Die Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft, die von Stadtwerken, Energieversorgern und Herstellern finanziert wird, hat in einer Studie das Einsparpotenzial dezentraler elektrischer Warmwasserversorgung in Wohngebäuden untersucht. Beauftragt wurde die Untersuchung von HEA als Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung, dem Zentralverband der Elektrotechnik-und Elektronikindustrie (ZVEI) sowie von Herstellern. Das Ergebnis: dezentrale Warmwasserbereitung habe bis 2020 eine gute Ökobilanz und sei im Ein- und im Dreifamilienhaus bei einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Warmwasserbereitung über fünfzehn Jahre noch dazu billiger.
Untersucht wurden, ausgehend vom Ersatz des bestehenden Systems zur Warmwasserbereitung, Ist-Zustand, Optimierungsmöglichkeiten und Kosten eventueller Umbaumaßnahmen in drei unterschiedlichen Gebäudetypen des Baujahrs 1960: einem Einfamilienhaus, einem Dreifamilienhaus und einem Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohnungen. Ausgegangen wurde weiter davon, dass im Jahr 2010 die installierte dezentrale Warmwasserversorgung mit hydraulischen Durchlauferhitzern saniert wird, die der derzeit geltenden EnEV 2009 entsprechen.
Die Experten haben sich dazu zum einen angesehen, wie sich das Zapfverhalten für Warmwasser in unterschiedlichen Gebäuden darstellt und zum anderen, an welchen Stellen in der Regel welche Wärmeverluste entstehen.
Eines der Ergebnisse: Bei zentraler Warmwasserbereitung mit intelligenter Zirkulation liegen die Wärmeverluste im Einfamilienhaus bei 41 Prozent, bei 47 Prozent im Dreifamilienhaus und bei 45 Prozent im Mehrfamilienhaus. Lagen sie beim Einfamilienhaus mit intelligenter Zirkulation bei 1.000 kWh pro Jahr, betrugen die Verluste bei dezentraler Ausführung nur noch 50 kWh pro Jahr. Systeme mit intelligenter Zirkulation erkennen Druckveränderungen im System durch entnommenes Warmwasser und entstellen daraus wahrscheinlliche Profile für die kommenden Tage. Sie können dabei zwischen Wochentagen und Wochenenden unterscheiden.
Referenzjahr für die Berechnung des Primärenergiebedarfs war 2009. In einem Einfamilienhaus hat bei dieser Berechnung der jährliche Primärenergieverbrauch für die dezentrale Wasserbereitung mit elektronischen Durchlauferhitzern und einem beim jetzigen Strom-Mix üblichen Primärenergiefaktor von 2,55 zirka 4.000 Kilowattstunden betragen. Bei einem zentralen System waren es 3.000 Kilowattstunden Primärenergie.
Bis 2020 ist ein veränderter Strommix durch die stärkere Einbeziehung erneuerbarer Energien zu erwarten. Bei einem angenommenen Primärenergiefaktor von 1,84 bis 2020 wäre der Primärenergiebedarf bei dezentralen Systemen dann laut Studie geringer.
Die Wirtschaftlichkeit der gebäudetechnischen Systeme wurde zur vergleichenden Darstellung der Investitionskosten der verschiedenen Technologien mit Hilfe der Richtlinien VDI 2067 und VDI 6003 berechnet. Der Vorteil dezentraler Trinkwassererwärmung liegt in der Erzeugung des warmen Wassers am Ort des Bedarfs. Dabei entfallen weitgehend Energieverluste durch Speicherung und Verteilung. So sei der Endenergiebedarf gegenüber einem auf fossilen Brennstoffen basierenden zentralen System um rund 40 Prozent reduziert, so die Untersuchung.
Auch das Konzept solarer Nacherwärmung wurde mit in die Überlegungen einbezogen. 80 Prozent des Warmwassers könnten im Einfamilienhaus durch Solarthermie zur Verfügung gestellt werden, etwas weniger im 12-Familienwohnhaus, so die Untersuchung.
von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig