Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Nachtabsenkung und Heizkurve sind wichtig

Bei optimierter Heizung bringt Digitalisierung wenig

Digitale Heizung wird oft überschätzt. © Devolo

Frank Hettler vom Informationsprogramm Zukunft Altbau warnt vor überzogenen Erwartungen bei der Digitalisierung von Heizungen. Bei optimierter Heizung seien die Einsparpotentiale gering.

Die Digitalisierung der Heizung war auf der Fachmesse ISH ein großes Thema, die Versprechen der Hersteller vollmundig. „Der nachträgliche Einbau digitaler Technik in eine bestehende Anlage spart bis zu 15 Prozent Energie", erklärte etwa Uwe Glock, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und Vorsitzender der Geschäftsführung der Bosch Thermotechnik. Das beschreibt aber nur den optimalen Fall, vor allem bei älteren Heizungen sind andere Maßnahmen oft sinnvoller. Meist ist das Einsparotential überschaubar

Ist die Heizung richtig eingestellt, lasse sich der Energieverbrauch mit intelligenten Systemen nur geringfügig reduzieren, betonen nun auch die Fachleute von Zukunft Altbau.  „Ist die Heizung optimal eingestellt, können smarte Technologien nur wenige Prozentpunkte rausholen“, so Frank Hettler von Zukunft Altbau. Hauseigentümer sollten daher Kosten und Nutzen genau abwägen und sich vor allem um eine reibungslos funktionierende Heizung kümmern, so Hettler weiter. 

Nachtabsenkung und korrekte Heizkurve sind wichtig

Wer über eine gut funktionierende und bedarfsgerecht eingestellte Heizung verfügt, reizt das Einsparpotenzial bereits weitgehend aus. Eine Nachtabsenkung auf einen Sollwert von zehn Grad beispielsweise fährt die Heizung  kurz vor der Nachtruhe herunter und rechtzeitig vor dem Aufstehen wieder hoch. Während eines Urlaubs im Winter kann die Heizung zudem die gesamte Zeit, auch tagsüber, im nächtlichen Absenkmodus betrieben werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor, damit die Heizung energiesparend läuft, ist die richtige Einstellung der Heizkurve. Sie regelt die Temperatur des Heizungswassers in Abhängigkeit zur Außentemperatur. Ein Gebäude braucht bei plus acht Grad Celsius weniger Wärmezufuhr, um auf angenehme Temperaturen zu kommen als bei minus acht Grad. Mit einer steilen Heizkurve wird das Wasser bei kalten Außentemperaturen heißer zum Heizkörper geschickt als mit einer flacheren Heizkurve. Der Heizkessel muss bei niedrigeren Vorlauftemperaturen weniger arbeiten, die Verteilverluste sind geringer.

Smart-Home-Lösungen laufen im Dauerbetrieb

„Über klassische Effizienzmaßnahmen hinausgehende Einsparungen sind mit einer Gebäudeautomatisierung nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich möglich“, sagt auch Meike Militz von der Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Es sollte zudem bedacht werden, dass Smart-Home-Systeme im Dauerbetrieb arbeiten und Tag und Nacht Strom verbrauchen. Die Technologie hat außerdem ihren Preis. Die Kosten liegen bei mehreren hundert bis über tausend Euro. Besonderes Augenmerk sollten Hauseigentümer daher zuerst auf eine durch eine Fachperson richtig eingestellte Heizung legen, so Militz. Die Ausgaben für das smarte Haus könnten dann kaum noch zur Heizenergie- und Kosteneinsparung beitragen.

Auch andere Effizienzmaßnahmen wichtig

Fazit: Klassische Effizienzmaßnahmen wie eine optimierte Heizungsregelung decken bereits den Großteil der Maßnahmen ab, die Smart-Home-Lösungen anbieten. Wer den Rest an Einsparpotenzial auch noch will, muss mehr oder weniger tief in die Tasche greifen bei überschaubaren Effekten. Hauseigentümer mit weitergehenden Effizienzwünschen sollten eher einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage durchführen lassen und prüfen, ob eine neue Heizungspumpe nötig ist. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizkörper genau die erforderliche Wassermenge erhalten. Moderne Heizungspumpen benötigen nur ein Zehntel so viel Strom wie in die Jahre gekommene Umwälzpumpen. Quelle: Zukunft Altbau / pgl

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