Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Manche Fragen von Datenschutz und Datensicherheit sind noch offen

Wohnungsunternehmen haben wenig von Smart Metern

Datenschützer arbeiten an Empfehlungen für Smart Meters. ©  Grund-Ludwig

Eine Expertenrunde hat sich mit dem Nutzen von Smart Metern für die Wohnungswirtschaft beschäftigt. Das Ergebnis war ernüchternd.

Kein überzeugendes Votum für den Einstieg in konkrete Projekte mit Smart Meters durch die Wohnungswirtschaft erbrachte ein Experten-Panel des Berliner Verbands BBU auf den Berliner Energietagen.

Von den drei möglichen Argumenten Energieeinsparung, Verschiebung der Lastspitzen und Verweis auf intelligente Netze, die in der Wohnung beginnen fehle bei allen dreien die Bestätigung durch die Praxis, bemängelte Claus Wedemeier, Referent für neue Medien des GdW, des Dachverbands der Wohnungsunternehmen. Insgesamt sind Projekte in der Wohnungswirtschaft ohnehin noch dünn gesät. Erfahrungen mit Smart Metern zeigten zudem, dass das Interesse der Nutzer nach einer Installation schnell wieder nachlasse.

Vor allem im Geschosswohnungsbau seien außerdem die Möglichkeiten einer Lastverschiebung begrenzt, so Wedemeier. So könnten Mieter nicht unbedingt ihre Hausgeräte in den Nachtstunden nutzen, ohne dass dies andere Mitbewohner störe. Zudem müsse der Vermieter die Investitionen in die Smart Meter vornehmen, den Nutzen habe aber der Mieter. Außerdem gebe es noch kaum Waschmaschinen oder Spülmaschinen mit denen sich eine von außen gesteuerte Lastverschiebung realisieren lässt. Und nicht zuletzt seien die Einsparungen marginal.

Projekte, die Wedemeier vorstellte, beschäftigten sich mit einer Integration der Smart Meter in andere Konzepte der Daten- und Verbrauchserfassung, wie sie etwa in Assistenzsystemen zur Unterstützung mobilitätseingeschränker Menschen eingesetzt werden. Bislang stehen Gateways, die mit Endgeräten aller Hersteller zurecht kommen aber noch nicht zur Verfügung, so Wedemeier. "Es ist zu erwarten, dass Gateways, die den Ansprüchen an den Datenschutz und Interoperabilität entsprechen, 2013 auf den Markt kommen", so der Experte.

Fragen wie die Datensicherheit und der Datenschutz bei Smart Meters konkret auszugestalten sind, sind derzeit ohnehin noch nicht abschließend geklärt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik arbeitet noch an Schutzprofilen für Smart Meter. Die Datenschutzbeauftragten der Länder, so berichtete Hans-Wilhelm Heibey, stellvertretender Datenschutzbeauftragter in Berlin, werden ihre Position dazu abstimmen und Empfehlungen für eine Vorgehensweise herausgeben. Sie sollen im Herbst 2012 vorliegen.

Das Prinzip aus Sicht des Datenschutzes: Daten aus einzelnen Wohnungen sollen im Haus oder der Wohnung bleiben und auch dort verarbeitet werden, etwa zur Visualisierung auf den Endgeräten. In ein Smart Grid sollen nur personenbezogene Daten für die Abrechnung, aber die sind dann nicht mehr so differenziert. Ohnehin ist für ihn klar, dass es sich bei Daten aus Smart Metern um personenbezogene Daten handelt. Deren Verarbeitung ist nur zu den im Energiewirtschaftsgesetz genannten Zwecken erlaubt. Daten dürfen außerdem nur zu den Zwecken verwendet werden, zu denen sie erhoben werden.

Eine weitere Forderung ist die Datensparsamkeit. Die Ablesung müsse in möglichst großen Intervallen erfolgen. "Welche Intervalle man zur Steuerung etwa von Smart Grids braucht, ist noch in der Diskussion. Die Spanne reicht von Quasi-Echtzeit bis zu monatlich", berichtet Datenschützer Heibey.

Spannend ist auch noch die Frage, wie die konkrete Umsetzung optimal aussieht. Damit hat sich ein großes Smart-Meter-Projekt bei der Berliner Gesobau beschäftigt. Eines der Erkenntnisse war, dass ein Zeitversatz, etwa durch den Log-In auf ein Online-Portal, die Kontrolle der Verbräuche und die Rückkoppelung in Verhaltensänderungen erschweren.

Insgesamt war die Bilanz eher ernüchternd. Es wurden unterschiedliche Endgeräte und Auswertungsintervalle getestet, "die Energieeinsparerwartungen konnten in keiner der drei Varianten realisiert werden", berichtete Matthias Ridder von Vattenfall Europe Metering in einer ersten Auswertung der Ergebnisse im Rahmen der Berliner Energietage.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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