Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Verbraucherzentrale fordert mehr Angaben zu den Kosten

Kunden verstehen die EU-Energie-Labels nicht

Die Angaben zum Stromverbrauch von Haushaltsgeräten sind schwer verständlich und enthalten keine Kosten, kritisieren Verbraucherschützer.

Nicht einmal die Hälfte der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher versteht die Angaben zum Stromverbrauch auf dem EU-Energielabel. Auch sind viele Piktogramme auf dem sprachneutralen, EU-weit einheitlichen Label missverständlich. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Verbraucherumfrage des Meinungsforschungsinstitutes forsa im Auftrag der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Das könnte angesichts der Debatte um die Energie-Labels für Heizungen, die im September 2015 verpflichtend werden, wichtige Hinweise geben.

Die im August 2014 durchgeführte Befragung von mehr als 1.000 Personen in ganz Deutschland zeigt, dass das Energielabel an vielen Stellen verbessert werden muss, bilanziert die Verbraucherzentrale und fordert die Europäische Kommission auf, diese Anregungen bei der aktuellen Überarbeitung des Energielabels zu berücksichtigen.

Die Ergebnisse im Einzelnen: Zwar versteht die Mehrheit der Befragten die Energieeffizienzklassen, aber weniger als ein Viertel kennt, abhängig vom Produkt, die korrekte Bedeutung der Verbrauchsangaben auf dem Energielabel. Nur rund 14 Prozent der Befragten konnten die Angabe "175 kWh / annum" auf dem EU-Etikett für Waschmaschinen richtig deuten. "Dabei ist gerade beim Stromverbrauch die Verständlichkeit enorm wichtig", erklärt Elke Dünnhoff, Leiterin des Projekts Energiekennzeichnung bei der Verbraucherzentrale. Denn die Geräte werden zwar immer effizienter, aber gleichzeitig auch größer. Und somit sinkt der tatsächliche Stromverbrauch kaum.

Nur weniger als ein Drittel der Verbraucher in Deutschland sind in der Lage, aus den Angaben zum Stromverbrauch die entstehenden Stromkosten zu ermitteln. Beispielsweise konnten bei einem Kühlschrank nur 14 Prozent der Befragten mit Hilfe des angegebenen Stromverbrauchs die jährlichen Stromkosten ausrechnen. "Ökonomisch sinnvolle Kaufentscheidungen sind so oft nicht möglich. Der Vorteil von etwas teureren Geräten mit niedrigem Stromverbrauch bleibt unsichtbar", so Dünnhoff.

Sie fordert, die Folgekosten der Produkte für Verbraucher transparenter zu machen. Auch bei der Verständlichkeit vieler Piktogramme muss nachgebessert werden: So liegt die Verständnisquote bei zahlreichen Symbolen unter 50 Prozent. Beispielsweise haben nur rund 20 Prozent der Befragten die Symbole für die Reinigungsklassen auf dem neuen Energielabel für Staubsauger verstanden. "Symbole müssen selbsterklärend sein oder sie benötigen hilfsweise eine Legende", fordert Dünnhoff.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat deshalb Vorschläge für ein vereinfachtes Energielabel entwickelt, bei denen Zahlen und Symbole um Beschriftungen ergänzt werden. Den Verbrauchsangaben wurden Informationen zu den resultierenden Stromkosten hinzugefügt. Außerdem wurden die Energieeffizienzklassen auf eine einheitliche Skala von A bis G zurückgestuft.

In der Verbraucherbefragung wurden diese Vorschläge mit großer Mehrheit begrüßt. 78 Prozent der Verbraucher finden es sehr wichtig bzw. wichtig, dass auf dem Energie-Etikett zusätzlich die Stromkosten in Euro angegeben werden. Drei Viertel befürworten eine Ergänzung der Piktogramme um Erklärungen. Zwei Drittel würden es begrüßen, wenn die Angabe "kWh/annum" ausgeschrieben wird als "Stromverbrauch pro Jahr". 88 Prozent wollen wissen, worauf sich die Verbrauchsangaben beziehen, beispielsweise für welches Waschprogramm der angegebene Strom- und Wasserverbrauch gilt.

70 Prozent der Befragten sind für eine Rückstufung der Energieeffizienz-Klassen auf A bis G, damit zukünftig nicht noch mehr Pluszeichen ergänzt werden müssen. Aus A+++ würde dann zum Beispiel A, aus A++ würde B und so weiter. Künftig sollten alle Energielabel vor Einführung in den Markt auf Verbraucherverständlichkeit getestet werden, so die Verbraucherzentrale. Sonst bleibt das Energielabel als Verbraucherinformation unwirksam oder kann sogar zu Fehlentscheidungen führen. Quelle: Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz / pgl

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