Wie heizen wir in Zukunft? Antworten auf diese Frage liefert das neue Positionspapier in dem Experten von KEA, der Hochschule Heilbronn, dem Öko-Institut, Fraunhofer Institut, Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung (IGTE), Institut für energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) sowie der Hochschule Biberach grundlegende Empfehlungen für die Sanierung und Erneuerung von Heizungsanlagen aussprechen. Dabei prüfen sie mit Blick auf die Klimaschutzziele, welche Empfehlungen für die Sanierung oder Erneuerung in Häusern gegeben werden können und welche Rahmenbedigungen für die einzelnen Technologien gelten. Im Vordergrund steht dabei das Ziel der Dekarbonisierung, also den Umsatz von Kohlenstoff so weit wie möglich zu reduzieren. Immerhin soll bis zum Jahr 2050 ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden, so der Klimaschutzplan der Bundesregierung.
"Ein wesentlicher Beweggrund war die teilweise sehr verengte Diskussion auf die Frage nach dem richtigen Energieträger. Diese Entscheidung ist natürlich sowohl für den einzelnen Investor als auch energiewirtschaftlich langfristig von Bedeutung, wichtig ist aber auch eine wirklich optimierte Gesamtanlage", erklärt Dr. Ing. Volker Kienzlen, Geschäftsführer der KEA.
Dafür werden in dem Papier Heizungsanlagen und Wärmeerzeugungstechniken wie Brennwertkessel, Blockheizkraftwerke, Holzpelletskessel, Elektrowärmepumpe und solarthermische Anlagen genau untersucht. Gerade in Bezug auf Heizungsanlagen stellen die Forscher in ihrem Positionspapier fest, "dass neben dem Wärmeerzeuger auch Art und Betriebsweise des Raumheizungssystems sowie der Trinkwarmwasserbereitung einen sehr großen Einfluss auf die Effizienz der Heizungsanlage als Ganzes haben. Grundlegende Fehler bei der Wärmeverteilung, Wärmeübergabe und Regelung der Anlage können den Energieverbrauch – unabhängig von der Art der Wärmeerzeugung - im Extremfall verdoppeln." Zudem wurde Kienzlen durch die Arbeit an dem Papier klarer, "dass Heizkessel, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, relativ bald der Vergangenheit angehören müssen, wenn wir unsere Klimaschutzziele erreichen wollen".
Eine generelle Empfehlung für die Erneuerung oder Sanierung der Heiztechnik sprechen die Experten nicht aus. Jedoch raten sie zu einem Sanierungsfahrplan, sollte eine Lösung nicht in einem Schritt möglich sein. Generell empfehlen sie, das Gesamtsystem zu betrachten, also Erzeugung, Verteilung, Heizflächen, Regelung und Warmwasserbereitung, und auch dahingehend zu verbessern. "Die Optimierung von Anlagenhydraulik, Regelung, Heizungsumwälzpumpen und Heizflächen bringt wesentliche Effizienzverbesserungen, die im Einzelfall höher sein können als die eines neuen Wärmeerzeugers", heißt es im Fazit des Papiers. Kienzlen hat für sich außerdem festgestellt, "dass die Entwicklung bei Wärmepumpen inzwischen auch den Einbau in einem ordentlich sanierten Bestandsgebäude erlaubt. Schließlich - und das steht nicht im Aufsatz - ist die energetische Ertüchtigung der Gebäudehülle die Grundvoraussetzung für niedrige Energieverbräuche, Behaglichkeit in den Räumen und die Erreichung unserer Klimaschutzziele".
Das Positionspapier kann hier heruntergeladen werden. Quelle: Zukunft Altbau / al