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Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Projekt an einem Gymnasium läuft jetzt an

Langjähriges Monitoring soll Einsparpotentiale belegen

Gymnasium Baesweiler testet Einsparmöglichkeiten durch Monitoring. Bild: Rongen

21 Gebäude wurden in einem Projekt in der Stadt Baesweiler auf ihren Energieverbrauch hin durchleuchtet. Ein Gymnasium wird nun zum Passivhaus saniert, der Energieverbrauch und das Nutzerverhalten in einem dreijährigen Projekt untersucht.

Die nordrhein-westfälische Kommune Baesweiler will den Energieverbrauch der städtischen Liegenschaften reduzieren. In einem ersten Schritt hat sie dazu 21 städtische Gebäude unter die Lupe nehmen lassen um herauszufinden, welche Sanierungsstrategie langfristig Sinn macht. "Klares Ergebnis war, dass eine schrittweise Sanierung in Richtung Passivhausstandard am sinnvollsten ist", sagt Professor Ludwig Rongen, der für das Gutachten verantwortlich ist.

Die Sanierung in Richtung Passivhaus sollte dann vorgenommen werden, wenn bestimmte Bauteile ausgetauscht oder grundlegend saniert werden, schlägt Rongen als Ergebnis seiner Untersuchung vor. Realisiert wird das nun im zweiten Schritt im städtischen Gymnasium der Stadt, begleitet von einer Erfassung von Betriebsdaten und Nutzerverhalten. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bezuschusst und läuft in diesen Tagen an.

Ein Teil des Gymnasiums in Baesweiler wurde in den letzten Jahren bereits zum Passivhaus umgebaut, in einem zweiten Taul laufen die Bauarbeiten derzeit noch. Gebaut wurde die Schule 1971. "Es ist die erste Schule dieser Bauart und dieser Größe, die auf das Niveau eines Passivhaus-Nebubaus gebracht wird", freut sich Rongen.

Das Monitoring soll über einen längeren Zeitraum Energieverbrauch, Kosten und Nutzerverhalten untersuchen und läuft über drei Jahre. Die jahres- und tageszeitlich unterschiedlichen Betriebsweisen und das damit verbundene energetische Verhalten einer Schule im Passivhausstandard sollen dokumentiert werden. "Bei öffentlichen Gebäuden ist die Nutzermotivation schwierig, vieles muss automatisiert laufen", sagt Professor Georg Krause von der Fachhochschule Aachen.

Die eigentliche Datenerfassung sei nicht die Herausforderung, es komme vielmehr darauf an, dass sich das Ganze lohne. An der Fachhochschule sind die Software und das Verfahren entstanden, das in Baesweiler zur Erfassung und Auswertung der Daten eingesetzt wird. "Die Kunst bei solchen Systemen ist es, sie so auszulegen, dass sie wirtschaftlich ausgelegt sind und sich langfristig rechnen", sagt Krause. Dabei setzt er auf bewährte Technologie: "Die Technik muss stabil sein. Der Standard ist M-Bus, Funksensoren oder GSM anzubinden ist möglich. Auf jeden Fall müssen die Systeme TCP/IP-basierend sein, um sich per Interrnet bedienen zu lassen", sagt Krause.

Es kommt aber nicht nur auf die Erfassung an: "Bei öffentlichen Gebäuden ist die Nutzermotivation schwierig, vieles muss automatisiert laufen." Ziel ist es, letztendlich Kennzahlen zu bilden wie beispielsweise den Energieverbrauch pro Schüler. Zum Einsatz kommen Bewegungs- und Präsenzmelder, aber keine Systeme, die erfassen, wie viele Personen sich im Raum befinden.

Ein Teil der baulichen Sanierungsarbeiten am Gymnasium Baesweiler ist bereits abgeschlossen. Im Fokus des Monitorings stehen insbesondere die Geothermie mit Wärmepumpe, die passive Kühlung und die Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung, da diese technischen und bautechnischen Systeme die Energieeffizienz maßgeblich bestimmen: "Die errechneten Werte sollen im Betrieb kontrolliert und optimiert und die Zufriedenheit der Nutzer analysiert werden. So soll eine fundierte Basis für die Energieoptimierung zukünftiger Planungsvorhaben geschaffen werden", sagt Krause. 117pgl

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