Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Wagner Solar erhält die ersten Zertifikate

Passivhaus Institut zertifiziert Wärmegewinnung aus Abwasser

Das Passivhaus Institut hat Zertifizierungskriterien für Systeme zur Wärmerückgewinnung aus Abwasser vorgelegt.

Das Passivhaus Institut (PHI) hat Zertifizierungskriterien für Systeme zur Wärmerückgewinnung aus Abwasser vorgelegt. Ziel ist es, den Energieverbrauch für die Warmwasserbereitung zu reduzieren. Hier lässt sich dem PHI zufolge auch in Passivhäusern mit geringem Heizwärmebedarf noch einiges an Energie sparen.

Das Prinzip der Duschwasser-Wärmerückgewinnung ist einfach: Warmes Abwasser aus der Dusche wird, hygienisch einwandfrei getrennt, im Gegenstrom am zufließenden Kaltwasser entlanggeführt. Dabei wird das Kaltwasser vorerwärmt, der Energieeinsatz für die endgültige Wassererwärmung sinkt dementsprechend. Zertifizierbare Wärmerückgewinner seien je nach Konstruktion entweder wartungsfrei oder leicht zu reinigen und bereits bei üblicher Wohnnutzung eine wirtschaftliche Investition, erst recht bei höherem Warmwasserbedarf, so das Institut.

In vielen Ländern sind Anlagen zur Duschwasser-Wärmerückgewinnung schon gängige Praxis, teilweise dürfen sie sogar in den nationalen Energiebedarfs-Nachweis eingerechnet werden. In Deutschland dagegen sind sie bisher wenig verbreitet. Um durch zuverlässige Kennwerte die Markteinführung zu erleichtern, hat das Passivhaus Institut Mindestanforderungen an den thermischen Wirkungsgrad solcher Systeme formuliert. Werden sie erfüllt, kann der Hersteller ein Zertifikat des Instituts erhalten. Damit ist zugleich eine unabhängige Beurteilung der Geräte gewährleistet – die erforderlichen Kennwerte gehen aus dem Zertifikat hervor.

Die möglichen Einsparungen einer konkreten Einbausituation lassen sich außerdem in der neuesten Version des Energiebilanzierungstools PHPP (Passivhaus-Projektierungspaket) einfach berechnen. In Altbauten fällt das Warmwasser gegenüber der Raumheizung in der Energiebilanz oft kaum ins Gewicht. In einem Passivhaus, in dem der Bedarf an Heizenergie bereits drastisch reduziert ist, sieht das schon ganz anders aus. Hier liegt der Energieverbrauch für Warmwasser bereits in derselben Größenordnung wie der für die Heizung. Laut PHI sind hier mit der Wärmerückgewinnung aus dem Duschwasser in einem Haushalt Einsparungen von bis zu einem Drittel des gesamten Nutz-Warmwasser-Energiebedarfs möglich.

Die ersten Zertifikate für Anlagen zur Duschwasser-Wärmerückgewinnung erhielt im April Wagner Solar. Gleich drei Systeme wurden zertifiziert: das Duschrohr "ECOshower 15" sowie die Duschrinnen "ECOshower 800" und "ECOshower 900". Das Duschrohr "ECOshower 15" wird anstelle eines Abwasser-Fallrohrs eingebaut. Der freie Querschnitt des Fallrohrs wird nicht verändert, das System ist vollständig wartungsfrei. Es benötigt eine Einbauhöhe von etwa einem Geschoss, der stationäre Wirkungsgrad beträgt 66 Prozent.

Die beiden Duschrinnen "ECOshower 800" und "ECOshower 900" werden ebenerdig in geflieste Duschböden eingebaut und kommen mit minimalen Einbauhöhen aus, die stationären Wirkungsgrade liegen hier bei 42 beziehungsweise 54 Prozent. Quelle: PHI / sth

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