Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Intelligente Vernetzung ermöglicht Wärmecontracting

Wärmepumpen finden den Weg in Smart Grids

Paul Waning stellt Konzept von Wärmepumpen-Grid vor. Bild: Grund-Ludwig

Ein Konzept für ein Smart Grid aus Wärmepumpen, das Stromspitzen abfängt hat der Bundesverband Wärmepumpe vorgestellt.

Mit einem Vorschlag, Wärmepumpen in eine Smart-Grid-Struktur einzubinden hat sich der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) auf dem 8. Forum Wärmepumpe in die energiepolitische Diskussion eingemischt.

Denkbar wären dann sozusagen "Schwarmpumpen", die von externen Betreibern wie Energieversorgern gesteuert werden und dann ihren Betrieb aufnehmen, wenn ein Überangebot an Strom da ist. 350.000 Wärmepumpen sind bereits installiert. Das entspricht einer Anschlussleistung  von 1,4 Gigawatt, bis 2020 sollen es 4,6 Gigawatt sein.

Die Grundidee ist es, regional erzeugten Strom etwa aus Fotovoltaik-Anlagen, aber auch von Windkraft vor Ort zu nutzen und dabei auch Lastspitzen abzufangen. Wärmepumpen sollen Pausen einlegen, wenn das Stromangebot gering ist und dann anspringen, wenn es ein Überangebot gibt. Das ist bereits jetzt kein Problem: "So können Wärmepumpen je nach Auslegung pro Tag drei Mal zwei Stunden ausgeschaltet werden ohne Komfortverlust", sagt Kai Schiefelbein, Vorstandsmitglied des BWP und Geschäftsführer Technik bei Stiebel Eltron. Dieser Zeitraum gilt für fünf Kilowatt Heizleistung in einem Neubau mit 700 Litern Pufferspeicher bei einem Temperaturhub von 15 Kelvin. Aber wie lang genau der Abschaltzeitraum sein darf und wie er sich  energie- und kostenoptimal stückeln lässt ist eine Frage, an der die Forscher bei den Herstellern und Energieversorgern gerade noch arbeiten.

Die bereits installierten Wärmepumpen könnten in solche Systeme eingebunden werden, "sie müssten steuerungstechnisch ertüchtigt werden", sagt Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP. Vielleicht böte es sich dann auch an, die eine oder andere Anlage zu erweitern oder einen größeren Puffer zu verwenden. Die Kosten dafür beziffert er auf bis zu hundert Euro pro Gerät. Es dürfe nicht viel kosten, damit die Kunden das nutzen. Noch arbeiten müsse man aber an Standards, die eine einheitliche Steuerung der Geräte unterschiedlicher Hersteller zulassen. Dazu müssten die Datenformate passen, damit die Geräte einheitlich gemanagt werden können, sagte Waning.

Das könnte zudem eine Möglichkeit sein, über Wärmepumpen Wärmeliefercontracting für Privathaushalte anzubieten. Die Kunden müssten sich dann keine eigenen Anlagen mehr in den Keller stellen, die Wärmepumpe käme von einem Dienstleister. Abgerechnet wird nach Wärmemenge, die abgerufen wird. "Das könnte relativ kurzfristig kommen", sagt Waning.

Die Chancen der Einbeziehung von Wärmepumpen als dezentrale Puffer beginne auch die Politik zu erkennen, so Waning. So werde das Bundeswirtschaftministerium eine Studie in Auftrag geben, die sich mit der Frage der Energiespeicherpotentiale von Wärmepumpen beschäftigen soll. Die Ergebnisse sollen Anfang 2011 vorliegen. "Hersteller, Energieversorger, aber auch Unternehmen, die sich mit vernetzter Kommunikation beschäftigen werden unabhängig davon weiterarbeiten. Wir werden entsprechende Musterdörfer und Musterstädte bereits im nächsten Jahr sehen", ist Waning sicher. Anfang 2012 werde es komplette Gebiete geben, in denen das bereits funktioniert, betont er.

Konkrete Geschäftsmodelle der Energieversorger dafür gebe es bislang nicht. Für Schwarmkonzepte zur dezentralen Versorgung seien Wärmepumpen aber deutlich besser geeignet als die vielfach dafür in die Diskussion gebrachten Mini-Blockheizkraftwerke, betont Waning. Die würden nur dort Sinn machen, wo sowohl Strom- als auch Wärmebedarf hoch sind. Und sie könnten außerdem nur dort zum Einsatz kommen, wo Gasversorgung besteht, das sei in vielen auch dicht besiedelten Gebieten ein Handicap. 117Pia Grund-Ludwig

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