Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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"CO2-Bilanz wird bei neuen Heizungen zu wenig berücksichtigt"

Daikin: "Wärmepumpe ist bei Vollkosten konkurrenzfähig"

In gut gedämmten Neubauten können Wärmepumpen die CO2-Last reduzieren. © Altherma

Werner Rolles, Chairman von Daikin, sieht die Technologien seines Unternehmens im deutlichen Vorteil gegenüber konkurrierenden Verfahren.

Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist ein entscheidendes Instrument zum Stoppen des Klimawandels: Das spiele bislang eine zu geringe Rolle bei der energieeffizienten Sanierung und den Fördermaßnahmen, meint Werner Rolles, Chairman von Daikin. Er sieht die Technologien seines Unternehmens im deutlichen Vorteil gegenüber konkurrierenden Verfahren: "Im Ein- und Zweifamilienbereich können Familien bereits heute Wärmepumpen zu gleichen Vollkosten wie Öl- und Gasheizungen einsetzen und dabei die CO2-Emissionen um 45 bis 50 Prozent senken."

Die Vorbehalte gegen Heizen mit Strom kann er nicht nachvollziehen. Die CO2-Bilanz von Wärmepumpen sei bereits gut und werde durch einen höheren Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix in den nächsten Jahren noch besser. 2020 sollen, so der Bundesverband Erneuerbare Energien, regenerative Energien 47 Prozent der Stromversorgung sichern.

Bislang spielt die CO2-Bilanz bei der Entscheidung für den Kauf einer Heizanlage aber kaum eine Rolle, bemängelt Rolles. Die Voraussetzung dafür sei, dass der Ausstoß von CO2 etwas koste, auch für private Haushalte, meint Michael Deichsel, Professor für Maschinenbau und Versorgungstechnik in Nürnberg.

In anderen Ländern haben sich Wärmepumpen in den vergangenen Jahren bereits deutlich größere Marktanteile sichern können. So sind in der Schweiz 70 Prozent aller Häuser mit einer Wärmepumpe ausgestattet, auch in Frankreich ist der Anteil deutlich höher. "In Frankreich ist der Atomstrom auch konkurrenzlos billig" nennt Deichsel einen wesentlichen Grund.

Rolles ist dabei sicher, dass Sole- und Erdwärmepumpen in Zukunft ein Nischendasein führen. Deichsel unterstützt diese Meinung: "Bei Erdwärmepumpen sind die Anfangsinvestitionen hoch. Bei der Nutzung von Grundwasser sind Genehmigungen teilweise schwierig zu bekommen und die Auswirkungen auf die Umwelt nicht immer klar." Entscheidend aus der Sicht von Deichsel, der auch Anlagen plant, ist aber bei der fehlenden Investitionsbereitschaft in Wärmepumpen, dass  der Strompreis bei der Investition genau so wenig klar ist wie der für Gas oder Öl.

Vorstellen kann er sich sinnvolle Einsatzszenarien für Wärmepumpen in der Sanierung als Grundlastwärmepumpe in Ergänzung zu bereits bestehenden Gas- und Ölbrenner im bivlaneten Betrieb. Die werden dann zur Spitzenlast zugeschaltet. Die Voraussetzung seien aber gut gedämmte Gebäude, "ein nicht gedämmter Altbau ist für Wärmepumpen nicht geeignet", warnt Deichsel.

Beim bivalenten Betrieb schneide die Wärmepumpe Vergleich bei den Vollkosten zwischen Öl und Gas am besten ab, räumt auch Rolles ein. Er sieht aber auch im Neubau oder beim kompletten Ersatz deutliche Vorteile gegenüber Gas- oder Ölbrennwertkesseln in Kombination mit Solarthermie. Der solare Anteil an der Nutzenergie betrage hier nur 6 Prozent, sagt Rolles und beruft sich dabei auf Zahlen des Leipziger Instituts für Energie.

Ein Argument gegen Wärmepumpen sind derzeit auch noch die Kältemittel. Welche Gefahren diese und vor allem ihre Zerfallsprodukte in der Atmosphäre auslösen ist derzeit noch nicht klar. In Japan wird derzeit im Rahmen des Projekts New Energy and Industrial Technology Development Organization an umweltfreundlicheren Stoffen geforscht. Daikin ist an diesem Projekt beteiligt, Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. "Wir hoffen, dass wir bis Mitte 2010 mehr dazu sagen können" so Daikins Deutschlandchef Xavier Feys. pgl

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