Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Möglich sind aktive oder passive Feinstaubabscheider

Viele Kaminöfen brauchen bis 2020 Nachrüstung

Viele Kaminöfen brauchen besseren Emissionsschutz. © A. Morhart

Bis zum 31. Dezember 2020 müssen Kamin- und Kachelöfen mit den Baujahren von 1985 bis 1994 ersetzt oder mit Feinstaubabscheidern nachgerüstet werden.

Die Bundesimmissionsschutzverordnung (1. BImSchV) schreibt vor, dass Eigentümer von Einzelraumfeuerungen wie Kaminen nach und nach strengere Grenzwerte einhalten müssen. Um dies nachzuweisen, haben sie drei Möglichkeiten: die Bescheinigung des Herstellers, dass die Anlage die Grenzwerte einhält, einen entsprechenden Nachweis durch eine Vor-Ort-Messung, oder den nachträglichen Einbau eines bauartzugelassenen Filters. Nur wenn keine dieser Alternativen möglich ist, müssen die Anlagen ausgetauscht werden. Der Betreiber kann die für ihn günstigste Variante wählen.

Zwei Millionen Holzfeuerstätten nachgerüstet

Seit Inkrafttreten der  (1. BImSchV) wurden bereits rund zwei Millionen technisch veraltete Holzfeuerstätten stillgelegt, nachgerüstet oder gegen modernere Geräte ausgetauscht. „Seitdem sind die gesamten Feinstaub-Emissionen aller häuslichen Feuerstätten in Deutschland deutlich, und zwar um rund ein Drittel gesunken“, so der Branchenverband HKI.

Bei der Nachrüstung gibt es zwei Optionen: Aktiv- oder Passivfilter. Der Aktivfilter wird direkt in den Kamin eingebaut. Er filtert hohe Anteile an Partikeln heraus, benötigt allerdings einen Stromanschluss. Die Montage muss durch Fachleute erfolgen. Diese Filterart kostet deutlich mehr als passive Feinstaubfilter. Diese filtern das Rauchgas mit Keramikfiltern. Sie kosten in der Anschaffung weniger, sind allerdings wartungsaufwändig, da die Filter gereinigt, gewartet und in Intervallen von einem bis zwei Jahren ausgetauscht werden müssen.

Emissionen deutlich reduziert

Ein Anbieter von Feinstaubabscheidern ist Bisotherm. In dem kompletten Abgassystem Bisoairstream LAS-F Pro ist der Feinstaubabscheider im Bausatz integriert, wird mit der Schornsteinmündung installiert und erhält zum Schluss eine witterungsbeständige Verkleidung. Der Feinstaubausstoß der Feuerstätte werde damit um bis zu 95 Prozent reduziert, so der Hersteller. Der Anschluss von bis zu drei Feuerstätten ist möglich.

Schräder hat mit dem Oekotube einen elektrostatischen Feinstaubabscheider für Anlagen mit Feuerungsleistungen kleiner 50 kW im Programm. Benötigt wird ein Stromanschluss zur Versorgung des Filters. Bei Befeuerung schaltet sich das Gerät automatisch ein. Mittels elektrostatischer Kräfte werden die aufsteigenden Staubpartikel an die Schornsteininnenwand geleitet und abgelagert. Der aufgefangene Feinstaub kann jetzt bei der nächsten anstehenden Reinigung durch den Schornsteinfeger entfernt werden.

Wer den Feinstaubscheider in Zusammenhang mit einer Biomasse-Heizung einsetzt, erhält Förderung durch das Bafa.

Nachrüstung sichert Betrieb bei Feinstaubalarm

Die Nachrüstung für ältere Kaminöfen ist nicht nur eine Option, die Vorschriften der 1. BImSchV zu erfüllen. Stuttgart hat als erste Stadt ein Verbot des Betriebs von Kamin bei Feinstaubalarm erlassen. Die Installation eines Filters ist eine Möglichkeit, einen Kaminofen auch bei Feinstaubwarnung betreiben zu können. An sich emissionsarme Öfen neuer Bauart sind ohnehin vom Verbot ausgenommen. pgl

 

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