Ein Projekt zur Einspeisung regenerativ erzeugter Wärme in ein öffentliches Wärmenetz hat EON in Hamburg gestartet. Hausbesitzer, die mit solarthermischen Anlagen Wärme erzeugen, können diese ins Netz der EON Hanse einspeisen. Zu welchen Konditionen das Zwischenspeichern möglich ist steht derzeit noch nicht fest. Start ist im August 2011.
Die Einspeiser bleiben damit im Besitz der erzeugten Wärmemenge, sie kann im Sommer eingespeist und in kälteren Monaten wieder entnommen werden. Die Hausbesitzer sparen sich auf diese Weise die Anschaffung eines großen Speichers für ihre solarthermischen Anlagen. Das Bundesministerium für Umwelt fördert das Sieben-Millionen-Euro-Projekt mit einer Anteilsfinanzierung. Der bestehende Wärmespeicher einer Siedlung im Hamburger Stadtteil Bramfeld verfügt über ein Fassungsvermögen von 4.000 Kubikmetern. Für das Pilotprojekt wurde er zu einem Multifunktionsspeicher umgebaut und in das EON-Wärmeverbundnetz integriert. Mit der Einspeisung solarer Wärme in ein Fernwärmenetz dieser Größe betritt das Unternehmen Neuland.
Schon bei seiner Errichtung vor knapp 15 Jahren war der Solarspeicher die erste Anlage dieser Art in Deutschland. Der Speicher wurde mit einer Edelstahl-Auskleidung ausgerüstet und mit einer neuen, 20 Zentimeter dicken, Wärmedämmung versehen. Das ist in der ausgeführten Größenordnung von 4.000 Kubikmeter Fassungsvermögen weltweit ohne Beispiel. Durch die Einbindung des Speichers in das Fernwärmenetz kann nicht nur die solarthermische Wärme der Solarsiedlung gespeichert werden, sondern auch Wärme, die in weiteren dezentralen Erzeugungsanlagen entsteht. Denn der Multifunktionsspeicher ist mit dem Wärmeverbundnetz von EON im Osten Hamburgs verbunden. Durch dieses Netz beliefert EON Kunden mit insgesamt bis zu 400.000 Megawattstunden Wärme im Jahr. Dies entspricht einem Wärmebedarf von etwa 50.000 Einfamilienhäusern.
Parallel dazu startet der Energieversorger eine BHKW-Offensive: Bis 2020 will das Hamburger Unternehmen über 360 BHKW-Module in Hamburg,Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern installieren. Rund 23 Millionen Euro sollen in den nächsten zehn Jahren in den Ausbau dieser effektiven und klimaschonendenTechnik investiert werden. Bei einem Großteil der BHKW handelt es sich um Kleinanlagen mit einer elektrischen Leistung zwischen fünf und 50 Kilowatt. Mit besonderem Schallschutz ausgestattet, sind die Anlagen besonders gut für den gebäudeinternen Einsatz in Mehrfamilienhäusern geeignet.
Rund 70.000 Megawattstunden Strom können alle Anlagen zusammen in einem Jahr produzieren, damit könnte man rund 20.000 Haushalte versorgen. Die Wärme, die bei der Stromerzeugung entsteht, wird direkt vor Ort genutzt. "Bereits jetzt können wir einen Teil unserer Anlagen über eine Datenverbindung extern ansteuern", sagt EON-Geschäftsführer Jörg Lampe. bba