Das Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) hat eine umfassende Erhebung des Gebäudebestands vorgelegt. Darin beschäftigt sich das IWU neben der Erhebung des baulichen Zustands der Gebäude auch mit Heizung und Gebäudetechnik. Durch diese Erhebung gibt es eine Datenbasis mit mehr als 7.500 Gebäudedatensätzen.
Zu erkennen, aber kaum verwunderlich ist dabei, dass Block- oder Zentralheizung eine dominierende Rolle spielen. Fast drei Viertel aller Wohnungen weden so beheizt. 12 Prozent hängen an Fern- oder Nahwärmeanschlüssen. Knapp 9 Prozent haben eine Etagenheizung, bei der in Mehrfamilienhäusern eine Heizeinheit je Wohnung existiert. Einzelraumheizungen gibt es in gut 6 Prozent aller Fälle.
Bei den Energieträgern ist Gas mit über 50 Prozent der Wohnungen weitaus am wichtigsten, gefolgt von Ölheizungen. Öl kommt in einem Drittel der Gebäude zum Einsatz. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern sind auch andere Energieträger wie Holz oder Strom von wachsender Relevanz. Für die Untersuchung haben die Forscher die Gebäude nach Jahrgängen aufgeteilt. "Auffällig sind die deutlichen Abweichungen des Neubaus ab 2005 von älteren Gebäudejahrgängen", schreiben sie. Der Anteil der Wärmepumpen beträgt bei diesen Gebäuden ein Fünftel, Biomassekessel haben einen Anteil von immerhin 9 Prozent. Die Bedeutung von Heizöl ist noch einmal deutlich gesunken.
Auch bei der Wärmeabgabe zeichnen sich in den letzten fünf Jahren deutliche Veränderungen ab. Fußbodenheizungen werden sehr viel wichtiger und kommen in fast zwei Drittel aller ab 2005 erstellten Gebäude zum Einsatz. Nur noch gut ein Drittel hat Heizkörper. Rund 20 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Heizung mit einer besonders energiesparenden, elektronisch geregelten Pumpe arbeitet. Diese Zahl sei jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, da eine genauere Definition der Effizienz bei der Frage nicht vorgesehen war, räumen die Forscher ein.
Die Modernisierungsrate bei den Wärmeerzeugern liegt für den Zeitraum zwischen 2005 und 2009 bei 2,8 Prozent. Bei den älteren Gebäuden ist die Rate erwartungsgemäß höher und liegt bei den Altbauten ab 1978 bei 3,1 Prozent. Im Norden und Süden wurde die Heizung häufiger ausgewechselt als im Osten. Bei einer Untersuchung der Dämm-Maßnahmen hatte sich hier ein anderes Bild ergeben, dort waren die Hausbesitzer im Osten investitionsfreudiger.
In diesem Jahr könnte sich die Sanierungsquote nochmals erhöhen. Die KfW hat zum 1. März 2011 ihr staatlich subventioniertes Förderprogramm für Einzelmaßnahmen in der Sanierung wieder aufgelegt. "Eigenheimbesitzer, die sich momentan mit einem Modernisierungswunsch auseinandersetzen, sollten sich schon jetzt vom Fachhandwerk beraten lassen, um dann Anfang März die Fördermittel der KfW beantragen zu können. Denn die Zuschüsse gibt es nur, solange der Fördermitteltopf reicht", rät Horst Eisenbeis, Geschäftsführer der Vereinigung der Deutschen Zentralheizungswirtschaft.
Insgesamt hatten mehr als 8,9 Prozent der Gebäude eine solarthermische Anlage auf dem Dach, bei Ein- und Zweifamilienhäusern deutlich mehr als im Mehrfamilienbereich. Bei den Neubauten haben nach Angaben der Forscher mittlerweile 28 Prozent Sonnenkollektoren installiert. Im Süden sind es übrigens im Bestand, ähnlich wie bei der Fotovoltaik, deutlich mehr als im Norden und Osten der Republik.
Auch die Art und Weise der Warmwasserbereitung haben sich die Experten angesehen. Die erfolgt zunehmend in Kombination mit der Heizung. Im Altbau bis 1978 war dies bereits in über 70 Prozent der Gebäude der Fall, im Neubau seit 2005 ist dieser Anteil auf über 90 Prozent gewachsen.
von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig