In der Politik steht eine Woche der Entscheidungen an, in der Debatte um Konjunkturmaßnahmen mahnt der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) vor allem die Energiepreise und verlässliche Rahmenbedingungen für Verbraucher, Handwerk und Industrie in den Blick zu nehmen. Passenderweise findet zeitgleich die „Woche der Wärmepumpe“ statt, eine Aktionswoche, in der die Klima- und Energieagenturen ihre Aufklärungsarbeit über das Heizen mit der Wärmepumpe intensivieren. Nicht zuletzt richtet das BMWK am Dienstag den vierten Wärmepumpen-Gipfel aus, bei dem mit Branchenvertretern diskutiert wird, wie in modernen Gebäuden die Vernetzung von Photovoltaik, Ladesäule, Heimspeicher und Wärmepumpe verbessert werden kann.
Vertrauen gewinnen
„Nachdem der Wärmemarkt in der ersten Jahreshälfte noch stark von Verunsicherung bei Verbraucherinnen und Verbrauchern über die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen und die neue Förderung geprägt war, erholt sich die Nachfrage nach Wärmepumpe jetzt nach und nach“, so BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. „Für die Wärmepumpen-Industrie ist das eine gute Nachricht. Die Information, dass die Bundesförderung effiziente Gebäude den Austausch einer fossilen Heizung gegen eine Wärmepumpe mit bis zu 70 Prozent Zuschuss fördert, kommt offenbar langsam bei Gebäudeeigentümern an. Dass der Einbau einer neuen fossilen Gas- oder Ölheizung keine zukunftssichere Entscheidung mehr darstellt, wissen bereits die meisten – nicht erst seit der Debatte um das Gebäudeenergiegesetz.“
Wirtschaftsförderung: Investitionen über Strompreisentlastungen anreizen
Der BWP begrüßt, dass Regierungsparteien und Opposition intensiv über konjunkturstärkende Maßnahmen diskutieren. Die meisten Parteien scheinen verstanden zu haben, dass insbesondere eine deutliche Entlastung des Strompreises durch Absenkung von Stromsteuer und Netzentgelten im Fokus stehen sollte. Der BWP schlägt außerdem vor, die Mehrwertsteuer auf Strom abzusenken, der in Haushalten mit Wärmepumpe verbraucht wird.
„Angesichts des in den nächsten Jahren weiter steigenden CO2-Preises für Gas und Öl sollte die Politik Orientierung geben und positive Signale zugunsten der zukunftssicheren Alternativen setzen. Das betrifft zum einen eine entschlossene Absenkung des Strompreises, zum anderen das Festhalten an der BEG-Förderung“, so Dr. Sabel.
Vorschläge, die darauf abzielen, die gerade erst beschlossenen Rahmenbedingungen der Heizungsförderung oder im Gebäudeenergiegesetz wieder in Frage zu stellen, seien hingegen nicht zielführend, so Dr. Sabel: „Dass Anreize für Investitionen sinnvoll sind, wenn sie in Richtung Erneuerbarer Energien und Klimaschutz getätigt werden, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Alles andere würde bei Verbraucherinnen und Verbrauchern doch nur Unverständnis auslösen.“
Wärmepumpen-Gipfel „Vernetztes Gebäude“ im BMWK
Zusammen mit Wärmepumpenherstellern und Verbänden aus Energiewirtschaft, Elektroindustrie und Digitaler Wirtschaft richtet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie am 5. November den bereits vierten Wärmepumpen-Gipfel aus, der diesmal die Vernetzung mit weiteren elektrischen Gebäudekomponenten in den Blick nimmt. Wichtige Themen werden dabei der Smart-Meter-Gateway-Rollout und die Standardisierung digitaler Schnittstellen sein. Nachdem das BMWK in der vorigen Woche einen Referentenentwurf zur Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) und des Messstellenbetriebsgesetzes (MsBG) vorgelegt hatte, sieht der BWP vor allem Verbesserungsbedarf beim Anrecht auf den vorzeitigen Einbau und den damit verbundenen Kosten.
Woche der Wärmepumpe: Dynamik aufgreifen
Auch die vom 4. bis 11. November ausgerichtete Woche der Wärmepumpe bietet die Chance, den wieder Fahrt aufnehmenden Wärmepumpenmarkt weiter zu unterstützen. An etwa 75 verschiedenen Orten finden Veranstaltungen statt, bei denen man sich über alle Aspekte des Wärmepumpen-Einbaus informieren kann, von technischen Fragen der Installation, über Kosten für Anlage und Betrieb bis hin zur Förderung. Der Informationsbedarf und die grundsätzliche Bereitschaft von Gebäudeeigentümern zu erneuerbaren Heizungsalternativen zu wechseln sind groß. Und damit verbunden auch die Chance für Handwerk und Industrie, die Nachfrage im Wärmemarkt weiter anzukurbeln.