkt an." sth

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