Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Außenlagerung der Presslinge erleichtert den Zugang

Pellet-Heizung versorgt kommunale Gebäude

Bürgermeister Uwe Eisch (Mitte) zeigt Außenlager für Pellets. © Scheib

Auch kleinere Kommunen setzen auf die Nutzung regenerativer Energien. Die Gemeinde Gaienhofen installierte eine Solaranlage auf dem Dach des Feuerwehrgebäudes.

Auch kleinere Kommunen setzen immer mehr auf die Nutzung regenerativer Energien. Aktuelles Beispiel: die Gemeinde Gaienhofen, idyllisch auf der Halbinsel Höri am Bodensee gelegen. Im Ortsteil Horn wurde auf dem Dach des neuen Feuerwehrgebäudes eine Solaranlage mit 20 Quadratmetern Kollektorfläche installiert, die einen 1.000-Liter-Solarschichtenspeicher mit Wärme versorgt.

Die Solaranlage unterstützt nicht nur die Warmwasserbereitung, sondern im Winter auch die Heizung, die auf einem Pelletkessel beruht (Leistung: 70 Kilowatt). Bevorratet wird die Heizung mit einem 60.000 Liter großen Pelletspeicher aus Stahlbeton von der Firma Mall Umweltsysteme, der außerhalb des Gebäudes im Boden vergraben und somit für die Brenstoffanlieferung gut zugänglich ist. Auch ist die Staubproblematik beim Befüllen des Tanks durch die Außenlage gelöst.

Mit Hilfe dieser CO2-neutralen Anlagentechnik wird nicht nur das Feuerwehrhaus mit Energie versorgt, sondern auch der umliegende Sportverein und der Tennisclub. Bürgermeister Uwe Eisch freut sich über die Realisierung, auch wenn ursprünglich ein größeres Vorhaben geplant war. "Wir wollten ein größeres zusammenhängendes Areal aus Wohn-, Gewerbe- und Mischgebiet über eine Holzschnitzelanlage mit Wärme versorgen", berichtet das Gaienhofener Gemeindeoberhaupt. "Die große Lösung hätte etwa 20 Wohngebäude, 10 Mischgebietsgrundstücke und 8 bis 10 Gewerbebetriebe einbezogen", erklärt Eisch. "Über eine Nahwärmeleitung hätten auch das Sportheim und der Tennisclub integriert werden können."

Letztlich kam es nicht zu dieser Variante, weil sich einige Grundstücksbesitzer sperrten. Das bedauert Eisch auch deswegen, weil die Holzhackschnitzel überwiegend aus heimischer "Produktion" hätten gewonnen werden können. "Wir haben viele eigene Holzabfälle, die wir nun entsorgen müssen."

Inzwischen sind auch die Kinderkrankheiten beim Betrieb der Anlage beseitigt. Zunächst wunderten sich Feuerwehrleute und Sportler, warum der Warmwasservorrat oft so schnell aufgebraucht war. Dann fand Hubert Jauch, Planer der Anlage und Inhaber eines Ingenieurbüros in Radolfzell, nach langem Suchen die Ursache: "Die Handwerker hatten die Temperaturfühler im Speicher zu tief montiert", erklärt Jauch. Der Speicher wurde also nicht komplett aufgeheizt.

Jetzt arbeitet die Anlage zur Zufriedenheit aller. "Die Speichertemperatur ist auf maximal 65° Celsius eingestellt, sodass die Warmwassertemperatur bis zu 45° Celsius beträgt." An warmen Tagen im Sommer wird der Pelletbrenner nicht benötigt, für kühlere ist er "so eingestellt, dass er zweimal am Tag anspringt", erklärt Jauch.

Der Stahlbetonbehälter für die Pelletlagerung stammt von der Firma Mall aus Donaueschingen, die seit Anfang des Jahres verstärkt auf Produkte für die Nutzung regenerativer Energien setzt und dafür einen eigenen Geschäftsbereich geschaffen hat. Schon seit längerem stellt Mall Regenwasserzisternen aus Beton her. Jetzt wird die Erfahrung mit Betonbehältern auch für die Lagerung von Pellets genutzt. Die Ansaug- und Transporteinrichtung gehört ebenfalls zum Lieferumfang.

Neueste Errungenschaft von Mall ist der Pufferspeicher Solitherm. Er wird in Größen von 2.000 bis 10.000 Litern hergestellt und eignet sich somit vor allem für Mehrfamilienhäuser. Hier stellt der Betonbehälter eine Alternative zu konventionellen Speichern dar, von denen in größeren Gebäuden meist mehrere als Kaskadenlösung aufgestellt werden müssen – mit entsprechendem Platzbedarf und Wärmeverlusten. Denn im Vergleich zu einer Kaskade hat ein einzelner Betonspeicher ein günstigeres Verhältnis von Volumen zu Außenfläche und kühlt daher entsprechend langsamer aus.

Zwar handelt es sich um keinen Langzeitspeicher, aber drei bis vier Wochen kann Heizungs- und Warmwasserwärme bevorratet werden. Nach der Feldversuchsphase mit etwa zehn Anlagen soll der Solarspeicher ab 2010 in Serie produziert werden.

Mall setzt bei allen Speichern, ob für Regenwasser, Pellets oder Solarwärme grundsätzlich auf Stahlbeton, "weil es keine chemischen Wechselwirkungen mit dem Erdreich gibt", wie Martin Lienhard erläutert, Leiter der Technischen Abteilung bei Mall. "Der Stahl bringt die nötige Zugstabilität. Außerdem ist die Wärmeausdehnung von Beton und Stahl genau gleich." jh

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