Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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co2online bietet Rechner für die Höhe der gesparten Kosten an

Hydraulischer Abgleich lohnt sich

Mit dem hydraulischen Abgleich lassen sich Heizkosten sparen. © co2online

Sieben Irrtümer zum hydraulischen Abgleich hat das Energiesparportal co2online zusammengetragen. Oft sind es Ausreden, mit denen sich Eigentümer oder Fachleute um die Optimierung der Heizanlage herumdrücken, haben die Mitarbeiter des Portals beobachtet. Deshalb stellen sie die gängigsten Aussagen auf den Prüfstand.

Um es den Lesern leichter zu machen, hat co2online vor die Faktensammlung einen kleinen Fragebogen gestellt, mit dem die Nutzer in wenigen Minuten überprüfen können, ob der hydraulische Abgleich ihrer Heizanlage wirtschaftlich sinnvoll ist und wie viel Heizkosten sie dadurch einsparen können.

Dann kommt die Liste der Irrtümer:

1. "Der hydraulische Abgleich ist doch bei den meisten Heizungen bereits gemacht."

Das stimmt leider nicht. Über 80 Prozent der Heizungsanlagen in Wohngebäuden sind nicht hydraulisch abgeglichen. Die Folgen: Teure Energie geht verloren und weit vom Heizkessel entfernte Heizkörper werden nicht richtig warm. Außerdem können Fließgeräusche in den Rohren auftreten. Bei Neubauten und der Erneuerung der Heizanlage wird der Abgleich zwar gesetzlich verlangt, aber nicht immer gemacht.

2. "Der hydraulische Abgleich ist bei einer Fußbodenheizung oder Einrohrheizung gar nicht möglich."

Stimmt nicht. Auch Fußbodenheizungen und andere Flächenheizungen sowie Einrohrheizungen können in den meisten Fällen hydraulisch abgeglichen werden. Bei Fußbodenheizungen ist wegen des Mehraufwands bei der Datenaufnahme mit etwas höheren Kosten zu rechnen. Bei Einrohrheizungen kommen statt der voreinstellbaren Thermostatventile Volumenstromregler zum Einsatz. 

3. "Der hydraulische Abgleich lohnt sich bei Einfamilienhaus oder Eigentumswohnung nicht."

Ein hydraulischer Abgleich ist nicht nur etwas für Mehrfamilienhäuser oder andere Großanlagen. Auch bei kleineren Heizanlagen rechnet sich die Maßnahme. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus entstehen Kosten zwischen 650 und 1250 Euro. Diese können durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln und Zuschüssen für den hydraulischen Abgleich weiter gesenkt werden. Durch die Ersparnis von im Schnitt jährlich 90 Euro macht sich der hydraulische Abgleich innerhalb von rund acht Jahren bezahlt. Dazu kommt eine gleichmäßigere Wärmeverteilung und damit ein deutliches Plus beim Komfort.

4. "Für den hydraulischen Abgleich findet man gar keinen Handwerker."

"Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie nicht gleich beim ersten Versuch den passenden Handwerker finden", raten die Experten von co2online. "Mit 'Rat und Tat', unserem Branchenbuch für Modernisierer, sollten Sie auch in Ihrer Umgebung einen qualifizierten Fachmann finden." Immer mehr Fachleute entdecken den hydraulischen Abgleich als zusätzliches Geschäftsfeld. In Frage kommen in erster Linie Handwerker, Energieberater und Schornsteinfeger. Fehlen Komponenten für einen hydraulischen Abgleich muss für den Einbau in jedem Fall ein Heizungsmonteur ran. Bei größeren Anlagen sollte ein Ingenieur die nötigen Berechnungen übernehmen.

5. "Den hydraulischen Abgleich kann jeder Heimwerker selbst erledigen."

Davon raten Experten ab. Denn beim hydraulischen Abgleich geht es um eine möglichst exakte Optimierung der Heizanlage. Mit einfachen Mitteln ist das so gut wie unmöglich. Ein Beispiel: Für die Heizlastberechnung und das Ermitteln der Pumpenleistung sollte ein spezielles Computerprogramm zum Einsatz kommen. Besonders bei großen Gebäuden empfehlen Fachleute dies. Mit den oft kostenlosen Datenschiebern ist dagegen nur eine Schätzung möglich. Damit lässt sich das Sparpotenzial des hydraulischen Abgleichs nicht voll erschließen, zweistellige Fehler müssen in Kauf genommen werden. Und: Materialkosten für den hydraulischen Abgleich fallen so oder so an, falls beispielsweise voreinstellbare Thermostate fehlen.

6. "Ein hydraulischer Abgleich ist gar nicht nötig, wenn man einen Brennwertkessel hat."

Im Gegenteil: Erst nach einem hydraulischen Abgleich zeigt der Brennwertkessel, was er wirklich kann. Denn bei einer zu hohen Rücklauftemperatur werden die eigentlich möglichen Nutzungsgrade gar nicht erreicht. Der hydraulische Abgleich sorgt für möglichst niedrige Rücklauftemperaturen und so für mehr Effizienz. 

7. "Der hydraulische Abgleich kann nur im Sommer gemacht werden."

Viele Verbraucher fürchten, dass für einen hydraulischen Abgleich die Heizanlage abgeschaltet und das Heizwasser abgelassen werden muss. Das ist jedoch längst nicht bei jeder Heizung nötig. Sind alle nötigen Komponenten vorhanden, muss nichts eingebaut und deswegen auch nichts abgestellt werden. Fehlen nur voreinstellbare Thermostate, können zum Beispiel Montageschleusen zum Einsatz kommen. So können auch Komponenten eingebaut werden, ohne das Wasser abzulassen. Allerdings geht das nur, wenn die Ventileinsätze austauschbar sind. "Am besten sprechen Sie mit Ihrem Fachmann vor Ort, was bei Ihrer Heizanlage möglich ist", rät der Autor des Irrtümer-Checks, Andreas Braun.

Wer sich aufgrund der Argumente zu einem hydraulischen Abgleich durchringen kann, bekommt dann auch 30 Prozent Zuschuss vom Staat. Quelle: co2online / sue

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