Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

Newsletteranmeldung:

"Potentiale lassen sich mit vereinfachtem Enev-Vorschlag nicht heben"

Experte weist auf Mängel bei EnEV Easy hin

Professor Bernd Oschatz kritisiert Versuche, eine Minimalversion der Enev einzuführen. Der vereinfachte Nachweis verhindere, dass Potentiale gehoben würden.

Die von der Bundesregierung für dieses Jahr angekündigte Überarbeitung der Energieeinsparverordnung EnEV Easy bedeute im Kern weder einen Anreiz für verstärkte Gebäudesanierungsmaßnahmen, noch eine vereinfachte Praxis zur Beurteilung des Energieverbrauchs von Gebäuden für Eigentümer und Inverstoren. Zu dieser Einschätzung kommt Bert Oschatz vom Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden.

Das sogenannte Modellgebäudeverfahren gehe mit höherem bürokratischem Aufwand im Vergleich zum bereits bestehenden Verfahren einher, warnt der Experte. Dadurch könnten künftig nicht die enormen Energieeinsparpotenziale im Gebäudebereich geweckt und umgesetzt werden, was dringend zur Erreichung der Klimaschutz-Ziele nötig sei.

Nach Plänen der Bundesregierung soll in die novellierte Energieeinsparverordnung ein neues Modellgebäudeverfahren integriert werden. Dieses, im Auftrag des Landeswirtschaftsministeriums Baden-Württemberg vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik entwickelte Verfahren, soll eine - in den Augen der Regierung - vereinfachte Nachweismöglichkeit für Wohngebäude darstellen.

Laut Oschatz verhindert EnEV easy nicht nur die integrale Planung und Optimierung im Planungsprozess sowie die Innovation und den technologischen Fortschritt im Gebäudebereich, sondern genüge lediglich den Mindestanforderungen bei der Durchführung von Energieeinsparmaßnahmen. "Mehr noch, ist die Auswahl der anlagentechnischen Varianten begrenzt und wird den vielfältigen Sanierungsmöglichkeiten, die die Industrie bereitstellt, nicht gerecht", sagt er.

Zudem erfolge die Auswahl der Sanierungsmaßnahmen willkürlich, da sie nicht auf bestimmten Kriterien basiert. Wie bereits das bestehende Nachweisverfahren bedarf es ebenfalls einer Computersoftware zum Eintragen der entsprechenden Kennzahlen wie Art des Gebäudes, Höhe sowie Umfang und Grundfläche jedes Geschosses, Fenster- und Fassadenfläche in jeder Himmelsrichtung, Fläche von Dachflächenfenstern und Lichtkuppeln und waagerechten und geneigten Dachflächen sowie die Summe der Flächen für die Energieausweise.

Der gebäudeseitige Aufwand sei genauso hoch wie zuvor. Oschatz zufolge besteht die Möglichkeit, selbständig Anpassungen im Programm vorzunehmen: Dadurch könne die Merhrzahl der Nachteile von EnEV easy vom Nutzer behoben werden. Der Experte geht davon aus, dass das geplante Modellgebäudeverfahren EnEV easy nicht die nötige Energieeinsparung erreicht werden kann. Quelle: VdZ / pgl

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.