Das Energiekonzept will mit dem Einsatz unterschiedlicher Technologien Netzneutralität erreichen, also eine möglichst hohe Eigendeckung des Strombedarfs und Eigennutzung des erzeugten Stroms. Um der Entwicklung vom reinen Energieverbraucher zum Energieakteur Rechnung zu tragen, wurde dafür im Rahmen einer Forschungsarbeit an der Hochschule München der Begriff "Energie⊕“ eingeführt.
Bis dato ist etwa ein Fünftel des Projekts geschafft: Nach dem Abriss einer Gebäudezeile aus den 60er-Jahren begannen im Sommer 2017 die Bauarbeiten. Das siebenstöckige Wohn- und Geschäftshaus „Puls G“ ist der erste Meilenstein für den Bau des neuen Stadtzentrums, das innerhalb von fünf Jahren entstehen soll.
Die Energie für das Quartier wird eine Kombination aus Wärmepumpen mit Erdkollektor, Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerk liefern. Für Wärme, Kälte und Strom sind Energiespeicher vorgesehen. Hinzu kommen hybride Trinkwarmwasserbereiter in den Wohnungen. Mit Hilfe der Wärme-, Kälte- und Stromspeicher werden Erzeugung und Verbrauch entkoppelt. Je nach Bedarf und Verfügbarkeit erfolgt die Auswahl des Wärmeerzeugers unter Berücksichtigung saisonaler Schwankungen nach wirtschaftlichen und ökologischen Kriterien.
Das Energiekonzept bietet auch einen Mehrwert für die Bewohner. Denn durch die Kombination von Fußbodenheizung und kontrollierter Wohnraumlüftung ergibt sich ein hoher Wohnkomfort.
Das Energiekonzept wurde im Rahmen des Forschungsprojekts +EQ-NET erarbeitet. Die Forscher nutzten dabei die Erfahrungen eines Vorläufervorhabens, der Entwicklung einer Plusenergie-Siedlung in Landshut. Dort entstand auf einer Industriebrache der Ludmilla-Wohnpark mit 180 Wohneinheiten. Die Erfahrungen aus dem Monitoring im Wohnpark fließen in das Projekt in Geretsried ein.
Dort soll ein saisonales Regelungskonzept die Komponenten nach Möglichkeit netzverträglich steuern und den Anteil der Hilfsenergie so gering wie möglich halten. Parallel zum Bau wird derzeit ein Monitoring-Konzept entwickelt, das das energetische Verhalten des Quartiers und seiner Bewohner detailliert bewerten wird. Dabei sollen die Messwerte zur Entwicklung eines Online-Tools für die Betriebsdiagnose und Betriebsoptimierung von Gebäuden genutzt und mit dem Tool „O-ViVE“ visualisiert werden.
Planung und Konzeption werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Forschungsinitiative „Energieeffiziente Stadt“ (EnEff:Stadt) gefördert. Quelle: Energiewendebauen / sue