Energiehungrige mobile Klimageräte vielerorts ausverkauft

Klimaanlagen sind in Privathaushalten noch die Ausnahme

In Hitzeperioden wünscht sich mancher ein Klimagerät. © Mitsubishi

Nur rund drei Prozent der deutschen Privathaushalte nutzen eine Klimaanlage.

Obwohl die Zahl der Tage mit extremer Hitze in den Sommermonaten zunimmt hält die überwiegende Mehrheit der Deutschen eine Klimaanlage bislang für nicht notwendig, viele lehnen sie aus Umweltgründen ab. Das hat eine Befragung des Instituts für sozial-ökologische Forschung ISOE ergeben. Danach nutzen lediglich rund drei Prozent der der 10.050 befragten privaten Haushalte eine Klimaanlage, die meisten davon in Großstädten.

Mit der ISOE-Studie lägen erstmals Zahlen über die Verbreitung und Nutzung von Klimaanlangen in privaten Haushalten in Deutschland vor, so die Forscher. Sie von einem Anstieg der Nutzung von Klimaanlagen in den kommenden fünf Jahren aus.

Überdurchschnittlich verbreitet sind Klimaanlagen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen. Beliebt sind vor allem mobile Geräte, wie sie im Baumarkt erhältlich sind. Sie machen fast 60 Prozent aller Anlagen aus. Die Nutzerinnen und Nutzer sind überwiegend jüngeren und mittleren Alters. Meist sind es Familienhaushalte mit drei Personen und mehr. Haushalte mit gehobenem Einkommen sind überdurchschnittlich vertreten, auch die Wohnfläche dieser Haushalte ist überdurchschnittlich groß. Meist handelt es sich dabei um Wohneigentum.

Knapp zwei Drittel der befragten 772 Nicht-Nutzer gaben an, eine Klimaanlage in ihrer Wohnung oder ihrem Haus für eher nicht notwendig zu halten. "Über ein Viertel der Befragten hat zwar schon einmal darüber nachgedacht, eine Klimaanlage anzuschaffen", sagt ISOE-Studienleiter Immanuel Stieß, "doch viele schrecken vor dem Kauf zurück, weil sie mit hohen Anschaffungskosten rechnen." Tatsächlich sind die Preise von mobilen Klimageräten niedriger, als die meisten vermuten. Gerade diese günstigeren Modelle seien aber aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs kritisch zu bewerten.

Während der aktuellen Hitzewelle haben laut Medienberichten bereits viele Händler einen Ausverkauf von Klimageräten gemeldet. "Noch ein paar Hitzewellen mehr und die Nutzung von Klimaanlagen in privaten Haushalten wird deutlich zunehmen", sagt Energieexperte Stieß. Was dies für den künftigen Energieverbrauch bedeutet, wird mit einem Modell des Freiburger Öko-Instituts näher untersucht, in das die Ergebnisse der ISOE-Befragung einfließen.  Das Projekt "Einbindung des Wärme- und Kältesektors in das Strommarktmodell PowerFlex zur Analyse sektorübergreifender Effekte auf Klimaschutzziele und EE-Integration" wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Quelle: ISOE / sth

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