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Gebäudeversicherung greift nicht bei allen Schäden

Anlagenpass kann vor Pfusch bei Fotovoltaik schützen

Hausbesitzer sollten Investitionen in Fotovoltaik vernünftig versichern. Bild: Solarwatt

Die Debatte um die Einspeisevergütung führt zu höheren Absätzen bei Fotovoltaikanlagen. Das erhöht die Gefahr, dass schlechte Module verbaut werden. Viele Hausbesitzer kümmern sich zudem nicht um einen ausreichenden Versicherungsschutz.

Im Moment denken viele Hausbesitzer aufgrund der Debatte um die Einspeisevergütung darüber nach, Fotovoltaikanlagen auf ihrem Dach zu installieren oder haben dies bereits getan. Der Boom führt aber dazu, dass auch schwarze Schafe Umsatzchancen wittern, sowohl bei Modulanbietern als auch bei Handwerkern, die die Anlagen nicht sachgerecht montieren. Mit einem Anlagenpass können sich Kunden vor Pfusch schützen und mit einer Erweiterung des Versicherungsschutzes potentiellen Ertragsausfällen vorbeugen.

Eine Möglichkeit der Kunden, bereits bei der Planung und Montage einer Solaranlage auf Nummer Sicher zu gehen ist der Anlagenpass, den der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) gemeinsam mit dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke entwickelt hat. In den Pass werden die installierten Bauteile einer Anlage eingetragen sowie die Systemkonfiguration beschrieben. Das macht es im Streitfall leichter herauszufinden, wo mögliche Schwachstellen einer Anlage liegen. Dieser Anlagenpass darf nur von Handwerkern ausgestellt werden, die dazu zertifiziert sind. 3540 Pässe wurden bislang von registrierten Handwerkern bestellt, so der BSW. Dies stelle  keine Aussage darüber dar, wieviele Pässe  ausgestellt wurden, betont der Verband. Da die Pässe für die Handwerker kostenpflichtig sind, sei aber von einer hohen Deckungsrate auszugehen.

Käufer sollten auch darauf achten, wie lange die Hersteller die Leistung ihrer Module garantieren. Üblich ist eine Staffelung, die eine Leistungsminderung mit der Zeit beinhaltet. Die Zeiträume für die Leistungsgarantie bei Fotovoltaik-Modulen schwanken zwischen 5 und 25 Jahren. Allerdings ist es in der Praxis oft schwierig, diese Leistungsgarantie zu kontrollieren und einzufordern, da die reale Leistung der Module vom Standort und von der Sonnenscheindauer abhängt. Im Labor zumindest haben im jüngsten <link solar-geothermie aktuelles artikel oeko-test-stellt-fotovoltaik-gutes-zeugnis-aus-1091.html zur nachricht über>Prüflauf von Ökotest die meisten Module gehalten was sie versprechen. Allerdings ist dies nur ein Schnappschuss, der die momentale Leistungsfähigkeit beschreibt. Erst seit kurzem gibt es Zertifikate, die auch Alterungstests mit einbeziehen. Das ist aussagekräftiger, da geprüft wird, wie sich die Module nach einigen Jahren verhalten. Meist werden die wirtschaftlichen Kalkulationen für Fotovoltaikanlagen auf einen langen Zeitraum ausgelegt, deshalb sind solche Tests sinnvoll. Sie gelten, ebenso wie die Leistungsgarantien, aber nur für die Module, nicht für die komplette Anlage.

Mit der Inbetriebnahme der Anlage sollten sich die Betreiber um einen ausreichenden und passenden Versicherungsschutz kümmern. Er sollte nicht nur die Anlagen selbst, sondern auch die eingeplanten Erträge umfassen. Die werden ja meist benötigt, um Kredite zur Finanzierung der Anlagen zu bedienen. "Die meisten Banken verlangen deshalb Allgefahrenversicherungen bei der Vergabe von Krediten für Fotovoltaikanlagen", meint Gerd Rosanowske. Er hat sich auf Versicherungen für Fotovoltaik-Anlagen spezialisiert und vergleicht die gängigen Konditionen.

Bei 66 Prozent der defekten Solarstromanlagen, so eine Untersuchung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), waren Feuer, Hagel, Sturm oder Schneedruck die Schadenursachen. Diese Schäden wären noch durch eine Gebäudeversicherung gedeckt. Anders ist es bei Schäden, die etwa durch einen Blitzeinschlag auf dem Nachbardach oder durch Marderbisse verursacht werden. Die deckt nur eine Allgefahrenversicherung mit ab. Zahlreiche Anbieter haben sie mittlerweile in ihrem Portfolio. Die Policen kosten ab zirka 60 Euro netto pro Jahr.

Stolperfallen gibt es, so Rosanowske, bei der Antragstellung immer dann, wenn komplexe technische Details abefragt werden. Beantwortet ein Kunde diese Fragen aus Unwissenheit falsch, kann es zum Ausschluss von Leistungen führen. "Je einfacher die Fragen, desto besser", sagt Rosanowske.

Versicherbar sind auch Ertragsausfälle, wenn sie durch Gefahren von außen verursacht worden sind. Gegen Mindereinnahmen durch defekte oder schlechte Module gibt es aber keinen Versicherungsschutz für Endkunden. Auch der Anlagenpass bringt hier nur bedingt Sicherheit: Er garantiert die sachgerechte Montage durch den Installateur, aber keine Erträge.

Wer Zweifel hat, ob seine Anlage die volle Power bringt, dem hilft nur ein Vergleich mit anderen Dächern und gleichen Modulen. Meist ist man aber im Garantiefall bei einem Teilausfall auf die Kulanz der Hersteller angewiesen. pgl

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