„Wenn kein akuter Handlungsbedarf besteht, sollte man die endgültige Fassung des Gebäudeenergiegesetzes abwarten“, so der Rat von Hans Weinreuter, Fachbereichsleiter Energie und Bauen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Je nach Alter der Heizung gibt es verschiedene Handlungsoptionen.“ Wichtig ist in jedem Fall, Fördermöglichkeiten und deren Voraussetzungen zu prüfen und vor einer übereilten Entscheidung eine oder mehrere Energieberatungsmöglichkeiten zu nutzen, zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale oder freien Energieberater*innen, die einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen und bei den Förderanträgen unterstützten.
Die Verbraucherzentrale unterscheidet bei Einfamilienhäusern drei Konstellationen:
Die vorhandene Heizung ist jünger als 10 Jahre
In diesem Fall bleibt genügend Zeit, in Ruhe ein langfristig tragbares Gesamtkonzept für das Gebäude zu entwickeln und nicht nur die Heizung zu betrachten. Auch Faktoren wie Außenbauteile, Rahmenbedingungen für alternative Energieträger, finanzielle Möglichkeiten und Fördermittel etc. sollten einbezogen werden. Danach können Maßnahmen Schritt für Schritt geplant und umgesetzt werden.
Die Heizungsanlage ist älter als 10 Jahre
Bei dieser Konstellation kann es sinnvoll sein, sich zunächst der Heizungsanlage zu widmen. Ist ein Nah- oder Fernwärmeanschluss nicht möglich, gilt es zu prüfen, ob zur vorhandenen Heizung eine etwas kleiner dimensionierte und damit kostengünstigere Wärmepumpe eingebaut werden kann. Beide Anlagen fahren dann nach dem Hybridprinzip. Die Wärmepumpe liefert die Wärme während des größten Teils der Heizperiode. Nur an den kältesten Tagen im Winter wird die alte Verbrenner-Heizung zugschaltet, um den Spitzenlastbedarf zu decken. Gleichzeitig wird ein Konzept zur kurz- oder mittelfristigen Modernisierung der Gebäudehülle durch Dämmung und bessere Fenster erstellt. Sind diese dann mittelfristig umgesetzt, reicht die Wärmepumpe als alleinige Heizung aus und die alte Heizung kann stillgelegt werden.
Die Heizung ist ca. 20 Jahre alt oder älter
Dann ist der Handlungsbedarf absehbar. Hier sollten Hausbesitzer*innen die möglichen Heizungs-Alternativen wie Wärmepumpe, Nah- oder Fernwärmeanschluss oder Pelletheizung möglichst bald mit Hilfe eines Energieberaters oder einer Energieberaterin prüfen. Danach gilt es mehrere Angebote einzuholen und ein Heizungsfirma zu beauftragen, die Erfahrungen mit dem Einbau von Wärmepumpen hat.