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Flächenländer schneiden durchweg besser ab als Stadtstaaten

Bayern gewinnt Länderwertung bei Erneuerbaren

Jochen Diekmann: Mecklenburg hat die größten Erfolge bei Erneuerbaren. © P. Grund-Ludwig

Beim Länder-Ranking hat Bayern bei Erneuerbaren die Nase vorn, gefolgt von Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern.

Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat in Berlin das vierte Länder-Ranking für Erneuerbare  veröffentlicht. Wärmerzeugung und Strom werden dabei gleichermaßen berücksichtigt. Mit Bayern und Baden-Württemberg haben die beiden Südstaaten im Gesamtvergleich die Nase vorn, gefolgt vom Aufsteiger des Jahres 2014 Mecklenburg-Vorpommern.

Bei diesem Ländervergleich wird mehr berücksichtigt als der reine Zubau Erneuerbarer in den Bereichen Strom und Wärme. So spielt bei der Bewertung unter anderem auch eine Rolle, wie ein Land mit seinen Potentialen umgeht, wie die Akzeptanz in der Bevölkerung ist, wie die Landesregierung die politischen Rahmenbedingungen gestaltet, ob sie sich beim Strukturwandel engagiert und wie die Erfolge in diesem Segment sind, etwa durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

"Die Bundesländer spielen eine wichtige Rolle", betonte Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. Sie könnten bremsen oder auch den Ausbau fördern. Spätestens drei Jahre nach Fukushima sei die Energiewende auf Länderebene angekommen, so die Autoren der Studie. Der Ländervergleich zeige auch, dass jedes Land in Teilbereichen beispielhaft sein und positive Beispiele beisteuern könne.

Bewertet werden insgesamt 60 Indikatoren, die über die Studien hinweg weitgehend gleich geblieben sind. Die Flächenstaaten haben bei der Bewertung insgesamt wieder deutlich besser abgeschnitten, Bayern konnte die größten Erfolge bei der Nutzung Erneuerbarer verzeichnen und sich damit einen 1. Platz in der Gesamtwertung sichern. Baden-Württemberg verdankt seinen zweiten Platz in der Gesamtschau unter anderem dem vorbildlichen Politikrahmen für Erneuerbare. Dazu zählt das Integrierte Klima- und Energieprogramm, die Förderpolitik sowie auch die Novelle des Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes, die 2015 in Kraft treten soll und einen höheren Anteil Erneuerbarer auch im Bestand verpflichtend macht. "Die größten Erfolge hat Mecklenburg-Vorpommern aufzuweisen", unterstrich Jochen Diekmann, Geschäftsführer beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW bei der Präsentation der Daten. Das Land ist über die vergangenen acht Jahre aus dem Mittelfeld kontinuierlich nach vorne gekommen und belegt jetzt Platz 3.

"Die Bundesländer engagieren sich, aber der Unterschied zur Zielmarke ist noch groß", sagte Antje Vogel-Sperl vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung ZSW, dem zweiten wissenschaftlichen Partner der Studie. Das gilt auch für diejenigen Länder, die jetzt gut abgeschnitten haben. So hat sich bei Bayern die 10H-Regelung in der Bewertung widergespiegelt. Danach muss bei Windrändern in der Nähe von Wohnbebauung der Abstand zu den Häusern das zehnfache der Höhe betragen. Bei den politischen Rahmenbedingungen liegen die Bayern deshalb auf dem letzten Platz. Bei den Flächenstaaten schneidet Nordrhein-Westfalen insgesamt am schlechtesten ab, hat aber gute Werte bei Energieagenturen und den Vorhaben der Landespolitik zur Wind- und Solarenergie.

Betrachtet man nur die Nutzung Erneuerbarer im Wärmebereich, liegt Bayern bei der Zunahme der Pellet-Heizungen pro Wohnfläche zwischen 2010 und 2013 ebenfalls deutlich auf Platz 1, gefolgt von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Bei der Bewertung von Hackschnitzel- und handbefeuerten Anlagen wurde die Wärmeleistung in Bezug zur Waldfläche gesetzt. Da belegen Bayern und Baden-Württemberg ebenfalls vordere Plätze, gefolgt von Hamburg. Bei der Solarwärme ist die Reihenfolge die gleiche wie bei den Pellet-Heizungen, setzt man Potential und reale Erzeugung zueinander ins Verhältnis. Es wird also nicht nur geschaut, was real installiert ist, sondern diese Zahl wird relativiert durch das Potential.

Ein weiterer Indikator betrachtet den Zuwachs an Solarkollektoren im Verhältnis zum Potential. Hier sind die Spitzenplätze die gleichen, Platz 3 nimmt aber Thüringen ein. Das heißt, im Vergleich zum Potential wird dort besonders viel zugebaut. Bei Wärmepumpen wurden nur die Zunahme der Anlagen betrachtet, die nach dem MAP förderfähig sind und diese Zahl ins Verhältnis zur Wohnfläche gesetzt. Hier ist Bayern auf Platz 1, Brandenburg hat sich den zweiten Platz gesichert, Baden-Württemberg Platz 3. von Pia Grund-Ludwig

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