Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Nutzer haben gutes Gefühl trotz Nachteilen

Verbraucherzentrale fordert Wärmepumpen-Monitoring

Wärmepumpen-Nutzer sind sehr zufrieden. © Buderus

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz 751 Hausbesitzer befragt, die eine Wärmepumpe einsetzen. Fast alle empfehlen die Technologie, obwohl die Anlagen schon einmal ausgefallen waren oder repariert werden mussten.

Bei jeweils einem knappen Viertel der Haushalte war die Wärmepumpe schon einmal ausgefallen oder eine Reparatur oder ein Austausch einzelner Bauteile fällig. Bei knapp einem Drittel war der Stromverbrauch höher als erwartet. Dennoch würden 91 Prozent den Wärmeerzeuger weiterempfehlen. Offensichtlich besteht eine  Akzeptanz dieser Nachteile, so dass kein merklicher Einfluss auf die hohe Zufriedenheit festzustellen ist, konstatiert die Verbraucherzentrale.

Ziel der Befragung war neben einer detaillierten Bestandsaufnahme des energetischen Zustandes auch die Erfassung der Verbräuche und Kosten sowie der subjektiven Bewertung der vorhandenen Wärmepumpe durch die Nutzer. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass auf der einen Seite eine hohe Zufriedenheit mit der Wärmepumpe unter den Hausbesitzern besteht. Andererseits ist ein deutliches Defizit in der Kenntnis der Verbräuche und Kosten sowie der wichtigsten Kennzahlen zur Bewertung der Effizienz einer Wärmepumpe festzustellen. Die Zufriedenheit mit der Wärmepumpe im Hinblick auf Heizkosten, Bedienbarkeit, Wärmekomfort und Wartungsaufwand liegt bei allen vier Kriterien zwischen 85 und 94 Prozent und wird unterstrichen von einer Weiterempfehlungsrate von 91 Prozent.

Die Hauptmotive für den Kauf einer Wärmepumpe seien Umweltschutz (72 %) und Wirtschaftlichkeit (71 %). Trotzdem könne die knappe Hälfte der Teilnehmer den jährlichen Stromverbrauch der Wärmepumpe (42 %) und die Stromkosten (49 %) nicht benennen. Dieser Anteil ist der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zufolge unerwartet hoch und steht im Gegensatz zu den Kaufmotiven. Außerdem scheinen die tatsächlich anfallenden Kosten und Verbräuche nicht entscheidend für die Zufriedenheit zu sein. Das Gefühl, mit der Wärmepumpe eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Heizung zu besitzen, reiche dafür womöglich aus.

Die Jahresarbeitszahl ist die wichtigste Kennzahl für die Effizienz einer Wärmepumpe. Sie gibt das Verhältnis von erzeugter Heizungswärme zum eingesetzten Strom im Laufe eines Jahres an. Zur Berechnung der Jahresarbeitszahl sind ein gesonderter Strom- und ein Wärmemengenzähler erforderlich. Weniger als ein Viertel der Befragten bestätigt, dass ein Wärmemengenzähler eingebaut ist und liest diesen auch mindestens einmal im Jahr ab. Außerdem hat sich gezeigt, dass nur 31 Prozent der Befragten überhaupt wissen, was die Jahresarbeitszahl ist – und nur weniger als zehn Prozent der Befragten kontrollieren diese auch regelmäßig.

Dieses Ergebnis zeige, dass hier umfassender Aufklärungsbedarf besteht, so die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz weiter. Aus ihrer Sicht sollte Jeder Wärmepumpenbesitzer dazu angehalten werden, die Effizienz seiner Wärmepumpenanlage zu kontrollieren. Erst dadurch werde die Identifizierung von ungünstigem Betrieb und Einsparpotentialen ermöglicht und ein Anreiz geschaffen, einen energetisch und wirtschaftlich sinnvolleren Betrieb anzustreben. Dafür sei es notwendig, dass jedem Wärmepumpenbesitzer bekannt ist, was die Jahresarbeitszahl ist und wie diese kontrolliert wird. Es müssten standardmäßig alle erforderlichen Zähler, wie Strom- und Wärmemengenzähler, eingebaut sein und die dazugehörigen Verbräuche und Kosten auf der Stromrechnung verständlich dargestellt werden.

Mit Blick auf die Untersuchungsergebnisse fordert die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz:

  • Sämtliche Wärmepumpensysteme, die künftig zur Beheizung von Gebäuden installiert werden, müssen mit einem Wärmemengenzähler ausgestattet sein. Nur dadurch können frühzeitig nicht genutzte Effizienzpotentiale erkannt und behoben werden. Dies sollte im Übrigen für sämtliche Wärmeerzeuger per Verordnung vorgeschrieben werden. Das relativ einfache Monitoring zur Qualitätssicherung dient sowohl den Verbraucherinteressen als auch der nachhaltigen Erreichung von Energieeffizienz- und Klimaschutzzielen.
  • Alle Akteure auf dem Sektor der Wärmeerzeugung (Planer, Handwerker, Energieversorger, Energieberater) müssen durch umfangreiche und einheitliche Informationen für eine Sensibilisierung hinsichtlich einer effizienten Betriebsweise von Wärmepumpen sorgen.
  • Die Planungs- und Ausführungsqualität bei Wärmepumpenanlagen ist durch breite Qualifizierungsmaßnahmen weiter zu verbessern. Gerade Wärmepumpen reagieren vergleichsweise sensibel auf Planungs- und Ausführungsfehler, für die letztlich der Verbraucher mit hohen Betriebskosten zahlen muss. Gleichzeitig ergeben sich daraus positive Effekte für Umwelt- und Klimaschutz.
  • Wenn Wärmepumpen künftig eine wesentlich größere Rolle, auch im Gebäudebestand, spielen sollen, hat ein umfassender Umbau des Energie-Abgaben- und Steuersystems zu erfolgen. Nur so lässt sich ein langfristig wirtschaftlicher Betrieb einer Wärmepumpenanlage erreichen und damit das Interesse der Hausbesitzer weiter steigern. Die Einführung einer CO2-Bepreisung bei gleichzeitiger Senkung der Stromsteuer und/oder der EEG-Umlage würde zu deutlichen Senkung der Betriebskosten von Wärmepumpen führen.  Quelle: Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz/sth

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