Grundsätzlich wird bei der kontrollierten Wohnraumlüftung – also einer maschinellen – zwischen Systemen ohne Wärmerückgewinnung und solchen mit Wärmerückgewinnung unterschieden. Bei den Wärmerückgewinnungssystemen wird unterschieden zwischen zentralen Systemen und lokalen Systemen, sogenannten Einzelraumlüftern.
Zu den zentralen Systemen gehören die Kreuzgegenstrom-Wärmetauscher, die aufwändiger sind, weil Lüftungskanäle durch die Wohnung zur Anlage geführt werden. Es können aber auch zentrale Abluftsysteme, die ohne Leitungen arbeiten, mit einer Wärmerückgewinnung versehen werden. Dann führt eine Wärmepume die Energie der warmen Luft in einen Warmwasserspeicher.
Mit einem Anteil von 55,1 Prozent verbuchen die Abluftsysteme ohne Wärmerückgewinnung bisher noch den Löwenanteil für sich. Danach folgen die zentralen Wärmerückgewinnungssysteme mit einem Anteil von 35,7 Prozent und die lokalen Systeme mit einem Anteil von 9,2 Prozent.
Betrachtet man das Entwicklungspotential dieser Produktsegmente, ergibt sich jedoch ein ganz anderes Bild: Die gesetzlichen Anreize für geringere CO2-Emissionen sowie das stärker werdende Umweltbewusstsein der Konsumenten führen dazu, dass die lokalen und zentralen Wärmerückgewinnungssysteme Marktanteile hinzugewinnen werden. "Der steigende Wunsch nach einfachen und günstigen Produkten macht vor allem die dezentralen Systeme zum Segment mit dem größten Wachstumspotential", erklärt Neva Rukonic, Autorin der Studie.
Nur Österreich und Frankreich floppen
Von den 13 Ländern, die in der Studie untersucht wurden, verzeichneten nur Österreich und Frankreich im eine negative Umsatzentwicklung. In Österreich ist es vor allem der preissensitive Markt, der ein Wachstum der Branche verhinderte. In Frankreich ist es wiederum das gebeutelte Konsumentenvertrauen unter dem die Branche leidet. Zwar hat der Wohnungsbau wieder ein Wachstum erzielen können, jedoch investieren die Bauunternehmen großteils nicht in Wärmerückgewinnungssysteme, sondern in Abluftsysteme ohne Wärmerückgewinnung.
Deutschland Bauindustrie ist Wachstumslokomotive
Nirgendwo ist die Menge an Wärmerückgewinnungssystemen in den letzten Jahren so gestiegen, wie in Deutschland. Dabei profitiert der deutsche Markt vom günstigen Bauumfeld. Zwischen 2012 und 2016 stieg die Anzahl der Wärmerückgewinnungssysteme um 58,4 Prozent. Vor allem dezentrale Systeme mit Wärmerückgewinnung werden in Deutschland immer stärker nachgefragt. Der Marktanteil dieses Segments ist zwischen 2012 und 2016 von 16,9 Prozent auf 24,8 Prozent gestiegen.
Deutschland ist auch der einzige Teilmarkt, wo die dezentralen Wärmerückgewinnungssysteme einen etwas größeren Marktanteil verbuchen als die Zentralen (50,1 zu 49,9 Prozent). An zweiter Stelle landet Polen, das im selben Zeitraum ein Wachstum von 30,1 Prozent aufwies. Polens Markt hat durch eine neue Bauverordnung bezüglich der Energieeffizienz ein überdurchschnittlich starkes Wachstum, was sich auch auf die Entwicklung der Preise auswirkt.
Ganz anders als in Deutschland ist in Skandinavien der Markt für dezentrale Systeme kaum ein Thema, da dort die zentralen Systeme nicht zuletzt durch die dominierenden einheimischen Produzenten sehr etabliert sind und der Preis nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Auch Italien verzeichnet erstmals wieder ein Wachstum. Nach Jahren des Abschwungs erholt sich die Bauindustrie erstmals wieder und auch der Absatz an Wärmerückgewinnungssystemen könnte in den kommenden Jahren einen kontinuierlichen Aufstieg erfahren. Quelle: Interconnection Consulting / sue