Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Erneuerbare Energien

Wärmepumpen-Offensive unterstützt Fassadendämmung

Erfolgsduo: Wärmedämm-Verbundsystem und erneuerbare Energien. Foto: VDPM

Der digitale „Wärmepumpengipfel“ des Bundeswirtschafts- und des Bundesbauministeriums Ende Juni war zentrales Event einer Kampagne, welche diese Technologie in den Mittelpunkt aller Aktivitäten zur Energieeinsparung und für mehr Klimaschutz stellte. Was auf den ersten Blick nur der Heizungsbranche zu nutzen scheint, kann und sollte sich aber auch auf die Dämmung der Gebäudehülle positiv auswirken, so der VDPM.

Um hier sachgerecht argumentieren zu können ist es wichtig, den wechselseitigen Zusammenhang zwischen dem Einsatz einer Wärmepumpe und der Notwendigkeit einer Gebäudedämmung zu kennen, erklärt der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM). Dies gelte erst recht, nachdem gerade jetzt die geänderten Maßnahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) veröffentlicht wurden und der bisherige Fördersatz für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle von 20 Prozent auf 15 Prozent sinkt. Immerhin wurde die Möglichkeit einer fünfprozentigen Erhöhung beibehalten, wenn die Maßnahme im Zuge eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) durchgeführt wird. Die BEG-Änderungen werfen bei Investoren und Hausbesitzer*innen neue Fragen auf und darauf sollten Planer*innen, Architekt*innen und Fachhandwerk mit den richtigen Antworten reagieren. Es muss vermieden werden, so der Verband, dass energetische Modernisierungsmaßnahmen auf die lange Bank geschoben oder ganz fallengelassen werden. Mit dem Blick auf Wärmepumpen als einzige Lösung sei es aber nicht getan.

Generell kann der Einsatz von Wärmepumpen eine sinnvolle Maßnahme sein – im Neubau sowieso, aber auch bei Modernisierungen. Hier ist der tatsächliche Nutzen allerdings von zuvor erfüllten Voraussetzungen abhängig. Die Formel „Alte Ölheizung ‘raus + neue Wärmepumpe ‘rein = klimaneutral“ funktioniert in ungedämmten Bestandsbauten nicht.

Wann ist der Wärmepumpeneinsatz sinnvoll?

Wichtigste Voraussetzung: Gebäude müssen mindestens „Niedertemperatur-ready“ sein. Das ifeu-Institut hat das in einer Studie so definiert: Niedertemperatur-ready ist ein Gebäude dann, wenn es am kältesten Tag des Jahres mit einer Vorlauftemperatur der Heizung von 55°C auskommt. Diese maximale Messgröße bedeutet, dass man an den anderen Tagen, an denen es nicht so kalt ist, mit deutlich niedrigeren Vorlauftemperaturen auskommt bzw. auskommen muss. Und dann kann eine Wärmepumpe effizient arbeiten.

In ungedämmten Häusern aber muss das Heizungswasser aufgrund der hohen Wärmeverluste über die Gebäudehülle sehr hoch erwärmt werden, um die gewünschten Raumtemperaturen zu erreichen. Dazu brauchen Wärmepumpen sehr viel Strom. Das ist nicht nur teuer, sondern es stellt sich auch die Frage, wo der Strom herkommen soll. Klimaneutral ist eine Wärmepumpe schließlich nur dann, wenn sie mit sogenanntem „grünen Strom“ betrieben wird.

Die meiste Heizleistung wird im Winter benötigt und zu Tageszeiten, an denen keine Sonne scheint. Dann kommt der Strom aus dem Netz. Und zwar nicht nur für das eine Gebäude, sondern für alle gleichzeitig. Daraus entstehen enorme Spitzen im Stromnetz –zu Tageszeiten, wo erneuerbare Energie in Form von grünem Strom nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Stromversorger behalten sich deshalb vor, in solchen Situationen die Wärmepumpen per Fernabschaltung vom Netz zu nehmen. Das ist in Gebäuden mit einer ausreichenden Wärmedämmung kein Problem, da kann man ein paar Stunden überbrücken, ohne dass die Räume auskühlen. In ungedämmten Häusern hingegen kann es je nach Temperaturgefälle von außen nach innen schnell unangenehm werden.

Stromkosten niedrig halten

Der Umstieg auf eine Wärmepumpe bedeutet den Wechsel von Öl oder Gas zu Strom. Auf den ersten Blick klingt das bei den explodierenden Energiepreisen nicht nach Kostensenkung, argumentiert der Verband Die Wärmepumpe hat allerdings den Vorzug, dass sie Wärme aus der Umgebung gewinnt. Diese Umgebungswärme ist kostenlos. Man heizt sozusagen mit einem Mix aus kostenloser Umgebungswärme und teurem Strom. Hier schließt sich der Kreis: Niedrige Vorlauftemperaturen senken die Stromkosten, dafür müssen die Wärmeverluste über die Gebäudehülle (Fassade, Fenster, Dach) so gering wie möglich gehalten werden. Dazu gehört als eine entscheidende Grundvoraussetzung die Wärmedämmung der Außenwände.

Nach dem Willen der Politik in Deutschland und Europa müssen Gebäude klimaneutral werden. Wärmepumpen leisten dabei einen entscheidenden Beitrag; deshalb ist die der-zeitige Wärmepumpenoffensive grundsätzlich richtig, so der VDPM. Fachliche Ansprechpartner von Investoren und Hausbesitzer*innen müssten daher im Gespräch verdeutlichen, dass Gebäude zunächst Niedertemperatur-ready gemacht werden müssen, damit Wärmepumpen effizient arbeiten können. Hier liegt der argumentative Ansatz, warum die Wärmepumpenkampagne der ebenso notwendigen energetischen Ertüchtigung der Gebäudefassade nützen kann.

Quelle: VDPM / Delia Roscher

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