Zwar gelten Wärmepumpen im Vergleich zu anderen Heizsystemen als wartungsarm, ganz auf die Wartung verzichten können die Betreiber jedoch nicht. So schrieb die EU-F-Gase-Verordnung Nr. 842/2006 für Anlagen mit mehr als 3 Kilogramm Kältemittel eine jährliche Dichtheitsprüfung vor. Dabei wird überprüft, ob Kühlmittel aus dem Kühlmittelkreislauf entweicht. Zum 1. Januar 2015 wurde sie durch die Verordnung (EU) Nr. 517/2014 über fluorierte Treibhausgase abgelöst.
Aber auch andere Parameter wie die Heizungsregelung sollten regelmäßig überprüft werden. Es gibt keine fest vorgeschriebenen Wartungsintervalle für Wärmepumpen. Wichtige Bauteile regelmäßig einer Sichtprüfung zu unterziehen und sie vom Fachmann überprüfen zu lassen ist aber dennoch sinnvoll. Ein guter Termin für eine Überprüfung ist vor Beginn der Heizperiode. Die Wartung einer Wärmepumpe kostet in der Regel nicht mehr als 100 Euro. Dazu können natürlich Kosten für fällige Reparaturen kommen.
Laut Bundesverband Wärmepumpe (BWP) sind in modernen Einfamilienhäusern nur die wenigsten Anlagen von der Pflicht zu einer jährlichen Dichtheitsprüfung betroffen. Wärmepumpen in Einfamilienhäusern mit einer Durchschnittsgröße von 120 bis 150 Quadatmetern haben meist nur sechs bis sieben Kilowatt Heizleistung und kommen mit deutlich unter drei Kilogramm Kühlmittel aus. Bei Anlagen in Altbauten oder größeren Gebäuden dagegen müssen die Anlagenbetreiber die jährliche Dichtheitsprüfung in ihr Kalkül einbeziehen. Zudem sind Luft-Wasser-Wärmepumpen eher betroffen als Sole-Wasser-Wärmepumpen, die beispielsweise das Erdreich als Quelle für die Ausgangstemperatur nutzen.
"Die Dichtheitsprüfung ist in fünf Minuten erledigt und kostet bei uns 35 Euro", berichtet Ralf Neusius, Geschäftsführer des Wärmepumpen-Anbieters Zubatherm. Zwar sei das heutige Kältemittel im Unterschied zu den früher verwendeten FCKW-haltigen Mitteln gar nicht mehr umweltschädlich. Dennoch mache die Prüfung Sinn, so Neusius.
"Wenn Kältemittel austritt, beispielsweise ganz langsam und unbemerkt durch einen Haarriss, kann das der Anlage schaden." Zubatherm-Wärmepumpen schalten dem Geschäftsführer zufolge bei Erreichen eines bestimmten Unterdrucks automatisch ab.
Abgeschlossene Systeme machen Prüfung überflüssig
Nicht nötig ist eine Dichtheitsprüfung, wenn die Wärmepumpe als hermetisch abgeschlossenes System gekennzeichnet ist. Beispielsweise bewirbt Stiebel Eltron seine Luft-Wasser-Wärmepumpe WPL AZ mit den Attributen "einfache Installation, kein Umgang mit Kältemittel, keine jährliche Dichtheitsprüfung". Möglich werde das dadurch, dass die Anlage kein Split-System im eigentlichen Sinne ist, weil der Kältekreislauf komplett in der außen aufgestellten Wärmepumpe untergebracht ist. Bei der Installation werde keine Kälteleitung getrennt oder verbunden, sondern das innen aufgestellte Hydraulikmodul und die Wärmepumpe werden ausschließlich heizungswasserseitig und elektronisch verbunden.
Luft-Wasser-Wärmepumpen finden im Sanierungsbereich großen Zuspruch, weil bei ihnen keine aufwändigen Erdsondenbohrungen nötig sind. Zudem erscheint die Installation auf den ersten Blick vergleichsweise einfach. Doch dem ist nicht so, warnt Stawiarski und empfiehlt Käufern, auf eine entsprechende Qualifikation ihres Installateurs zu achten."Die Wärmepumpe wie alle Niedrigtemperatur-Heizungen erfordern eine andere Herangehensweise durch den Heizungsbauer als beispielsweise die Brennwerttechnik. Andere Heizsysteme seien so ausgelegt, dass sie stets über eine Reserveleistung verfügen. Bei der Wärmepumpe dagegen gehe es darum, das Haus mit einer möglichst geringen Vorlauftemperatur warm zu bekommen. Jedes Grad Vorlauftemperatur mehr reduziert die Wirtschaftlichkeit der Anlage um zwei bis zweieinhalb Prozent.
Ein gängiger Fehler ist beispielsweise, dass der Warmwasserspeicher auf maximaler Temperatur geladen wird, obwohl so heißes Wasser gar nicht benötigt wird. Um die erwünschte Temperatur zu erhalten wird dann kaltes Wasser beigemischt.
BWP bildet zum "Zertifizierten Wärmepumpenistallateur" aus
Damit die Qualität der Installation gestärkt wird, bietet der Bundesverband Wärmepumpe eine spezielle Ausbildung zum "Zertifizierten Wärmepumpeninstallateur" an. Ziel ist es Stawiarski zufolge, bei den Installateuren das Bewußtsein für das Gesamtsystem zu schaffen. Daher reichen die Lehrinhalte des unter dem Dach des EUCERT-Konsortiums der European Heat Pump Association (EHPA) entwickelten 40-stündigen Weiterbildungsangebots von der Wärmepumpentechnik und der Anlagenplanung über heizungstechnisches, bauphysikalisches und geologisches Know-how bis hin zur Einführung in die Thematik der erneuerbaren Energien.
Allerdings wird das Angebot bislang kaum angenommen, im Jahr legen lediglich 150 bis 200 Installateure die Prüfung ab. Das ist nur verständlich, bilden viele Hersteller doch wesentlich kostengünstiger aus. Allerdings ist diese Ausbildung nicht neutral, weshalb der BWP weiterhin auf das EHPA-Zertifikat setzt. Silke Thole