Weit verbreitete Irrtümer und falsche Vorstellungen vom richtigen Lüften lassen so manchen Keller zum Feuchtgebiet werden. Die Folgen können verheerend sein: wenn überhaupt kann der Keller dann nur noch eingeschränkt genutzt, Bücher oder Kleidung können dort gar nicht mehr gelagert werden. Neben Mängeln an der Bausubstanz sind auch gesundheitliche Schäden möglich, so die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
An warmen Tagen werden Keller gerne und oft gelüftet, auch um ihnen den typisch muffigen Geruch auszutreiben. "Aber statt frischer Luft kann falsches Lüften feuchte Wände verursachen", warnt Hans Weinreuter, Energiereferent der Verbraucherzentrale vor dem unüberlegten Aufreißen von Kellerfenstern und -türen.
Der Effekt lässt sich etwa so erklären: auf einer Flasche bilden sich nach dem Herausnehmen aus dem Kühlschrank Wassertropfen. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit speichern kann als kalte Luft, setzt sich die Feuchtigkeit beim Abkühlen an der Flaschenoberfläche als Kondenswasser ab. "Gleiches geschieht im kalten Keller: die Feuchtigkeit der warmen Außenluft schlägt sich an den kühlen Innenwänden nieder. Mit der warmen Luft führt man dem Keller viel Feuchtigkeit zu", erklärt der Energieexperte. Erst dadurch wird der muffige Geruch erzeugt oder verschlimmert sich und an den Wänden bilden sich schlimmstenfalls Schimmelpilze.
Richtiges Lüften ist bei Kellerräumen also oberstes Gebot. An heißen und schwülen Tagen sollte man dort besser ganz aufs Lüften verzichten. "Ist eine Lüftung dennoch erforderlich, da sich beispielsweise Wohnräume im Keller befinden, sollte dafür die zweite Nachthälfte oder der frühe Morgen genutzt werden", empfiehlt Weinreuter. Im Winter oder wenn im Keller gewaschen, getrocknet und gebügelt wird, ist regelmäßiges Lüften noch wichtiger. Am besten kurz und kräftig bei weit geöffneten Fenstern und Türen. Unbeheizte Kellerräume können im Winterhalbjahr auch durch längeres Fensterkippen belüftet werden. Aber während mehrtägiger Frostperioden darf man das gekippte Fenster nicht vergessen, vor allem wenn im betroffenen Kellerraum Wasserleitungen verlaufen.
Hilfreich und sinnvoll ist immer die Kontrolle mit einem Hygrothermometer, der sowohl die Raumtemperatur als auch die Luftfeuchtigkeit misst.
Neben dem falschen Lüften können feuchte Kellerwände auch andere Ursachen haben, etwa mangelnde Außenabdichtung oder weitere bauliche Mängel. Die dadurch verursachte Feuchte kann durch Lüften nicht behoben werden, die Ursache lässt sich dann nur durch die Analyse eines Experten klären. Verbraucherzentrale Rheinland Pfalz / pgl