Heizkessel und Öfen für den heimischen Gebrauch, Beratung für Handwerker, Lagersysteme und Zuliefersysteme: Die Interpellets in Stuttgart zeigt, dass das Thema Pelletheizungen für kommunale Planer, Akteure der Wohnungswirtschaft und private Gebäudeeigentümer spannend bleibt.
Die Pellet-Produktion sei auf Rekordkurs, erklärte Martin Bentele, geschäftsführender Vorsitzende des Deutschen Energieholz- und Pelletverbandes (DEPV) zum Auftakt der Veranstaltung. Das European Pellet Center erwartet, dass bis 2015 über 20 Millionen Tonnen Pellets in Europa genutzt werden. Im vergangenen Jahr waren es 10 Millionen, Deutschland ist bei der Produktion Marktführer in Europa. Die Preise, so Bentele, lägen derzeit 40 Prozent unter dem Preis für eine vergleichbare Menge Heizöl und auch unter den Gaspreisen.
Ein Wermutstropfen: Die niedrigen Preise gefährdeten mittlerweile teilweise aufgrund der höheren Holzpreise die Rentabilität von Händlern und Produzenten. Und: 2011 bleibt der Markt für Pelletheizungen hinter den Erwartungen zurück. "Auch in diesem Jahr werden nicht mehr als 15.000 Pelletheizungen in Deutschland verkauft", sagte Bentele.
Bei den privaten Verbrauchern sieht Bentele noch Nachholbedarf, da sei das Wissen um die Vorteile einer Pelletheizung noch zu wenig verbreitet. Auch die Politik trage nicht gerade dazu bei, den notwendigen Umstieg im Wärmemarkt auf Erneuerbare zu schaffen. Zwangsmaßnahmen wie das Erneuerbare-Wärme-Gesetz in Baden-Württemberg hätten eher das Gegenteil des Gewünschten erreicht. Er kenne bei den Verbänden der Heizungsbranche, die ja eigentlich auch von dem Gesetz profitieren könnten niemanden, der das befürworte.
Statt Zwang wünscht sich Bentele einen Instrumentenmix mit Wärmeprämie und Steuerbonus. "Der Bund muss einen neuen Gesetzentwurf vorlegen und die Länder ihr Doppelspiel aufgeben", mahnt er und nahm dabei insbesondere Bayern und Baden-Württemberg ins Visier. Bei einem Boom im Heizungsbereich könnten diese beiden Länder in besonderem Umfang profitieren, da dort zahlreiche Hersteller sitzen. Er warf auch der Grün-Roten Landesregierung in Baden-Württemberg ein doppeltes Spiel vor: Umweltminister Franz Untersteller stelle sich als Befürworter der Steuerförderung dar, aber sein Finanzminister Nils Schmid blockiere.
Die Stagnation beim Umsatz mit Pellet-Kesseln, die es in Deutschland gibt, sei aber auch in anderen europäischen Ländern zu beobachten, sagte Christian Rakos vom European Pellet Council. Man müsse es als Verband noch stärker schaffen, die Energiewende am Wärmemarkt zum Thema der politischen Debatte zu machen.
Als weiteres Element, das die Branche selbst anpacke, nannte Martin Bentele die Qualitätssicherung. Mittlerweile sind zwei Drittel der Produktion nach dem Gütesiegel ENPLus zerfiziert. Über 30 Händler haben ein Zertifikat, bis Jahresende sollen es 50 sein. Man halte bei der Weiterentwicklung des Siegels das Thema Nachhaltigkeit für zentral, vor allem bei den Importen, so Rakos. Erweiterungen des Siegel sollen bis 2013 umgesetzt werden.
Außerdem hat das DEPI die Schulung der Handwerker für Pelletheizungen erweitert, 1.000 Teilnehmer haben sich in Fachschulungen qualifizieren lassen.
von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig