"Politik fragt Wirtschaft" beim Energy Talk der TGA-Verbände

CDU-Frau spricht sich für CO2-Preis aus

Auf dem Podium beim Energy Talk: Günther Mertz, Marie-Luise Dött, Timon Gremmels, Julia Verlinden, Hermann Sperber, Christoph Kaup und Andres von Thun (von links). © Kristian Barthen

Politiker und Fachleute der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) haben sich vergangene Woche in Berlin über Probleme und Lösungen im Bereich der Energieeffizienz von Gebäuden ausgetauscht. Anstelle einer klassischen Podiumsdiskussion hatten die Veranstalter auch in diesem Jahr das Format des Energy Talks angewendet: Politiker befragen Experten aus der Wirtschaft.

Die Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Dött (CDU), Timon Gremmels (SPD) und Julia Verlinden (Grüne) folgten der Einladung des Bundesindustrieverbands Technische Gebäudeausrüstung (BTGA), des Fachverbands Gebäude-Klima (FGK) und des Herstellerverbands Raumlufttechnische Geräte (RLT-Herstellerverband) in die Vertretung des Landes Baden-Württemberg. Als Experten standen Repräsentanten der drei TGA-Verbände Rede und Antwort: Hermann Sperber, Präsident des BTGA, Christoph Kaup, Vorsitzender des FGK und Alexander von Thun, RLT-Herstellerverband. Moderiert wurde der Energy Talk von Günther Mertz, dem Geschäftsführer der drei Verbände.

Die Abgeordneten erkundigten sich nach den neuesten Entwicklungen im Bereich der TGA und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben. Parteiübergreifend gaben die fragenden Abgeordneten zu erkennen, dass der Gesetzgeber schnellstmöglich das Energieeinsparrecht zusammenführen und den Niedrigstenergiehaus-Standard definieren sollte.

Die umwelt- und baupolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött, sprach sich dafür aus, in Deutschland einen CO2-Preis einzuführen - wenn er "ordentlich gemacht ist". Dieser müsste mit dem marktwirtschaftlichen Instrument des europäischen Emissionshandels abgestimmt werden; Industrieunternehmen dürften nicht doppelt belastet werden.

Auf Dötts Frage, ob die Wirtschaft für die Methode "Building Information Modeling (BIM)" bereit sei, antwortete Alexander von Thun: "Die Unternehmen und die Verbände gehen bei BIM voran." Er äußerte den Wunsch der Industrie, dass die öffentliche Hand auch bei der Digitalisierung der Bauprozesse eine Vorreiterrolle einnehmen sollte.

Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Grünen Bundestragsfraktion, forderte die Vertreter der Regierungskoalition auf, in einem zukünftigen Gebäudeenergiegesetz Anforderungen festzulegen, mit denen die Klimaschutzziele auch wirklich zu erreichen wären. Dies könne aus ihrer Sicht nur mit einem Instrumentenmix gelingen: "Wenn wir mit einem Gebäudeenergiegesetz Vereinfachung und Verschlankung erreichen wollen, dann müssen wir auch die Ausnahmeregelungen abschaffen."

In den Antworten der Fachleute wies Hermann Sperber darauf hin, dass die TGA-Branche den Entwurf eines Gebäudeenergiegesetzes im Januar 2017 grundsätzlich begrüßt und unterstützt habe: "Wir wollen ein Gebäudeenergiegesetz, das die rechtlichen Regelungen zusammenführt und vereinfacht."

Timon Gremmels, Berichterstatter für die Themen Energieeffizienz und Wärme der SPD-Bundestagsfraktion, wollte wissen, was die Politik tun kann, um die Wirtschaft bei ihren Anstrengungen für mehr Gebäudeenergieeffizienz zu unterstützen. Kaup sagte: "Wir wollen effizient bauen und qualitativ hochwertige Produkte auf den Markt bringen." Dazu sei ein ordnungspolitischer Rahmen notwendig, in dem auch die Wirtschaftlichkeit eine wichtige Rolle spielt. Außerdem forderte er die Politik und die Fachleute aus den Bundesministerien auf, sich in den Normungsausschüssen fachlich stärker einzubringen.

Zahlreiche Repräsentanten der Mitgliedsunternehmen und der Verbände verfolgten sehr aufmerksam den Dialog von Politik und Wirtschaft. Zum Schluss fasste Moderator Günther Mertz zusammen: "Der heutige Energy Talk hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig das Gespräch zwischen der Politik und den Fachverbänden der Technischen Gebäudeausrüstung ist. Nur durch vertrauensvolles Miteinander und wenn sich Politik und Wirtschaft regelmäßig abstimmen, kann die TGA-Branche ihrer tragenden Rolle in der Gebäudewende gerecht werden." Quelle: BTGA / sue

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