Stromverbrauch bei Klimageräten wird häufig nicht offengelegt

Umweltverbände werfen Handel Desinformation vor

Umweltverbände: Baumärkte zeichnen Klimageräte nicht richtig aus. © Panasonic

Umweltverbände warnen vor dem hohen Energieverbrauch von Klimageräten und werfen vor allem Baumärkten vor, dies beim Verkauf zu verschweigen.

Bei steigenden Temperaturen ist die Versuchung groß, Räume tagsüber mit technischen Geräten herunterzukühlen. Umweltverbände warnen vor dem hohen Energieverbrauch von Klimageräten und werfen vor allem Baumärkten vor, dies beim Verkauf zu verschweigen.

"Wir raten aber nicht generell von Klimatisierung ab, vor allem in südlichen Ländern", meint Christian Noll, Experte für Energieeffizienz beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Gespräch mit EnBauSa.de. Priorität sollten jedoch Verschattung und Dämmung haben, ergänzt er. 

Insbesondere tragbare Kompakt-Klimageräte verbrauchen viel Energie. "Selbst ein Kompakt-Klimagerät der höchsten Effizienzklasse A benötigt 460 Kilowattstunden in den heißen Wochen, kostet den Verbraucher damit knapp 100 Euro im Jahr und belastet die private Ökobilanz mit 287 Kilogramm CO2", hat der BUND berechnet. Wer seine Räume unbedingt mit Strom kühlen will, sollte ein so genanntes Split-Gerät von einem ausgebildeten Fachhandwerker installieren lassen.

Auch ein Split-Gerät der Effizienzklasse A braucht aber nach Angaben der Umweltverbände 540 Kilowattstunden pro Jahr und verursacht damit 337 Kilogramm CO2 .

Der BUND und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) haben für das Bündnis energieeffizienz - jetzt! bundesweit außerdem getestet, wie 44 Bau- und Elektromärkte der großen Handelsketten über den Energieverbrauch informieren. Das Ergebnis: Verbraucher werden meist gar nicht oder nur ungenügend über Stromkosten, Energieeffizienz und sachgemäße Handhabung der Klimageräte aufgeklärt.

Schlecht haben vor allem die Elektromärkte Mediamarkt (Gesamtnote ungenügend) und Conrad (mangelhaft) abgeschnitten. Sie führen besonders viele ineffiziente Geräte und beraten die Kunden unzureichend. Der Elektromarkt MediMax konnte immerhin bei der Beratung ein "befriedigend" erreichen und war der einzige Elektromarkt, der den Energieverbrauch ausnahmslos ordnungsgemäß gekennzeichnet hat. Die Baumärkte bewegen sich hingegen alle in einem schlechten Mittelfeld.

Besonders negativ ist den Testkäufern aufgefallen, dass die Bau- und Elektromärkte die Kennzeichnungspflicht nicht einhalten. Laut EU-Recht müssen Raumklimageräte mit dem rot-gelb-grünen Effizienzlabel und der entsprechenden Effizienzklasse gekennzeichnet sein. Fast 40 Prozent der untersuchten Bau- und Elektromärkte zeichnet die Geräte jedoch überhaupt nicht oder fehlerhaft aus, haben Recherchen der Deutschen Umwelthilfe ergeben. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, fordert mehr Kontrollen und härtere Strafen. pgl

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.