Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Probleme im Strombereich machen Wärmeerzeugung attraktiver

Kommunen wollen Wärmewende angehen

Solarthermie wie hier in Crailsheim wird für Energiekommunen spannender. © Solites

Wärmeprojekte rücken zunehmend mehr in den Fokus von Bürgerenergie-Vorhaben, so die Agentur für Erneuerbare Energien.

Mit der jüngsten Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gelten ab 2017 Ausschreibungen sowohl für größere Photovoltaik- als auch für Windenergieanlagen. Unter den Bürgerenergie-Befürwortern wird die Umstellung auf Ausschreibungen heftig kritisiert, da die bürokratischen Hürden für Bürgerenergieprojekte in Konkurrenz zu professionellen Projektierern als zu hoch erscheinen. Erste Ausschreibungen haben die Befürchtungen bestätigt. Positiver ist die Stimmung bei denjenigen, die Wärmeprojekte planen, dort scheint es Licht am Horizont zu geben.

In Deutschland gibt es nach Angaben der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) mittlerweile rund 145 Nahwärmegenossenschaften, mehr als 50 wurden allein in den vergangenen drei Jahren gegründet. Mindestens jede fünfte Vorreiterkommune hat ihre Aktivitäten im Bereich Nahwärmenetze in den vergangenen 12 Monaten verstärkt, so die AEE nach einer Umfrage unter100 Energie-Kommunen, auf die 30 geantwortet haben. Energie-Kommunen sind solche Gemeinden, die sich bisher vorbildlich für den Ausbau Erneuerbarer Energien eingesetzt haben.

Durch die Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen im Strombereich wächst das Interesse von Energie-Kommunen am Ausbau der Erneuerbaren Energien im Wärmebereich. Rund 20 Prozent der Vorreiterkommunen in Sachen Energiewende wollen ihren Fokus künftig auf die Errichtung von Nahwärmenetzen richten. Fast ein Viertel der Befragten fokussiert sich "zunehmend" oder zumindest "gleichbleibend" auf Bioenergie.

Die Vertreter der Energie-Kommunen wurden gebeten, die allgemeinen politischen Rahmenbedingungen für den lokalen Ausbau der Erneuerbaren Energien zu bewerten. Hierbei konnten die Befragten in den Bereichen "Erneuerbare-Energien Ausbau im Wärmebereich", "Erneuerbare-Energien Ausbau im Strombereich" sowie "Erneuerbare-Energien Ausbau im Mobilitätsbereich" Noten vergeben von eins für "sehr gut" bis fünf für "unzureichend".

Die Bewertung der politischen Rahmenbedingungen fiel insgesamt nicht sehr positiv aus: Für den Wärmebereich gaben die Befragten immerhin noch eine Durchschnittsnote von 3,4. Noch weniger schmeichelhaft wurden der Strombereich mit 4,0 und der Mobilitätsbereich mit 4,1 benotet. Der politische Rahmen für die regenerative Wärmeerzeugung kam also besser weg als der für Ökostrom.

Weil der Wärmemarkt komplex, stark zergliedert und von vielen Akteuren geprägt ist, wünschen sich die Energie-Kommunen mehr Unterstützung von der Politik: Zwei Drittel der Energie-Kommunen, die auf die Ad hoc-Umfrage geantwortet haben, halten "steuerliche Förderungen der energetischen Gebäudesanierung" für geeignet, die Wärmewende einzuleiten. Rund 60 Prozent sprechen sich für "transparente Informationen über die aktuelle Förderlandschaft" aus. Die Hälfte hält den "Stopp der staatlichen Förderung von Gas und Ölbrennwertkessel" für notwendig. Noch 43 Prozent halten eine "Austauschpflicht für Öl und Gasniedertemperaturkessel, die älter als 30 Jahre sind" für eine geeignete politische Maßnahme, um den Anteil der Erneuerbaren Energien an dem Wärmeverbrauch zu steigern. Quelle: AEE / pgl

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