Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Verlässliche Förderbedingungen bleiben oben auf der Wunschliste

Wärme bleibt bei Energiewende ein Nebenthema

Karlheinz Reitze: Gebäude rücken stärker in den Fokus der Energiewende. © Silke Thole

Europaparlamentarier Peter Liese, CDU, bezeichnet Philipp Rösler als Bremser. © Silke Thole

Diskussionsrunde auf der ISH zur Energiewende im Wärmesektor diskutiert Strategien zum Umstieg bei Heizungen.

Zwei Jahre nach Fukushima bewegt der Umstieg aus konventionellen Energien beim Strom und die Reduzierung des Verbrauchs die Gemüter. Bei der Energieeffizienz sieht es vor allem im Wärmebereich immer noch anders aus, es gerät nur sehr langsam etwas in Bewegung. Anschub und Ideen zu entwickeln war Ziel einer Debatte, mit der das Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik VdZ die Fachmesse ISH einläutete.

Umweltminister Peter Altmaier, per Videokonferenz zugeschaltet, räumte ein, dass man derzeit vor allem über Energiewende im Strombereich diskutiere. Das habe dazu geführt, dass andere Fragen etwas aus dem Blick geraten seien. Doch dann kam wenig Konkretes nach, er wolle dafür werben, "dass wir eine Strompreisbremse bekommen", stimmte Altmaier in den Strom=Energiewende-Tenor ein. "Nur dann werden wir die Muße haben, uns mit dem wichtigen Thema der Gebäudesanierung zu beschäftigen", so Altmaier weiter.

Man wolle den Eigentümern privater Bestandsgebäude keine Vorschriften machen, begründete er die Zurückhaltung bei der EnEV-Novelle, die keine Verschärfungen im Bestand vorsieht. Notwendig sei aber ein gebäudeindividueller Sanierungsfahrplan, damit die Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind.

Altmaier kündigte auch an, dass es nach den Bundestagswahlen einen neuen Anlauf zur Durchsetzung der steuerlichen Abschreibung für Projekte der Gebäudesanierung geben soll. Das sei sicher der Fall, unabhängig vom Wahlausgang, meinte auch Axel Gedaschko, Chef des Verbands der Wohnungswirtschaft GdW: Vielleicht heiße das dann anders, aber da man die Steuerförderung brauche, sei damit sicher zu rechnen.

Karlheinz Reitze, Geschäftsführer Vertrieb bei Stiebel-Eltron und Präsidiumsmitglied der VdZ, bemerkte gar einen Hoffnungsschimmer:"Im Moment ist der Punkt erreicht, wo das Gebäude stärker in den Fokus der Energiewende rückt". Es gebe auch ein Zusammenrücken der Debatte um Strom und Wärme: Gebäude könnten künftig die Rolle des Speichers spielen, so Reitze. Axel Gedaschko sprach sich für ein quartiersbezogenes Herangehen aus. Da müssten sich aber die Rahmenbedingungen für Unternehmen der Wohnungswirtschaft ändern, denn im Moment koste die Produktion von Strom die Gewerbesteuerfreiheit bei der Vermietung.

Einigkeit herrschte darin, dass es zu einer mittelfristig verbindlichen Förderung der Gebäudesanierung kommen muss. Peter Liese, Mitglied des Europäischen Parlaments für die CDU, bemängelte, dass Unternehmen, die sich für Energieeffizienz einsetzen, keinen verlässlichen Förderrahmen haben. Darüber hinaus sei Transparenz gefordert, forderte VdZ-Präsident Hermann W. Brenneke. Die könne zum Beispiel ein Gebäudeenergiepass für Energiebedarf und -verbrauch bringen.

Ein weiterer Vorschlag des Verbands: Die Nutzung der Grundsteuer als Möglichkeit, bei den laufenden Kosten eines Gebäudes eine Energiekomponente zu integrieren. Eine Idee, der zumindest Peter Liese ewas abgewinnen kann. Auf Bundesebene gibt es dazu noch keine Position. Der VdZ hat jedoch ein Gutachten erstellt, das aufzeigt, wie rechtliche Konstruktionen aussehen könne, die das möglich machen. Für GdW-Mann Gedaschko "ist lobenswert, dass es einen Ansatz gibt." Ob das richtige Instrument die Grundsteuer sei, müsse man sehen, "für wesentlicher halten wir die Absetzbarkeit über die Steuer, das ist auch vom Volumen her spannender", so der GdW-Mann.

Immer noch sei auch das Wissen um gute Sanierung zu wenig verbreitet, beobachtet Hyewon Seo, die bei der Verbraucherzentrale Bundesverband für Energiethemen verantwortlich ist. "Zwei Drittel des Bestandes ist von Laien bewirtschaftet, die wenig wissen. Zwei Drittel haben bei der Sanierung keine Beratung in Anspruch genommen", so die Zahlen der Verbraucherschützer.

Die Beratung alleine nütze oft nicht viel, in der Vergangenheit sei es dabei zu häufig nur über die Gebäudehülle gegangen, so Reitze. Das Handwerk sei bereit, so Manfred Stahter, Präsident des ZVSHK: "Wir hätten gerne mehr Heizungen eingebaut, aber die Förderpolitik und die steuerliche Absetzbarkeit hat uns eineinhalb Jahre lahmgelegt."

Da ist auch noch nicht wirklich Besserung in Sicht. Derzeit gebe es Debatten um Kürzungen beim MAP und der Programme der Gebäudesanierung, es stehe "Spitze auf Knopf", berichtete Peter Liese von Gesprächen mit Regierungspolitikern. Den Schuldigen hatte er identifiziert: Wirtschaftsminister Rösler stehe auf der Bremse. 117von Pia Grund-Ludwig

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